Die Rache Der Nibelungen
Kopf fiel. Sie schrie vor Lust und Dank, dass die Wirklichkeit den Traum bei weitem übertraf.
Es war nicht zu sagen, wann Siegfried sich erstmals in ihr fand, wann Xandria die Beine um seine Hüften schlang, um bis zur Wurzel sein Gemächt in sich zu spüren. Der Weg, in ausdauernder Zärtlichkeit bereitet, fand beide wild und hemmungslos. Sie rieben ihre Körper aneinander, von Stößen getrieben, und hielten nur inne, um im Schauer die Gemeinsamkeit zu erleben. Xandria drückte ihn an den Schultern nach oben, um sein von Leidenschaft verzerrtes Gesicht zu genießen, und lag sie bäuchlings auf dem Bett unter ihm, dann drehte er ihr sanft den Kopf zur Seite, um ihr Stöhnen besser hören zu können, das ihm Rhythmus gab. Sie leckte seinen Finger, als er zum ersten Mal den Saft in ihren Körper gab, und sie biss zu, bis der Schmerz von seinen schaudernden Lenden ablenkte.
Siegfried hatte gehört – und bei Liv erlebt –, dass jede Nacht ihr Recht forderte und den Mann irgendwann schlaff und ermüdet fand. Doch den Moment, da er von Xandria lassen wollte, suchte der Prinz vergebens. Kaum war er keuchend von ihr gerollt, suchten ihre Finger nach seinen Schenkeln, verstrichen sanft die Reste seiner Liebe, bis unter ihrer Hand die Lust erneut wuchs. Und wenn die Königin erschöpft die Augen schloss und das Beben in ihrem Leib verging, tastete Siegfried hungrig nach ihren Bauch, streichelte ihre Finger oder steckte seine Zunge spielerisch in ihren Nabel, bis sie seinen Kopf festhielt und schwer atmend in ihren Schoß drückte. Und immer wieder flüsterte Xandria leise, nicht für das Ohr des Geliebten: »Deine Hure. Endlich deine Hure.«
Ihre Leidenschaft hielt, was die Liebe versprochen hatte, und so wie ein Barde immer neue Worte für den Liebreiz der Frau fand, so erforschte Siegfried immer neue Wege, in Xandria die Lust zu reizen, die kein Ende nehmen wollte. Als die Sonne schon am Rand des Horizonts lugte, standen sie am Fenster, und was ein verträumter Blick auf das Land werden sollte, fand sie in wilder Erregung an der Mauer, und mit den Hähnen schrie Xandria den Morgen herbei, während der kalte Stein an ihrem Rücken rieb.
Die Geilheit, die sie aneinander fanden, ebbte erst ab, als Siegfried eine Träne auf Xandrias Wange fand und ihr Blick erstmals nicht den seinen suchte.
»Was ist los, meine Königin?«, fragte er verwirrt. »Habe ich dir Schmerzen bereitet?«
»Nein«, flüsterte sie mehrmals und suchte seinen Mund mit ihrem zu verschließen. »Das Leben hast du mir geschenkt.«
Obgleich ihre Hände erneut versuchten, ihn zu reizen, rückte er ein wenig von ihr ab. »Was ist es dann, das eine Träne aus deinem Auge fordert?«
Xandria atmete tief ein und zog ein Laken vom Boden, um den nackten Körper zu bedecken, den keine Kerzen mehr wärmten. »Die Schönheit der Nacht, mein Prinz – wie kann der Tag ihr ebenbürtig sein?«
Siegfried stutzte und lachte dann. »Das ist deine Sorge? Xandria, unsere erste Nacht mag niemals wiederkehren, aber mein Bestreben wird es sein, jeden Tag und jede Nacht das gleiche Glück mit dir zu erleben.«
Sie lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln. »Aber was soll werden? Du musst nach Island, und Xanten kann nicht ohne Königin sein. Auch wenn ich dich jetzt noch an mir spüre, so verzehrt mein Körper sich schon in der Verzweiflung, dich gehen zu lassen.«
Siegfried strich ihr über die Wange. »Du redest von Wochen, und nicht einmal vielen. Befiehl den Xantener Statthaltern auf Island, die Insel wieder an die Bewohner zu übergeben. Ich leite den Wiederaufbau, und sobald ich der Verwaltung Vertrauen schenke, komme ich zu dir zurück. Und dann regieren wir gemeinsam am Rhein.«
Der Ausdruck in Xandrias Augen änderte sich, aus Unsicherheit wurde Überraschung. »Wir regieren – gemeinsam?«
»Natürlich«, erklärte Siegfried. »Ist es vom Schicksal nicht wundervoll gedacht? Der rechtmäßige Erbe von Xanten und seine Königin. Statt eines der Häuser mit Gewalt zu halten, gehen wir den Bund aus Blut und Liebe ein.«
Xandria rutschte etwas von ihm weg, die Magie der letzten Stunden war augenblicklich verflogen. »Siegfried, du
kannst
nicht mein König sein!«
»Aber wieso denn nicht?«
Sie schlang das Laken etwas fester um ihren Leib, als müsste sie ihn vor dem Geliebten nun verstecken. »Du bist immer noch der Heerführer, der das Land mit seinen Truppen überfallen hat, und ich die Tochter des Königs, der ihm entgegentrat. Auch deine ehrenhafte
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