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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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weismachen will, dass du kein mieser Kerl bist, der sie in Ketten legt, kann sie das nur, solange du nicht dabeistehst und sie einschüchterst.«
    Er ignorierte die sarkastische Anspielung und knurrte nur: »Ich schüchtere sie nicht ein.«
    »Ihr Bruder würde das aber anders sehen.«
    Miss mutig warf er nun die Ketten ab und versuchte noch einmal, sich aufzusetzen. So ganz gelang es ihm nicht, weil augenblicklich ein stechender Schmerz durch seinen Kopf zuckte, der beinahe so schlimm war wie an jenem ersten Morgen, als er mit seiner Kopfverletzung erwacht war. Aber nicht deswegen ergriff ihn ein Gefühl von Panik.
    »Hast du wenigstens einen Spion aufgestellt, der die beiden belauscht?« fragte er.
    Kristens Brauen schossen in die Höhe. »Wenn nur du, unser Vater und ich deren Sprache verstehen? Du hättest wahrscheinlich keine Skrupel, Vater darum zu bitten, aber ich wäre nicht so dreist. «
    »Du hättest diese Aufgabe selbst übernehmen können!«
    »Ich?« rief sie aus. »Ich habe meinen Teil geleistet, indem ich den Mann dazu gebracht habe, mich derart abscheulich zu finden, dass du ihm jetzt, verglichen mit mir, wahrscheinlich richtig liebenswert vorkommen wirst.«
    Selig warf ihr einen wütenden Blick zu. Sie machte sich ganz offensichtlich über ihn lustig. Und die einzige Anstrengung, die sie unternahm, um ihm behilflich zu sein, erschöpfte sich darin, dass sie ihm einen Kamm holte. Er selbst war nicht einmal in der Lage, die Kleider zu wechseln, mit denen er eingeschlafen war.
    Als er auf die Tür zusteuerte, riskierte sie die Frage: » Hasst du sie noch?«
    Er blieb wie angewurzelt stehen, ehe er sich langsam nach ihr umwandte. »Warum fragst du mich das?«
    Kristen zuckte die Achseln. »Weil du sie geheiratet hast. Damit treibst du deine Rache für mein Empfinden etwas zu weit.«
    »Halt dich da raus, Kristen!«
    Sie schnalzte spöttisch. »Mit Freuden - sobald ein gewisser arroganter Schnösel endlich mein Heim verlassen hat. «
    »Ich bin nicht arrogant! « wehrte er sich.
    »Ich meinte ihren Bruder, du Dummkopf, nicht meinen!«
     
    Selig fand die beiden in der Kapelle vor. Sie waren nach wie vor allein, unterhielten sich allerdings in so gedämpftem Ton, dass Selig nichts verstand, obwohl er eine Zeitlang die Ohren spitzte und angestrengt lauschte. Ragnars Arm lag um Erikas Schulter, und ihr Kopf lehnte an seinem. Gut, das war ihr Bruder. Aber trotzdem verspürte Selig das Verlangen, den Arm wegzustoßen.
    Ach hoffe, ihr hattet eine angenehme Wiedervereinigung!«
    Beim Klang seiner Stimme drehte Erika den Kopf. Ragnar sprang blitzschnell auf. Seiner ausdruckslosen Miene konnte Selig nicht entnehmen, was Erika ihm erzählt hatte. Erikas Gesichtsausdruck hingegen war eindeutig ängstlich, was jede Deutung zuließ, einschließlich der, dass sie um ihren Bruder bangte.
    Auf dem Weg zur Kapelle hatte Selig noch beim Schmied vorbeigeschaut, um sein neues Schwert abzuholen. Er hatte es umgegürtet, obgleich er keine Waffenkleidung, sondern nach wie vor die Hochzeitskleidung vom Vortag trug. Auch Erika hatte noch dasselbe Gewand an. Da Selig nicht einmal mehr wußte, wie er letzte Nacht in sein Bett gekommen war, konnte er sich genausowenig daran erinnern, ob sie zu diesem Zeitpunkt in seinem Zimmer gewesen war, und noch weniger daran, ob sie ihre Kleider ausgezogen oder, wie er, in ihnen geschlafen hatte.
    Ragnar hatte Wyndhurst natürlich voll bewaffnet betreten. Doch als er nun auf Selig zukam, verriet die Art, wie seine linke Hand beiläufig am Schwertgriff lag, dass er nicht vorhatte, die Waffe zu benutzen. Ein Sachverhalt freilich, der sich jeden Moment ändern könnte.
    Ragnar blieb in einem Abstand von zwei Fuß stehen. Seine rechte Faust schoss nach vorne, noch ehe Selig reagieren konnte. Erika sprang auf und kreischte: »Nein! Lass ... « , brach jedoch mitten im Satz ab, da Selig von dem Schwinger völlig unberührt schien. Nur sein Gesicht hatte sich verfärbt, und in dem Blick, mit dem er Ragnar bedachte, lag kaum verhohlene Belustigung. Ragnar wiederum war über seinen wirkungslosen Schlag eher verstimmt als beunruhigt. Und Erika war vor Angst schier außer sich, da sie überzeugt war, dass sie auf ihren Gatten keinerlei Einfluss besaß und ihn somit auch nicht von Vergeltung abhalten könnte. Allerdings erhielt sie auch gar keine Gelegenheit, dies zu versuchen.
    »Das war für die Sorgen um meine Schwester«, teilte Ragnar Selig freimütig mit.
    »Ah«, antwortete Selig, als wäre das für

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