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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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soeben getan hatte. Abrupt blieb sie stehen. Hätte Turgeis sie nicht so gut gekannt, wäre er sicher in sie hineingelaufen. Aber in der Erwartung, dass sie ihre Entscheidung widerrufen würde, hatte er etwas Abstand zu ihr gehalten.
    Sie war kein grausamer Mensch. Hätte die Beleidigung einem anderen Mann ihrer Wache gegolten, wäre sie bei ihrer Entscheidung geblieben - sie war gerechtfertigt. Aber weil es um sie ging, würde sie einen Rückzieher machen, ihren Stolz überwinden und die Schuld auf sich nehmen. Er wünschte, sie würde letzteres unterlassen, aber so war sie nun einmal.
    Er hatte recht. Sie war über ihre Handlungsweise entsetzt. Sie hatte die Kontrolle verloren.
    Der Gefangene hatte sie dazu getrieben, aber es war dennoch ihr Fehler, dass sie das zugelassen hatte. Andererseits hatte sie noch nie ein Mensch derart beleidigt wie dieser Kelte, und das gleich mehrfach. Dafür verdiente er auf jeden Fall die Peitsche, aber sie würde ihre Wut hinunterschlucken und ihren Befehl widerrufen. Denn niemals würde sie ihn oder irgendeinen anderen Menschen von Wulnoth bestrafen lassen. Auch wenn ein Auspeitschen unvermeidlich war, befahl sie immer, dass jemand anders es vollstreckte. Wulnoth bereitete es einfach zuviel Lust, Schmerz zu verursachen.
    Hilfesuchend wandte sie sich nach Turgeis um, da sie beschlossen hatte, die Sache ihm zu übergeben. Sich selbst traute sie es einfach nicht mehr zu, mit dem Kelten vernünftig umzugehen. In seiner Gegenwart gerieten ihre Gefühle auf seltsame Abwege, reagierte sie jenseits aller Norm, und für jemanden in ihrer Position war dies untragbar.
    »Mylady, komm rasch! Es geht um Thurston! Er ist gestürzt und hat sich wahrscheinlich den Arm gebrochen! «
    Schlagartig war für Erika alles andere vergessen. Ihr Neffe stand schon seit der Zeit, als er ein Baby von zwei Wintern war, unter ihrer Obhut. jetzt erwachten ihre Mutterinstinkte, und sie rannte panisch zur Halle und stürmte durch die Türen, während ihr das Herz wild gegen die Rippen hämmerte, ihr Gesicht b lass wurde und noch mehr erb lass te, als sie dann am Schlafzimmer des Jungen angelangt war und dessen qualvolle Schreie hörte.
    Er lag auf dem Bett. Zwei Dienstboten hielten ihn fest, da er wie wild um sich schlug. Die Heilerin stand bereits an seinem Bett und versuchte, ihn zu beruhigen. Doch dies war Thurstons erste Erfahrung mit echtem Schmerz. Seinen erschreckend verkrümmten Arm festhaltend, brüllte er weiter. Erika wünschte inbrünstig, sie könnte seine Schmerzen auf sich nehmen, aber das war natürlich nicht möglich. Sie konnte nur versuchen, seine Angst zu lindern und ihn zu trösten.
    »Ist schon gut, mein Kleiner, ist schon gut«, sagte sie sanft, während sie mit beiden Händen sein liebes Gesicht umfasste , das eine exakte Miniaturausgabe von Ragnars Gesicht war. »Jetzt tut dir dein Arm weh, aber in wenigen Tagen wird es vorbei sein. Dann kannst du den Arm deinen Freunden zeigen und erzählen, wie tapfer du gewesen bist.«
    »Aber ... aber das bin ich nicht! « jammerte Thurston.
    »Doch, du wirst jetzt tapfer sein, weil dir Elfwina gleich den Arm einrenken wird, und dann wird er wieder genauso sein wie zuvor.« Sie wandte sich der Heilerin zu. »Das stimmt doch, nicht wahr?« Ihr Ton und ihre Miene verrieten der alten Frau, dass sie dagegen besser nichts einwenden sollte.
    »Ich werde ihn schienen ... « , begann sie.
    »Zuerst wirst du ihn strecken!« fuhr Erika die Alte an. »Das ist sein Schwertarm. Er muss wieder voll funktionsfähig sein, darauf werde ich achten. Los jetzt, fang an!«
    Ängstlich schüttelte die Heilerin den Kopf. »Aber das habe ich noch nie gemacht. Mir fehlt die Kraft ... «
    »Turgeis!«
    Erika wandte sich nicht einmal nach ihm um. Sie brauchte sich seiner Anwesenheit nicht zu versichern, denn er war immer da. Und sogleich tauchte er auch schon an der anderen Seite des Bettes auf und ergriff unaufgefordert Thurstons Handgelenk.
    »Halt ihn fest! « war alles, was er zu ihr sagte.
    Erika nahm den Jungen zärtlich in ihre Arme und wisperte gegen seine Wange: »Das kann jetzt noch etwas mehr weh tun, mein Herzblatt, bevor es besser wird. Schrei ruhig, wenn du möchtest.«
    Und das tat er auch, direkt in ihr Ohr, ehe er dann ohnmächtig in ihren Armen zusammensackte. Behutsam legte sie ihn hin und wischte die Tränen von seinen Wangen, ohne ihre eigenen wahrzunehmen. Sie war froh, dass er sich in die Ohnmacht gerettet hatte. Erleichtert blickte sie zu Turgeis und

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