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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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hier weder elegant, noch besaß es eine Atmosphäre; doch auf seltsame Art tröstete das Kate im Augenblick, denn sie sehnte sich vor allem nach Normalität, so langweilig sie auch sein mochte.
    Der Solicitor selbst, ein gut aussehender Mann Ende dreißig mit sandfarbenem Haar, war Realist, aber auf ihrer Seite,und das zählte für Kate mehr als alles andere – vor allem, da sie hoffte, er würde sein Können nicht vor Gericht unter Beweis stellen.
    Blake fuhr fort, die Probleme aufzuzählen.
    Die kleinen Blutergüsse – Kates einzige Verletzungen von den Schlägen und Fesseln – hätten auch eine Folge ihres Kampfes mit Simon sein können.
    »Sollte es in diesem Punkt jedoch hart auf hart kommen«, erklärte Blake, »könnten wir einen Experten gegen ihren antreten lassen.«
    Die Reifenspuren, die man ein Stück von der Scheune entfernt gefunden hatte und die offenbar zu einem Van gehörten, passten zwar zu ihrem Bericht vom Kommen und Gehen der Bande, aber sie konnten genauso gut zu jedem x-beliebigen Van gehören, dessen Fahrer sich vielleicht nur verfahren hatte.
    »Oder Sie könnten die Spuren selbst gemacht haben«, sagte Blake.
    »Das ist doch wohl eher unwahrscheinlich«, erwiderte Kate.
    Sie war sich durchaus bewusst, dass sie das, was mit ihr geschehen war und noch immer geschah, ständig zu verdrängen versuchte. Sie war nicht einfach nur Opfer und Zeuge der pervertiertesten Art von »Gerechtigkeit« im Namen der Ungeborenen und misshandelten Mütter. In vielerlei Hinsicht war das, was nun geschah, genauso schwer zu glauben. Allein schon die Vorstellung, dass irgendjemand auch nur einen einzigen Augenblick lang glauben könnte, Kate könnte …
    Das war einfach zu viel, um sich dem zu stellen.
    Deshalb war es besser, es ganz zu lassen.
    Ihre vermissten Türschlüssel, fuhr Martin Blake fort,waren vergraben unter den wilden Primeln gefunden worden. Da Kate der Polizei gesagt hatte, dass sie die Ersatzschlüssel dort aufbewahrte, beweise das gar nichts.
    »Gleiches gilt für das Küchenfenster, das sie von innen eingeschlagen haben«, sagte Blake.
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    »So viele Sie wollen.«
    »Warum genau soll ich dieses Schreckenskabinett konstruiert haben?«
    »Ich nehme an«, antwortete der Anwalt, »dass die Anklage darauf aufbauen würde, dass Sie tatsächlich gefangen waren, aber entweder haben Sie unverhältnismäßige Gewalt gegen Simon angewendet …« Er hielt kurz inne. »Oder, was noch lächerlicher ist, dass Sie sowohl Simon als auch Laurie Moon umgebracht haben.«
    »Und dann habe ich all diese Beweise platziert, nachdem sie gegangen sind«, setzte Kate den Gedanken fort, »weil ich gedacht habe, dass mir sonst niemand glauben würde.«
    »Es sei denn, irgendjemandem fällt noch ein anderes Motiv ein«, sagte Blake, »irgendeine Verbindung vielleicht zwischen Ihnen und Laurie Moon oder der anderen Frau.«
    »Die werden sie nicht finden«, erklärte Kate, »denn die gibt es nicht.«
    »Ja, ja«, sagte Blake.
    Das Telefon in Caisléan, das nicht funktioniert hatte, als Kate die Polizei hatte rufen wollen, war völlig intakt gewesen, als die Beamten eingetroffen waren. Die Panik in Kates Stimme, die die Notrufzentrale auf Band hatte, zählte nicht viel – womöglich war sie ja eine begnadete Schauspielerin.
    »Können Sie nicht feststellen, ob die Telefonleitung gekappt oder sonst wie manipuliert war?«, fragte Kate.
    »Vielleicht«, antwortete Blake. »Ich habe einen Kollegen gebeten, sich darum zu kümmern.« Er bemerkte, wie bedrückt Kate war. »Sie dürfen nicht vergessen, dass wir beide hier den schlimmstmöglichen Fall durchspielen. Ein ungewöhnlicher Ansatz, zugegeben, aber wir haben damit begonnen, weil Ihre Familie um Ihretwillen so wütend und aufgeregt ist …«
    »Können Sie ihnen das verübeln?«, fragte Kate erregt.
    »Keineswegs«, antwortete Blake. »Deshalb ist Michael ja auch zu mir gekommen – weil er glaubt, dass ich ihre Sorgen verstehe und jede Blödsinn schnatternde Gans abschieße, bevor sie abheben kann.«
    Kate lachte. »Sollte ich meinen Redakteur je in den Wahnsinn treiben wollen, würden Sie dann vorbeikommen und mir mit Ihren tollen Metaphern zur Seite stehen?«
    »Jederzeit«, antwortete Blake.
    Die Leichtigkeit hielt nur einen Augenblick an. »Was meinen Sie? Ob DCI Newton mir glaubt?«
    »Das halte ich für wahrscheinlich.« Blake dachte kurz nach. »Aber solange sie nicht mehr hat … irgendeinen Ansatzpunkt, um nach der Bande zu

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