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Die Rache Der Nibelungen

Titel: Die Rache Der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Dewi , Wolfgang Hohlbein
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Dolch an seinem Gürtel, und endlich fasste sich Henk ein Herz. Mit voller Wucht trat er dem König in den Unterbauch, die Fußspitze direkt auf den Nabel zeigend, aus dem ein Blutstropfen floss.
    Der geschundene Körper Wulfgars reagierte prompt – und heftig. Aus seinem Mund ergoss sich ein breiiger Schwall mit solcher Kraft, dass er einen Bogen beschrieb, bevor er sich weit über den Boden ergoss. Fleischreste und zerkautes Brot, Wein und Bier in unheiliger Menge, Körpersäfte jeder Art und klumpige Brocken von allem, was Wulfgar sonst noch in sich hineingestopft hatte.
    Drei-, viermal zog sich der Oberkörper des Königs zusammen, um alles nach außen zu speien, was er in den Eingeweiden finden konnte. Schließlich blieb nur noch bitterer Magensaft, der Wulfgar auf das Kinn tropfte.
    Xandria bemerkte, dass sie den Atem angehalten hatte und dass es selbst den härtesten Kriegern im Saal nicht anders ging. Erst als Wulfgar nach hinten auf eine Bank kippte und seinen ersten richtigen Atemzug nahm, seit die Krämpfe ausgebrochen waren, kam wieder Leben in die Gefolgschaft.
    Der König lebte!
    Japsend, zitternd, von der Übelkeit bleich, aber er lebte.
    Hede und Xandria warfen sich fragende Blicke zu. Dann nickte die Prinzessin bedächtig. »Wir sollten gehen. Der König will nun sicher seine Ruhe.«
    Sie schlüpften aus dem Saal, in dem die ersten Soldaten bereits das Hohelied auf den König sangen, der dem Tod getrotzt hatte. Jetzt, da mit Wulfgars Ableben nicht mehr zu rechnen war, wollte keiner mehr an seine eigene Untätigkeit Minuten zuvor erinnert werden.
    Aus dem Gewirr der Stimmen konnte Xandria noch die krächzende Erkenntnis ihres Vaters heraushören. »Man hat versucht, mich zu ermorden!«

    Es war eine Nacht ohne besondere Ereignisse gewesen, die Sigurd und Nazreh in der Herberge direkt über der Taverne verbracht hatten. Sie hatten sich den Luxus eines eigenen Zimmers gegönnt, in dem zwei ordentliche Betten mit Laken bezogen gewesen waren. Sigurds Interesse an Burgunder Gesellschaft war versiegt.
    Der frühe Morgen fand den Isländer Prinzen hellwach in Erwartung einer großen Herausforderung. Er schnürte seine Stiefel fest, und das Schwert, das er noch am Hafen in Britannien gekauft hatte, steckte er in einen ledernen Schaft, der über seinen Rücken gebunden war. Nazreh sah ihm dabei belustigt zu. »Du bereitest dich sehr gewissenhaft auf etwas vor, das du nicht kennst. Glaubst du, die Nibelungen – ob wahrhaftig oder ausgedacht – lassen sich von scharfem Stahl beeindrucken?«
    Sigurd sah ihn an. »Hast du mich nicht gelehrt, auf einen Kampf vorbereitet zu sein, auch wenn ich ihn nicht suche? Und selbst wenn die Nibelungen kein Schwert fürchten – ein Krieger ohne Waffe wird ihnen ebenso wenig Respekt abverlangen.«
    Nazreh nickte. »Das ist wohl wahr. Und du bist weiterhin entschlossen, diesen Weg ohne mich zu gehen?«
    Nun nickte Sigurd. »Es ist mein Schicksal. Selbst eine Heerschar würde mir nicht helfen, wenn es den Göttern nicht gefällt.«
    »Du wähnst die Götter auf deiner Seite«, warnte der Araber, »aber genau das könnte dein Untergang sein. Die Suche nach deiner Bestimmung darf dich nicht blind machen, Siegfried.«
    Sigurd hielt es für gegeben, seinem Freund die Wahrheit zu sagen, soweit es ihm möglich war. »Mein Name ist nicht Siegfried, auch wenn ich so getauft wurde. In Wirklichkeit bin ich ...«
    »... Sigurd, der letzte Sohn des Hauses Island«, vollendete Nazreh den Satz. »Und weil das Blut deines Vaters bis nach Burgund reicht, suchst du das Gold der Nibelungen, um dich an Wulfgar zu rächen und deinen Thron zu erobern.«
    Sigurd brauchte einige Sekunden, bis er verdaut hatte, dass sein Gefährte Bescheid wusste. »Woher ... seit wann ...?«
    Nazreh lächelte milde. »Du lügst nicht schlecht, aber die Zeichen waren in den Wind geschrieben. Ein junger Krieger in isländischer Kleidung, auf der Flucht vor den Xantener Häschern? Die Neugier auf die Nibelungen? Die Wut auf die Burgunder, die den Namen Gernot verspotten? Meine alte Eitelkeit wäre getroffen, wenn ich nicht längst die Wahrheit gesehen hätte.«
    »Dann verzeihst du mir die Posse, die ich in guter Absicht spielte?«
    »Natürlich. Und auch im Namen der Wahrheit frage ich dich noch einmal: Willst du mich im düsteren Wald nicht an deiner Seite wissen?«
    Sigurd schüttelte den Kopf. »Dieser Kampf ist mein, und mein allein. Wie einst mein Vater muss ich mich den Nibelungen stellen, damit das Schicksal

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