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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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aufgewacht. Gut, dass er uns nicht verstehen kann, denn sonst wäre er herausgekrochen, um mich zu beschützen, und hätte sich womöglich noch weitere Blessuren eingehandelt.«
    »Er würde sich hüten, dich vor mir zu beschützen, Frau!« knurrte Royce. »Und für die Angst, die ich wegen dir erlitten habe, wirst du deine Tracht Prügel sicher noch beziehen, aber ich werde damit warten, bis wir zu Hause sind.«
    »Wie überaus gütig!« entgegnete sie schnippisch und schob ihn von sich.
    Diese Bewegung führte dazu, dass sein Blick nun wieder auf Erika fiel, und diesmal galt sein Stirnrunzeln ihr, wenngleich seine Worte an seine Gemahlin gerichtet waren: »Ich glaube, du hast noch einiges mehr zu erklären. «
    Kristen folgte seinem Blick, worauf in ihre Züge ein grimmiger Ausdruck trat und in ihre Stimme wieder die für Erika mittlerweile gewohnte Verachtung. »Lady Erika von Gronwood - nun Seligs Gefangene. «
    »Halbtot und trotzdem eine Gefangene gemacht?« fragte Royce, eine Braue ungläubig gehoben.
    »Ich habe sie für ihn gefangengenommen. Wäre er dazu in der Lage gewesen, hätte er es selbst gemacht, aber dank dieser Frau kann er im Moment kaum allein essen, geschweige denn Rache üben.«
    Der Angelsachse setzte eine unnachgiebige Miene auf. »Du wirst sie zurückschicken!«
    Bei diesen Worten schlug Erikas Herz vor Freude ein paar Takte schneller, doch ihre Hoffnung wurde durch Kristens Antwort sogleich wieder zunichte gemacht. »Das werde ich nicht! Selig kann im Moment nicht für sein Recht kämpfen, also tue ich es. Sie bleibt!«
    Er war nicht gewillt, sich auf einen Streit einzulassen. »Eine dänische Gefangene?« explodierte er . »Wir haben Frieden!«
    Kristen kreischte zurück: »Darauf hat sie auch keine Rücksicht genommen, als sie ihn fälschlich beschuldigte, ihn in Ketten legte und ihn obendrein auch noch auspeitschen ließ! Er hatte eine schwere Kopfverletzung, war bereits halb verhungert und brannte vor Fieber! Er kam nach Gronwood, weil er Hilfe brauchte, und statt dessen ließ sie ihn in Ketten legen und auspeitschen! Schau ihn dir an, und dann erzähl mir noch einmal, dass er kein Recht auf Vergeltung habe!«
    Aufgebracht zerrte Kristen die Plane zurück. Royce trat näher, um über den Wagenrand zu spähen. Erika wandte den Blick ab, um sich seine entsetzte Miene zu ersparen; sein gewispertes »Gütiger Gott!« war schon schlimm genug.
    Sie schloss die Augen. Am liebsten wäre sie in den Erdboden versunken. Vermutlich um seinen Schwager zu beruhigen, sagte Selig ein paar Worte in leichtem, scherzendem Tonfall, da aber Erika kein Keltisch konnte, verstand sie nicht, worum es sich handelte. Und was immer es auch gewesen sein mochte, es hatte auf den hochgewachsenen Angelsachsen sowieso keine Wirkung.
    Royce nahm seine Frau ein Stück beiseite und sagte nachdenklich: »Da muss ein Irrtum vorliegen, Kristen. Anders ist das nicht vorstellbar. Frauen behandeln deinen Bruder nicht auf so eine Art. «
    »Normale Frauen nicht, aber sie ist eine herzlose Schlange, der es Freude bereitet, andere leiden zu sehen. Sie hat ihre Schandtaten selbst zugegeben, und Seligs Männer wissen ebenfalls darum. Wenn du ihre Freilassung anordnest, werden sie sie töten!«
    In seinen Zügen malte sich tiefe Niedergeschlagenheit. »Alfred wird mir das Fell über die Ohren ziehen, wenn er erfährt, dass ich an der Sache beteiligt bin.«
    »Nicht, wenn er auch erfährt, was sie getan hat!« konterte Kristen. »Aber wenn dich das beunruhigt, so nimm deine Männer und geh! Was ich für meinen Verwandten tue, hat dich nicht zu kümmern.«
    »Nay, hat es das nicht?« grollte er und machte einen Schritt auf sie zu, worauf sie erschrocken zurückwich. »Ich werde meine Meinung über den Ort und den Zeitpunkt für deine Tracht Prügel wohl doch ändern!«
    Der Dolch befand sich an Kristens Hüfte, aber sie zog ihn nicht. Dafür reckte sie das Kinn und zischte warnend: »Falls du es auf einen Ringkampf mit mir ankommen lassen willst, dann nur zu. Ich bin nicht willens, vor dir zu kuschen, wenn ich mich im Recht befinde! «
    »Wann bist du je vor mir gekuscht?« erwiderte er nun merklich ruhiger. »Und du warst nicht im Recht, als du ohne mich hierhergekommen bist. Wärst du nur eine Stunde Richtung Nordosten geritten, hättest du mich gefunden. Aber genau das wolltest du umgehen, weil du nur zu gut wusstest , dass ich dich dann zurück nach Hause geschickt hätte. Und dafür wird dir auch die Tracht Prügel nicht erspart

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