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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sie. »Aber kannst du auch erklären, was du hier, direkt vor unserem Festungswall, zu suchen hattest?«
    Da er den Kopf schüttelte, glaubte sie schon, er verweigere die Antwort, doch mit matter Stimme stieß er hervor: »Ich suchte Hilfe. Mein Kopf ... ich wurde verletzt ... niedergeschlagen, glaube ich ... als mein Trupp von Wegelagerern überfallen wurde. «
    Von Sorge ergriffen, herrschte Erika den Hauptmann der Wache an: »Sieh nach, ob er am Kopf verletzt ist, Wulnoth!« Während Wulnoth ihrem Befehl nachkam, stand sie ängstlich wartend da. Das würde vieles erklären - die Erschöpfung des Mannes, seine Verwirrung -, aber nicht, was er in Ostanglia trieb.
    »Ich kann nichts Ungewöhnliches entdecken«, stellte Wulnoth fest.
    Abermals ärgerte sich Erika maßlos darüber, dass sie so leichtgläubig und so rasch bereit war, dem Mann zu verzeihen. Seine hellen, grauen Augen waren geschlossen. Sie hörte ihn seufzen.
    »Dein Mann lügt«, sagte er zu ihr. »Heute Morgen war die Schwellung noch da und kann jetzt nicht plötzlich verschwunden sein. Fühl selbst, Weib!«
    Erika knirschte mit den Zähnen. Wenn er sie noch ein einziges Mal Weib nannte, würde sie ihn Wulnoths zärtlichen Obhut überlassen. Und dass er sich anmaßte, sie aufzufordern, die angebliche Wunde selbst zu befühlen, war eine grobe Unverschämtheit.
    »Ob du nun verwundet bist oder nicht, erklärt noch lange nicht, was du in Ostanglia zu suchen hast«, sagte sie scharf, um gleich darauf auf das Nächstliegende zu sprechen zu kommen: »Wer wäre als Spion bei den Angelsachsen besser geeignet als ein Kelte? Wer wäre, wenn man ihn erwischen würde, weniger verdächtig?«
    »Ich spreche nicht einmal deren Sprache.«
    »Das behauptest du!«
    »Aber ich komme aus Wessex.«
    »Endlich einmal die Wahrheit!«
    Selig versuchte, die Frau erneut anzusehen, doch seit dieser Wulnoth die Finger gegen seine Schwellung am Kopf gepresst hatte, konnte er seine Umgebung nur noch verschwommen wahrnehmen. Der Schmerz war schier unerträglich, aber er muss te ihn jetzt aushalten. Instinktiv spürte er, dass es wichtig war, die Frau zu besänftigen - diese Frau mit den Augen von der Farbe eines klaren Sommerhimmels und den edel geschwungenen Brauen. Er wunderte sich nur, weshalb sie so sarkastisch klang. Oder war es schlicht Ungläubigkeit, die in ihrer Stimme schwang?
    Auch ihm fiel es schwer zu glauben, was man ihm da erzählte. Hatte ihn jemand nach Norden gebracht? Wenn dem so sein sollte, dann müss ten viele Tage vergangen sein, an die er keine Erinnerung hatte -honiggoldenes Haar mit zimtfarbenen Strähnen gesprenkelt, ach, das leere Gefühl in seinem Magen ließ ihn offenbar wunderlich werden, aber dieses Weib war wirklich zauberhaft. Jetzt nahm er sie zwar nur noch verschwommen wahr, aber ihr Bild hatte sich ihm bereits eingeprägt. Sie war etwas kleiner als Kristen und sehr viel schlanker, aber beileibe kein dürres Huhn. Da waren üppige Brüste, die nur auf seine Hände warteten... Er ein Spion? Bei Odin, das war ein toller Scherz!
    Er war ein gesegneter Mann, begünstigt von den nordischen Göttern, toleriert vom christlichen Gott, er war gesund, stark und von angenehmem Äußeren, hatte eine wunderbare Familie, ein schönes Heim, bei dessen Bau er eigenhändig mitgeholfen hatte, sein eigenes Schiff, um sein Glück zu machen - und alle Frauen, die sich ein Mann nur wünschen konnte. Es konnte einfach nicht sein, dass er unter solch einem Verdacht stand! Und obendrein auch noch von einer Frau beschuldigt wurde! Sie hätte ihn auf der Stelle freilassen müssen, um ihn zu verhätscheln und mit liebevoller Fürsorge zu überschütten. Sein Kopf sollte bequem zwischen ihren Brüsten ruhen. Nay, nicht zwischen ihren ... !
    Wieder schüttelte er den Kopf, obwohl ihn der Schmerz mit tausend Messern durchbohrte. Er konnte es einfach nicht fassen, dass sie hier die Herrin war, dass sie ihn anklagte und beschuldigte, wenn er nichts anderes wollte, als sie zu verführen. Sie war einfach zu bezaubernd!
    Ihre Stimme drang durch den Nebel vor seinen Augen an sein Ohr. »Falls du tatsächlich ein Spion bist, so gibt es hier für dich nichts weiter zu erfahren, als dass wir wohlhabend, gut ausgestattet und gut nach außen hin geschützt sind. Das wird deinen König Alfred sicher interessieren! «
    Der Nebel vor seinen Augen klarte sich etwas auf, doch nun sah er gleich zwei ihrer Sorte, die vor ihm auf und ab schritten. »Ich glaube nicht, dass ihn das interessiert«,

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