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Die Rache Der Nibelungen

Titel: Die Rache Der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Dewi , Wolfgang Hohlbein
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selber die Legende erzählst, bin ich seit siebzehn Jahren tot.«
    Alban rieb sich die Stirn, als bereite es ihm Mühe, sich zu erinnern. »Man sagt, Siegfried habe auf dem Schlachtfeld ein Mal gezeigt, als es gegen Hjalmar ging. Es bewies die Blutlinie seines Vaters Siegmund.«
    »Ein Mal? Wo?«, fragte Siegfried aufgeregt.
    Vielleicht war das die Lösung!
    »Zwischen Schulter und Schlüsselbein«, sagte Alban, »so ich mich recht erinnere.«
    Ungeduldig zerrte Siegfried sein Hemd an der Schulter herunter. Doch beide Seiten zeigten glatte Haut ohne Makel.
    »Manchmal erhält man das Erbe der Mutter«, kommentierte Alban die Enttäuschung des Prinzen. »Mag das Mal Euer Blut beweisen – seine Abwesenheit verleugnet es nicht.«
    »Was dann?«, fragte Siegfried verzweifelt. »Was würde dem strengen Urteil Xantens genügen? Was muss ich tun, um meinen Vater meinen Vater nennen zu dürfen?«
    Alban lachte leise. »Den Drachen töten fällt leider aus – da hat der alte Siegfried ganze Arbeit geleistet.«
    Im Gedanken daran kam dem General eine Idee, die seine Miene deutlich aufhellte. »Doch halt! Den Drachen Fafnir erlegte Siegfried nicht allein – das Schwert Nothung hielt er in der Hand! Die Waffe der Könige von Xanten!«
    Siegfried konnte sein Glück kaum fassen, und er drückte begeistert Albans Hände. »Dann höre, was ich dir jetzt sage – Nothung ist mein! Ich trage es im Beutel umher, seit ich die Nibelungen traf!«
    »Ihr habt das Schwert des Königshauses?«, fragte Alban und rang sichtlich um Fassung. »In welchem Zustand ist es?«
    »In zwei Teile zerbrochen«, gab Siegfried zu. »Warum, vermag ich nicht zu sagen.«
    Mit einem Eifer, der sein Alter Lügen strafte, packte Al-ban den Prinzen bei den Schultern. »Dann ist es keine Heuchelei! Nothung bricht, wenn sein Herr dem Tod geweiht ist! Ich habe es bei Siegmund gesehen, und auch von Siegfried wurde es berichtet! Hättet Ihr mir von einer ganzen Klinge berichtet, ich hätte Euch vor allen Männern Lügner gerufen!«
    »So kann ich mit dem Schwert beweisen, dass ich Erbe von Xanten bin?«, fragte Siegfried, und das Warten auf die Antwort war ihm unerträglich.
    »So ist es«, sagte Alban würdevoll. »Und bei Gott, wenn ich es dann nicht selber glaube!«
    Siegfried sprang auf. »Ich will keine Sekunde mehr zögern, es zu holen!«
    Wer hatte ahnen können, dass der Schlüssel zum Thron seit Monaten schon in seinem Besitz war? Wie viel Dank schuldete er der einzelnen Stimme im Chor der Nibelungen, die ihm geraten hatte, das zerbrochene Schwert nicht achtlos liegen zu lassen?
    Seine Füße trugen ihn schnell zu dem Gemach, das die Königin ihm zugewiesen hatte und in dem eine hölzerne Truhe seinen Besitz bewahrte. Seine hektischen Finger fanden das lederne Tuch, in dem das Schwert verborgen war, seit er es aus dem Wald in Burgund mitgebracht hatte. Was nicht mehr als ein Erinnerungsstück gewesen war, verhieß nun eine glorreiche Zukunft.
    Das Schwert des Hauses Xanten!
    Wie hatte er darauf nicht kommen können?
    Die beiden Teile fühlten sich warm an in seiner Hand, als lebten sie von seiner Freude auf.
    Er würde Nothung der geliebten Xandria zeigen!
    Und dann dem ganzen Volk!
    Man würde Siegfried feiern.
    Siegfried von Xanten!
    Er eilte mit dem Schwert zur Tür – und stieß hart dagegen, als er sie verschlossen fand. Seine Hand ging zum geschmiedeten Ring, um sie aufzuziehen, und fanden glühendes Eisen!
    Mit einem Schrei trat Siegfried zurück, die Finger rot verbrannt, den Geruch kokelnder Haut in der Nase. Bevor ein Gedanke der Erklärung seinen Verstand erreichte, stand die ganze Tür in Flammen, und die Zungen leckten sich nach links und rechts über die Wände, als gelte es, sich schnellstens hinter dem Rücken des Prinzen wieder zu vereinen.
    Nach zwei Herzschlägen brannte der Raum, selbst das, was nicht brennbar war – Stein, Metall, Glas. Im Zentrum hingegen, wo Siegfried nur den pochenden Schmerz der leidenden Hand spürte, wurde es kälter. So kalt, dass der Prinz sich an die Nächte isländischer Winter erinnerte, in denen die Hunde auf dem Hof erfroren. Atem stand so dicht vor seinem Mund, dass er wie eine weiße Fackel in die Flammen blies.
    »Und
was
gedenkst du nun zu tun?«, hörte er die Stimme der Walküre, die er als Brunhilde kannte.
    Siegfried spürte in der Kälte seine Muskeln erstarren, während gleichzeitig seine Haut brannte, als säße er auf Eis in einem Kreis von Fackeln. Der Beutel mit dem Schwert schien auf

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