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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Augen des Mannes waren fest zusammengepresst , die Fäuste geballt. Seiner Brust entrang sich ein tiefes Stöhnen.
    Zum ersten Mal seit vielen Jahren redete Turgeis jetzt wieder in seiner Muttersprache. »Es wäre besser, wenn du dich nicht bewegtest. «
    Als Antwort ertönte ein Laut zwischen Stöhnen und Glucksen. »Das will ich gar nicht erst versuchen. Was ist los mit mir? Mein Rücken brennt wie Feuer! «
    Hatte er keine Erinnerung an das Auspeitschen? Das war gut, obwohl Turgeis nun Scham und ein tiefes Unbehagen in sich aufsteigen fühlte. Er hätte es verhindern können. Erika hätte es nicht befehlen sollen und hätte es auch nicht getan, wenn sie nicht außer Kontrolle geraten wäre. Turgeis be schloss , die Frage zu übergehen.
    »Nenn mir den Namen eines Menschen, der dir helfen wird.«
    Selig kam es vor, als hätte er seit Ewigkeiten auf diese Worte gewartet. Einzig danach hatte er gesucht. Hilfe. Eine Nachricht an seine Schwester, damit sie ihn abholen käme. Und jetzt war er endlich an einen norwegischen Landsmann geraten, an jemanden, dem er vertrauen konnte.
    »Meine Schwester, Gemahlin des Royce von Wyndhurst, in der Nähe von Winchester. Er wird ... «
    Sich seiner offenen Striemen nicht bewußt, hatte er sich etwas bewegt, worauf über seinen Rücken ein schmerzhaftes Feuer jagte. Und der Schmerz wurde noch unerträglicher, da er sich instinktiv dagegen anspannte. Er keuchte wild, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    »Entspann dich«, sagte Turgeis. »Die Heilerin wird sich deiner in Kürze annehmen. «
    Selig hörte ihn nicht, denn plötzlich fiel ihm der Grund für diese Höllenqualen wieder ein. »Sie ... hat ... mich ... geschlagen. Sie hat ... «
    Er konnte den Gedanken nicht festhalten. Er verflüchtigte sich mit all den anderen, und nichts blieb mehr, das seine Pein erklären konnte - bis dann, sehr viel später, das Gelächter kam und, mit dem Gelächter, sie.
    Honiggoldenes Haar, von Flammen umzüngelt, üppige Lippen, die ihn verhöhnten, obwohl sie Süßes verhießen - aber niemals für ihn, nie für ihn. Knapp außerhalb seiner Reichweite blieb sie, als das Martyrium begann, Feuer und Eis, Knüppel und Peitschen, die lohende, gleißende Fackel, die seine Wunden versiegelte, ehe neue in sein Fleisch gerissen wurden, das Gift, das sie ihm gewaltsam einflößten und das ihn erbrechen ließ, wieder und wieder erbrechen, so dass er seine Kraft nie wieder zurückerlangen würde.
    Er wußte, dass er schrie, er muss te geschrien haben, auch wenn er es selbst nicht hörte, nur ihr Lachen, lauter und lauter, bis es in seinem Schädel widerhallte und zur schlimmsten Folter wurde, denn er fühlte sich dadurch unendlich beschämt und gedemütigt. Ihr Lachen, ihr Spaß auf seine Kosten, ihre Verachtung für seine Schwäche. Er konnte seinen Peinigern nicht entgehen, seinen Schmerzen nicht entfliehen. Und immer war sie da, schwang mitunter selbst die Peitsche mit weiblich kraftloser Hand, die ihm dennoch die schlimmsten Schläge zufügte, da sie seinen Stolz zerfetzte. Solch eine Behandlung durch eine Frau, eine junge Frau, kaum mehr als zweimal zehn Jahre, viel zu jung, um derart grausam zu sein! Er sehnte sich so sehr nach ihrem Trost, und diese Sehnsucht war ein weiterer Schmerz, den er zu ertragen hatte, denn sie wollte nichts anderes, als ihn quälen. Oh, ihr Lachen, es wollte einfach nicht aufhören. Er würde daran sterben.
     
    Turgeis blieb bei Selig, dem Gesegneten, bis Elfwina eintraf, um sich seiner anzunehmen. Eilends begab er sich dann zu Erika. Doch sie war noch immer bei Thurston und würde wohl die ganze Nacht an seinem Krankenlager verbringen.
    Turgeis hatte bereits einen Boten nach Wessex gesandt und legte sich nun hin, um zumindest ein paar Stunden Schlaf zu ergattern. Kurz vor dem Morgengrauen kehrte er zum Loch zurück. Bei seinem Eintreten vernahm er das Gelächter der Heilerin, was ihn zu der Annahme führte, dass sich Seligs Zustand verbessert haben muss te.
    »Geht's ihm besser?« fragte er deshalb zuversichtlich.
    Elfwina machte nicht die geringsten Anstalten, ihre Belustigung zu verbergen, und kicherte: »Nay, sein Fieber ist gestiegen. Es ist so hoch, dass er wahrscheinlich daran sterben wird.«
    Turgeis erstarrte. »Weshalb lachst du dann?«
    Sein drohender Tonfall schüchterte sie nicht ein. »Weil es mir gefällt, einen Kelten so leiden zu sehen. Weißt du nicht, dass einer seiner Landsmänner meinen Gatten getötet hat? «
    Turgeis wußte das nicht, und es war

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