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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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bleiben.«
    Kristen brach in helles Lachen aus und schlang ihre Arme um seinen Hals. »Ich werde dafür sorgen, dass du die Angst, die du um mich ausgestanden hast, vergessen wirst«, versprach sie.
    »Das bezweifle ich, doch ich werde dir Gelegenheit geben, es zu versuchen. «
    Die beiden begaben sich nun zu ihren Leuten, und Erika war für den Moment vergessen. Ein Gefühl tiefer Bitterkeit ergriff sie.
    Wie greifbar nah sie ihrer Freiheit doch gewesen war! Und einzig der starke Wille einer Frau hatte dies verhindert! Oder war dies nicht der einzige Grund? Nay, der Angelsachse hätte zwar beharrlicher sein können, aber sie wußte, weshalb er schließlich klein beigegeben hatte. Der Anblick von Selig hatte ihn umgestimmt, und bei der Vorstellung seines gemarterten, gequälten Körpers wurde Erika wieder von Schuld übermannt.
    »Hast du die beiden verstanden?«
    Sie hatte zwar gehört und gespürt, wie sich Selig im Wagen bewegte, hätte aber nie gedacht, dass er ans Ende gekrochen sein könnte. Doch ein kurzer Seitenblick zeigte ihr, dass er tatsächlich dort saß; er hielt sich mit beiden Armen an den Umrandungen fest, um das Gleichgewicht zu wahren. Dank seiner Größe war er imstande, sich seitlich aus dem Wagen zu beugen, um Erika anzuschauen.
    Obwohl Fieber und Schmerzen ihre Spuren in seinem Gesicht hinterlassen hatten, war seine Attraktivität ungemindert. Seine Wangenknochen waren wie von Meisterhand gemeißelt, auch wenn sie wegen seines Gewichtsverlustes womöglich stärker hervortraten als gewöhnlich; er hatte die längsten Wimpern, die Erika je bei einem Mann gesehen hatte, und Lippen, so vollkommen, so verheißungsvoll ... Energisch schüttelte Erika diese störenden Gedanken ab, starrte ihn aber weiterhin an. Sie war verblüfft, dass er sie diesmal nicht anknurrte, verblüfft, dass er überhaupt mit ihr redete, und so dauerte es eine Weile, bis sie in der Lage war, auf seine Frage zu antworten.
    »Das meiste«, sagte sie schließlich in demselben beiläufigen Ton, den auch er benutzt hatte, wenngleich bei ihr ein Funken Argwohn mitschwang. »Du etwa nicht? «
    »Nay«, erwiderte er. »Da Royce und ein Großteil seiner Männer Keltisch sprechen können, habe ich mich nie bemüht, Angelsächsisch zu lernen. Sprichst du Keltisch?«
    »Nay.«
    »Zum Glück verstehen wir beide die nördlichen Sprachen. Worüber haben sie gestritten?«
    Erika konnte kaum glauben, dass sie dieses Gespräch führte. Was sie erleidet, soll sie durch mich erleiden. Diese Worte hatte sie deutlich gehört, da gab es keinerlei Zweifel. Trotzdem unterhielt er sich jetzt mit ihr, als wären jene Worte nie gefallen.
    Sollte sie ihn um Verzeihung bitten, solange er sich in dieser seltsamen, beinahe schon liebenswürdigen Stimmung befand? Sollte sie um Vergebung flehen? Ihm von Wulnoths Lügen erzählen?
    Doch seine großen, hellen Augen verwirrten sie so, dass sie bloß imstande war, seine Frage recht und schlecht zu beantworten. »Sie waren sich über meine Anwesenheit uneinig.«
    Er überlegte einen Moment, ehe er sagte: »Aye, Royce hasst die Dänen aus tiefster Seele. Er will keinen in seiner Nähe haben - gleichgültig, aus welchem Grund auch immer.«
    Das war eindeutig eine Anspielung auf ihre miss liche Lage. Ihre Bitterkeit kehrte zurück. Sie konnte nichts dagegen tun.
    »Keine Angst, deine Schwester hat gesiegt!«
    Er nickte, als habe er keine andere Antwort erwartet. »Solltest du ohne mein Einverständnis freigelassen werden oder fliehen, werde ich dich verfolgen. Es gibt keinen Ort, ob in diesem Land oder anderswo, an dem du vor mir sicher wärst!«
    Seine Miene hatte sich nicht verändert, war ebenso ausdruckslos wie zuvor. Erika begann zu zittern, was er aber nicht sehen konnte. Wie leicht er sie doch aus der Fassung zu bringen vermochte, genau dann zum tödlichen Schlag ausholte, wenn sie es am wenigsten erwartete. Wie machte er das nur? Und weshalb?
    »Du spielst mit mir«, beschuldigte sie ihn, da ihr für sein Verhalten kein anderer Grund einfiel.
    »Sicher - bis ich in der Lage bin, ernst zu machen.« Und bei diesen Worten schenkte er ihr ein so bezauberndes Lächeln, dass es ihr den Atem verschlug. »Die Fesseln kleiden dich«, fügte er freundlich hinzu. »Besonders der Strick um deinen Hals gefällt mir ausnehmend gut! «
    Erika erbleichte. Er hatte vor, sie zu hängen. Und er ließ sie das wissen, damit sie es sich vorstellen und in jedem schrecklichen Detail ausmalen konnte, damit die Angst sie innerlich

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