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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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würde ja alles in Ordnung sein. Vielleicht würde es ihnen sogar besser ergehen als zuvor.
    Sie würden ganz gewöhnliche Leben führen.
    Sie würden ohne ihren Einfluss besser dran sein.
    Ohne sie .
    Ralph kümmerte sich kaum noch um sich selbst; sie konnte nicht. Wenn sie nicht aß oder schlief oder wenn sie keine Übungen machte oder häufiger rausging als unbedingt nötig, gab es niemanden, der sich um sie gekümmert hätte. Sie hatte weiter in ihrem Teilzeitjob gearbeitet und ein wenig Telefonseelsorge gemacht – schließlich musste sie ja ihre Rechnungen bezahlen –, doch Zufriedenheit oder gar Erfüllung verschaffte ihr nichts von alledem, was sie an ihr Leben vor jenem Abend in Wayland’s Smithy erinnerte … vor langer Zeit.
    Vor der Gruppe.
    Eine ihrer größten Ängste war, dass die anderen drei auf Rache aus sein könnten. Dass besonders Piggy versuchen könnte, Simon irgendwie zu rächen, wodurch er sich und die anderen beiden in Gefahr bringen würde. Sie hatten sich darauf geeinigt, so wenig Kontakt wie möglich zu halten und nur anzurufen, wenn es unbedingt nötig war – und auch dann nur mit äußerster Vorsicht. Ralph war entschlossen, diese seltenen Gelegenheiten zu nutzen, um sie von jeglichen Racheakten abzuhalten.
    Ihre überlebenden Kinder zu beschützen war das Mindeste, was sie tun konnte, nachdem sie ihnen so viel Leid zugefügt hatte.
    Sie wusste, dass sie es sich selbst nie verzeihen würde.
    Und ihr eigener Hass auf Kate Turner wuchs mit jedem Tag.

57. Kate
    Kate hatte das Gefühl, als akzeptierten sie beide allmählich, dass sie wirklich wieder zusammen waren. Ihre Versöhnung war weniger zaghaft als noch zuvor.
    Sie hatten ein paar Dinge getan, die diese neue Beständigkeit symbolisierten: Sie hatten neue Kissen gekauft und auch ein paar Jacquarddecken für die von Kaffeeflecken verunzierte Polstergarnitur. Auch waren sie ins Gartencenter gefahren, hatten sich Pflanzen ausgesucht und sie gemeinsam gesetzt. Sie teilten sich wieder ihr Heim und ihr Leben über Weihnachten und Neujahr hinweg – und für beide fühlte sich das mehr als richtig an.
    Kate schaute sich manchmal im Spiegel an und versuchte, die Schäden abzuschätzen, die sie im vergangenen Jahr davongetragen hatte. Nach Caisléan war sie zum Friseur gegangen und hatte sich das Haar kürzer schneiden lassen; es stand ihr eigentlich recht gut. Ihre haselnussbraunen Augen schauten sie beinahe wieder gelassen aus dem Spiegel an, und die Schattendarunter waren kleiner geworden; nur ihr Gesicht war noch schmaler als zuvor.
    Rob sagte ihr, wie schön sie sei, und sie erwiderte, dass er gut aussehe und dass sie seinen Bart inzwischen sogar möge. Doch dann hatte er sie eines Morgens erstaunt, indem er sie aufgefordert hatte, ihm den Bart abzurasieren.
    »Bist du sicher?« Kate traute sich nicht.
    »Ich nehme an, der Bart erinnert dich an schlechte Zeiten«, erwiderte er. »Also kommt er ab.«
    »Aber dir gefällt er doch.«
    »Dich liebe ich aber mehr.«
    Es war eine ungewöhnlich intime Erfahrung gewesen, die anschließend zu Sex geführt hatte, und auch der war besser als zuvor, auch wenn das neue Band zwischen ihnen wichtiger war als körperliche Freuden. Kate glaubte, dass sie die Erleichterung, wieder zusammen zu sein, und das Gefühl einer sicheren Zuflucht, weil sie einander so nahe waren, tiefer empfand als Rob, doch er widersprach: »Oh nein«, sagte er. »Ich empfinde genauso, denn ich dachte, ich hätte dich für immer verloren.«
    Und doch war es nicht das Gleiche. Kate wusste, dass ihre Sehnsucht nach Sicherheit den gut zwanzig Stunden entsprang, die sie in Gesellschaft dieser Bestien verbracht hatte, mit einem maskierten Killer, der ihr ein Kondom ins Gesicht gedrückt und ihr erklärt hatte, wie gern er sie damit hatte »erziehen« wollen, einem Mann, der einer jungen Frau die Kehle durchgeschnitten hatte …
    Nein, es war nicht das Gleiche.
    Und es war auch nicht alles eitel Sonnenschein.
    Der »Caisléan-Vorfall«, wie einige es nannten, hatte Robs Ex einen Grund gegeben, Emmie von ihrem Vater fernzuhalten. Sie könnten doch nicht ernsthaft glauben, hatte Penny gesagt, dass sie ihre Tochter weiteren Risiken aussetzen würde …
    »Nicht solange diese Leute frei herumlaufen.«
    Kate hätte Penny am liebsten den Hals umgedreht – natürlich bildlich gesprochen, ermahnte sie sich. Die Erinnerung an echte körperliche Gewalt war noch viel zu frisch.
    Kate fühlte sich durch das Wochenende in Caisléan in vielerlei

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