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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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in ihrer Stimmefand, und ihr Gesicht fühlte sich an, als hätte sie Fieber. »Das alles, von Anfang an … es war irrsinnig … und böse .«
    »Und haben Sie?«, fragte Helen Newton.
    »Habe ich was?« Kate war verwirrt.
    »Haben Sie getan, was Jack gesagt hat?«
    Kate starrte sie an. »Sie wollen wissen, ob ich ihr das angetan habe?«
    »Genau das. Haben Sie Laurie Moon hingerichtet?«
    »Nein.« Kate zitterte wieder, nur diesmal aus einer anderen Art von Wut. »Das habe ich nicht . Natürlich habe ich das nicht getan.«
    »Obwohl sie Drohungen gegen das Kind ihres Ehemanns ausgesprochen haben?«, hakte Poulter nach.
    »So weit ist es doch gar nicht gekommen«, sagte Kate. »Ich habe Ihnen doch schon erzählt, wie sie dafür gesorgt haben, dass meine Fingerabdrücke auf dem Messer sind …« Die Worte kamen nun schnell. Kate wusste, dass sie dem hier nur ein Ende machen konnte, wenn sie jede, wirklich jede noch so dumme Frage beantwortete. »Und dann hat Jack gesagt, er könne mir damit nicht vertrauen – mit dem Messer –, denn ich würde vielleicht ihn abstechen, und er hat irgendwas gesagt von wegen, es laufe nicht richtig. ›Das ist nicht der verdammte große Plan des Häuptlings‹ oder so ähnlich … Das waren seine Worte.« Sie hielt inne. Ihr Atem ging schnell. »Sie haben doch nicht vergessen, dass Sie auch diesen Häuptling finden müssen, oder? Diesen Ralph.«
    Schon vor einer Weile war ihr der Gedanke gekommen, dass sie vielleicht einen Anwalt brauchte, so bizarr die Vorstellung auch sein mochte. Aber sie war schließlich das Opfer hier. Siewollte einfach nur, dass man ihr zuhörte, dass man ihr glaubte. Deshalb würde sie ihnen alles erzählen, was sie hören wollten; sie würde ihnen die ganze Wahrheit auftischen.
    »Ich glaube, dass Jack einen Augenblick gezögert hat«, fuhr sie fort. »Doch dann, kurz nachdem Piggy geschrien hat, Simon sei tot, hat er es einfach getan.« Zum ersten Mal drohte ihr die Stimme zu versagen. »Er hat Laurie die Kehle durchgeschnitten.«
    »Wie genau hat Jack das gemacht?«, fragte Poulter.
    »Ich weiß es nicht.« Kate schaute ihn scharf an. »Ich habe die Augen geschlossen, weil ich dachte, er würde mir das Messer in den Leib rammen, nicht Laurie, und dann habe ich dieses furchtbare leise Geräusch gehört und habe die Augen wieder aufgemacht, und das Blut war …«
    Die beiden Polizisten ließen ihr einen Augenblick Zeit.
    »Warum haben sie Ihnen erzählt, die Tochter Ihres Mannes sei in Gefahr, wenn sie Sie den Mord nicht einmal begehen lassen wollten?«, fragte Helen Newton.
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht hat ihr Häuptling das geplant, und sie haben gewusst, dass es nicht funktionieren würde … zumindest hat Jack es gewusst.« Kate schüttelte den Kopf. »Ich weiß noch nicht einmal … Ich kann mir nicht mal vorstellen , was ich getan hätte, hätte Jack mir ein Messer in die Hand gedrückt.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie hätten Miss Moon womöglich getötet?«, fragte DS Poulter.
    Abscheu lag in Kates Blick, als sie ihn anschaute. »Ich will damit sagen, dass ich unendlich dankbar dafür bin, nicht vor diese Wahl gestellt worden zu sein. Und ich habe nicht dieAbsicht, diesen Albtraum noch schrecklicher zu machen, indem ich darüber nachdenke, was Sie damit sagen wollen.«
    Ihr Zorn und ihr Frust quollen nun endgültig über, und das vor allem aus einem Grund:
    Sie glaubten ihr nicht.
    Es war ausgesprochen naiv von ihr gewesen, die nackte, kalte Wahrheit nicht sofort zu erkennen. Immerhin war sie Journalistin. Zwei tote Frauen – und Kate war die einzige Zeugin. Sie war das überlebende Opfer ; nur gab es nichts Handfestes, was ihre Geschichte gestützt hätte.
    Somit war sie in den Augen der beiden Polizisten vor allem eine Verdächtige.
    Rob erschien. Er war kreidebleich und vollkommen verwirrt, doch auch erleichtert, Kate unverletzt zu sehen.
    »Gott sei Dank, dir ist nichts passiert«, sagte er und seufzte. »Ich habe mir in meiner Angst schon alles Mögliche ausgemalt.«
    »Wo ist Emmie?«, wollte Kate wissen.
    »Bei deinem Dad.« Rob schüttelte den Kopf. »Kate, warum hast du das mit Emmie gesagt?« Sein Blick war eindringlich. »Was ist mit dir passiert, und was in Gottes Namen hat das mit Emmie zu tun?«
    Zum ersten Mal, seit sie Caisléan am Abend zuvor betreten hatte, brach Kate in Tränen aus, und Rob tat, was er in solchen Situationen stets mit seiner emotionalen, aber niemals hysterischen Frau getan hatte: Er nahm sie in die Arme und

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