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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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murmelte der Erzbischof.
    »Ist Euch nicht wohl?«, erkundigte sich der König besorgt.
    »Nein, mir ist gar nicht wohl«, krächzte der Erzbischof mit rauer Stimme.
    »Soll Euch die Medica einen Trank bereiten?« Konrad winkte Anna schon heran.
    Abrupt schob der Erzbischof seinen Hocker zurück, was ein hässlich kratzendes Geräusch auf dem Boden verursachte, und stand auf, wobei der Hocker umfiel. Er hatte verloren. Das kleine, unbedeutende Schachzabelspiel und das große Spiel um die Macht. Er hatte dem wirklichen König gegenübergesessen, der anscheinend inzwischen von der Medica und Bruder Thomas so weit wiederhergestellt worden war, dass er die Zeremonie und das Spiel durchstehen konnte, auch wenn ihm jetzt die Anstrengung deutlich anzusehen war. Schweißtropfen standen auf seiner Stirn, seine Augenringe waren dunkel. Aber ein unverhohlenes, überlegenes Lächeln spielte um seinen Mund, und Konrad von Hochstaden hasste ihn dafür. Er wusste nicht wie, aber die Medica hatte ihn offensichtlich erneut hereingelegt.
    Der König blieb sitzen, als er sich an ihn wandte. »Verzeiht, wenn ich Euch nicht nach draußen begleite, Euer Eminenz, aber ich bin noch nicht ganz von einer schweren Vergiftung genesen. Doch für ein nettes, kleines Spielchen reicht meine Kraft allemal. Ich stehe Euch jederzeit zur Verfügung, falls Ihr eines Tages doch eine Revanche wünscht, Euer Eminenz.«
    Das Antlitz des Erzbischofs hatte die Farbe seiner Spielfiguren angenommen, es war weiß wie Elfenbein, als er, um sein Gesicht halbwegs zu wahren, mit gepresster Stimme sprach. »Ich danke für Euer Angebot, Majestät. Vielleicht ein andermal. Aber jetzt ist es wohl besser, wenn ich mich verabschiede.«
    Er verneigte sich knapp, und dann schleppte er sich zum Ausgang, Pater Severin und seine Anhänger folgten ihm.
    »Gute Reise, Euer Eminenz!«, rief der König ihm hinterher, und der Erzbischof zog den Kopf ein, als hätte er noch einen unsichtbaren Nackenschlag erhalten, bis die Wachen endlich die schwere Tür aufbekamen und ihn ins Freie entlassen konnten.
    Der König wartete, bis die Tür von den Wachen wieder geschlossen worden war, dann erst stand er auf. Wer genau hinschaute, konnte sehen, dass er noch nicht sehr sicher auf seinen Beinen war. Er wandte sich an die Anwesenden. »Ich danke Euch allen, die Ihr gekommen seid und meinen Hoftag zu einem großen Erfolg gemacht habt. Auch im Namen meines Vaters, des Kaisers. Erlaubt mir, dass ich mich zurückziehe. Ich wünsche allen eine gute Heimreise und ein gesegnetes neues Jahr!«
    Bruder Thomas eilte schon aufs Podium und half dem König herunter, indem er ihn fürsorglich stützte. Er war immer noch schwach und wackelig, aber er war bester Dinge und winkte den Anwesenden zu, die heftig applaudierten, bis er mit seinen Begleitern, der Medica, Chassim und Bruder Thomas, im Dunkel des Treppenturms verschwand.

X
    O bwohl der König und Graf und Gräfin von Landskron die Medica, Chassim, Bruder Thomas und Ambros noch liebend gerne bei sich auf Burg Landskron gehabt hätten, zog es sie nach Hause, nach Burg Greifenklau. Der Abschied war für beide Seiten schmerzlich und herzlich zugleich, aber Konrad IV . hatte Verständnis dafür, dass es sie wieder in die Heimat zog.
    Unter sechs Augen wagte er es, Anna und Chassim noch etwas zu fragen, was er die ganze Zeit schon hatte wissen wollen, sich aber nicht zu fragen getraut hatte. Für ihn und seine Zukünftige war der Hochzeitstermin offiziell festgelegt worden, er würde Elisabeth von Bayern in deren Heimatstadt Vohburg ehelichen, und zwar am 1 . des Monats Scheiding in genau vier Jahren. Vier lange Jahre! Es fiel ihm schwer, daran zu denken, dass er sie bis dahin wahrscheinlich nicht sehen würde, aber sie hatten sich versprochen, sich so oft es ging zu schreiben. Jetzt wollte er wissen, wie das denn mit Anna und Chassim sei. Die beiden zierten sich ein wenig und verrieten, dass sie sich schon gegenseitig ein Heiratsversprechen gegeben hatten, durch die sich überschlagenden Ereignisse aber nicht dazu gekommen waren, noch einmal darüber zu reden.
    »Was gibt es da noch zu reden?«, staunte der König. »Ihr beide habt das Privileg, den Menschen ehelichen zu können, den ihr liebt. Dieses Glück ist selten jemandem beschieden.«
    »Außer Euch, Majestät«, sagte Anna diplomatisch.
    »Ja«, sagte er seufzend. »Ich dachte schon, mein Vater bestimmt eine zwar einflussreiche, aber grottenhässliche Frau für mich. Da habe ich wirklich großes

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