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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Wohnung ist völlig ausgebrannt.«
    »Und sie selbst? Ist alles in Ordnung mit ihr?«, fragte Kate besorgt.
    »Ja, es geht ihr so weit gut«, antwortete Kate. »Sie war Gott sei Dank außer Haus, aber du kannst dir ja vorstellen, was das für sie bedeutet.«
    Oh ja, das konnte Kate sich allerdings vorstellen. Die Folgen eines solchen Brandes waren für jedermann schlimm, doch für eine Behinderte, die vermutlich eine entsprechend eingerichtete Wohnung besaß – eine Wohnung, die man über Jahre hinweg behindertengerecht gestaltet hatte –, für eine so unabhängige Frau wie Marie Coates war das bestimmt eine große Last.
    »Ob sie wohl vorläufig bei mir einziehen würde?«, sagte Kate aus einem Impuls heraus.
    »Du liebe Güte«, erwiderte Bel. »Über so ein Angebot solltest du eingehend nachdenken.«
    »Ich weiß«, pflichtete Kate ihr bei. »Aber wir haben doch dasArbeitszimmer mit der Schlafcouch.« Ihr fiel auf, dass sie wieder einmal »wir« gesagt hatte, und sie sprach rasch weiter. »Und die Dusche ist unten. Also würde es theoretisch funktionieren.«
    »Ich dachte, du wolltest ein bisschen Freiraum«, entgegnete Bel.
    Sie sagte es mit einem Hauch von Ironie, bemerkte Kate, vor allem, wenn man bedachte, wie oft ihre eigenen Angebote abgelehnt worden waren, während der Schwangerschaft zu ihrer Tochter zu ziehen.
    »Das klingt nach einem Notfall«, sagte Kate nun.
    »Und es ist sehr freundlich von dir, ihr das anzubieten«, sagte Bel. »Aber bist du dir wirklich sicher, dass du das ertragen kannst? Eine Behinderte im Haus zu haben kann sehr kompliziert werden – obwohl du bereits darüber nachgedacht zu haben scheinst.«
    »Ich halte es für ziemlich wahrscheinlich, dass Marie die Idee nicht gefällt«, sagte Kate.
    »Wenn man bedenkt, wie viel sie von dir hält«, erwiderte Bel, »habe ich da meine Zweifel.«

87. Kate
    Als sich ein weiteres, unendlich trostloses Weihnachten näherte und gnädigerweise vorüberging, fühlte Kate, wie sich ein Teil der illusorischen Ruhe auflöste, in die sie sich bis jetzt gehüllt hatte.
    Trauer, Schwangerschaft und die Sorge wegen des Prozesses, der nun weniger als anderthalb Monate entfernt war – das alles machte es ihr schwer, konzentriert zu arbeiten. Ihre Recherchen für die Duval-Biografie waren ins Stocken geraten, und Mitte Dezember hatte Fireman ihr gesagt, er könne die Einstellung eines neuen Kolumnisten nicht länger aufschieben.
    »Ich wünschte, ich hätte es noch hinauszögern können, Kate, und ich wünschte vor allem, ich könnte sagen, das es nur eine Übergangslösung ist.« Reumütig hatte er sie angeschaut. »Aber wir wissen beide, dass du ungeachtet der Umstände nicht mehr die Frau mit kurzer Lunte bist.«
    »Und wer bin ich deiner Meinung nach?«, fragte Kate.
    Sie war weder schockiert noch traurig, und sie machte ihm auch keinen Vorwurf.
    »Ich glaube, du bist eine verdammt tapfere zukünftige Mutter, die durch die Hölle und wieder zurück gegangen ist.«
    »Ob ich je wieder schreiben kann? Was meinst du?«
    »Es würde dir schwerfallen, es nicht zu tun«, antwortete Fireman. »Sobald deine Hormone sich wieder beruhigt haben, vielleicht auch schon vorher. Du bist eine gute Autorin. Aber es ist an der Zeit, dass du weiterziehst.«
    Das war die freundlichste Art, gefeuert zu werden, die Kate sich vorstellen konnte.
    Nachdem Marie schon fast einen Monat bei Kate lebte – die sich weigerte, Miete zu nehmen –, erklärte sie, es sei höchste Zeit, dass sie sich ihr Bleiberecht verdiente.
    »Das ist nicht nötig«, sagte Kate.
    »Natürlich bleibe ich ohnehin nur so lange, wie du willst«, sagte Marie. »Nach der Geburt des Babys willst du sicher Bel oder eine Nanny um dich haben.«
    »Wahrscheinlich keines von beidem«, hatte Kate erwidert.
    Nun, da die Festtage vorbei waren und Martin Blake ihr sagte, sie müsse sich mit einem Barrister treffen, um ihre Aussage zu besprechen, konnte Kate kaum an die Geburt denken; tatsächlich schien sie noch nicht einmal eine richtige Beziehung zu dem kleinen Mädchen aufbauen zu können, das in ihr heranwuchs – gesund, wie man ihr Gott sei Dank immer wieder versicherte.
    »Außerdem«, sagte sie zu Marie, »ist Geld noch lange kein Problem.«
    Finanziell federte Robs Lebensversicherung sie ab, zusammen mit seinem Pensionsfonds; dieser Teil ihres Lebens war also noch in Ordnung. Sie konnte nach wie vor sämtliche Rechnungen bezahlen und gleichzeitig Robs Nachlass regeln. Gerade Letzteres aber ließ immer

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