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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Wichtigeres, worum wir uns kümmern müssen.«
    »Wie um unsere Pizza, bevor sie kalt wird«, sagte sie.
    »Scheiß auf die Pizza«, entgegnete er.
    Und küsste ihre Brüste.

79. Ralph
    Ralph hatte gewusst, dass Piggy nicht mehr lange würde widerstehen können.
    Bei ihrem letzten Gespräch hatte sie ihn versprechen lassen, nichts Dummes zu tun. Sie hatte sogar Simons Geburtstag erwähnt, und er hatte ihr gesagt, sie solle sich keine Sorgen machen.
    Der dumme, verliebte Kerl.
    Edward Booth – so würden sie ihn nennen.
    Ralph hatte immer gewusst, wie sehr Piggy Simon geliebt hatte, und nun fragte sie sich plötzlich, ob er vielleicht sogar gewollt hatte, dass sie ihn schnappten.
    Sie war jetzt allein, all ihre Kinder waren verloren.
    Nur ihr Hass wärmte sie noch …
    … und ließ sie weitermachen.

80. Kate
    Kates Welt endete mit einem Telefonanruf.
    Es war siebzehn Minuten vor fünf an einem Nachmittag Anfang September.
    Es war Robs erster Nachmittag als ehrenamtlicher Helfer,obwohl er Lambsmoor Farm vorher schon zweimal als Zuschauer besucht hatte.
    »Ich selbst werde vermutlich nicht zum Reiten kommen«, hatte er an diesem Morgen gesagt, kurz bevor er aufgebrochen war. »Jedes Kind hat einen Helfer, der das Pony führt, und mindestens einen neben sich, um Unfälle zu vermeiden.«
    Das hatte Kate gefallen.
    »Vielleicht könnte ich das ja irgendwann mit dir zusammen machen«, hatte sie gesagt. »Solange ich nicht auf einen Gaul muss, heißt das.«
    »Das brauchst du nicht«, hatte Rob erwidert und sie freudig angeschaut. »Das würde mir gefallen.«
    Es sei nicht während des Kinderritts geschehen, erklärte ihr der Organisator am Telefon.
    Sein Name war Mack. Ihm war deutlich anzuhören, dass auch er unter Schock stand.
    »Es war später«, berichtete er Kate, »als Rob mit einer anderen Helferin nach Lambsmoor Hill geritten ist.«
    Kate saß am Küchentisch, die linke Hand auf der Tischplatte.
    »Das Pferd seiner Kollegin drohte durchzugehen, und Ihr Mann wollte helfen«, fuhr Mack fort. »Dabei hat seine Stute den Halt unter den Hufen verloren und ist gestürzt.«
    Kate starrte auf ihren Ehering.
    »Ist mit Rob alles in Ordnung?«
    Sie hörte die unheimliche Ruhe in ihrer Stimme.
    Sie wusste bereits, dass sie sich im nächsten Moment in nichts auflösen würde.
    »Bitte«, flehte sie. »Sagen Sie es mir.«
    »Ich fürchte, Ihr Mann ist unter dem Pferd begraben worden«, sagte Mack.
    Blut rauschte durch ihre Adern und dröhnte in ihrem Kopf und ihrer Seele.
    Ihre Hand hob sich vom Tisch und klammerte sich an die Kante, damit sie nicht vom Stuhl fiel.
    »Lebt er?«, fragte Kate schließlich.
    »Ich fürchte, nein«, antwortete Mack. »Es tut mir sehr leid, Mrs. Turner.«

81. Kate
    Sein Gesicht war unverletzt. Ruhig und friedlich.
    Als würde er schlafen.
    Kates Vater hielt ihre rechte Hand, während sie sich mühte, das Unvermeidliche noch ein paar Sekunden hinauszuzögern.
    Bitte.
    Michael fing an zu weinen. Seine Tränen bestätigten, was ihre Augen sich geweigert hatten zu sehen: dass es die Wahrheit war. Doch nicht einmal jetzt, da Rob vor ihr lag, erschien es ihr real.
    Und ihre Tränen waren genauso eingefroren wie ihr Verstand.
    Sie ließen ihr Zeit, und alle waren sehr freundlich.
    Nach einiger Zeit kam jemand, um mit ihr über eine Gewebespende zu reden.
    Eine Frau in dunklem Anzug mit aschblondem Haar und traurigen Augen.
    Kate unterbrach die Frau.
    »Was ist mit seinen Organen?«, fragte sie. »Rob hatte einen Organspenderausweis.«
    Sie wusste, wovon die andere Frau sprach, jedoch auf einer seltsamen und unerreichbaren Ebene, als würden sie über jemand anders reden.
    »Das Herz Ihres Mannes«, sagte die Frau zu Kate und Michael, »hatte bereits viel zu lange stillgestanden, als die Sanitäter eintrafen. Das bedeutet leider, dass seine Organe unbrauchbar sind. Gewebe und Knochen kann man jedoch noch bis zu vierundzwanzig Stunden nach dem Tod spenden.«
    »Gut«, sagte Kate. »Okay.«
    Und dann überkam sie der Schock und ließ sie schaudern. Mit einem Mal wurde ihr klar, was sie tun mussten, um Robs letzten Wunsch zu erfüllen, und obwohl sein Tod noch lange nicht real für sie war, hätte sie bei der Vorstellung, dass Skalpelle tief in sein Fleisch schnitten, am liebsten geschrien.
    »Bitte«, wandte sie sich mit rauer Stimme an Michael, »lass uns gehen.«
    »Aber willst du nicht …«
    »Sofort.«

82. Kate
    Die Tage verschwammen, verschmolzen miteinander.
    Ständig waren Menschen um sie

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