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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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in ihm, was ihm sehr mißfiel, war dankbar, daß er nicht mit ihnen gehen mußte, um sich so widerwärtigen Feinden zu stellen; etwas anderes sehnte sich danach, bei ihnen zu sein, sehnte sich danach, anstatt eines bloßen Chronisten Teil ihres epischen Kampfes zu sein…
    Etwas später stand er auf dem Balkon und beobachtete den langsamen, übelkeiterregenden Vormarsch der abscheulichen Rotte von Ungeheuern, die alles in ihrem Weg zermalmte und für die Zerstörung, die sie verursachte, nur dumpfes Vergnügen aufbrachte; und dann sah der Dichter sechs Gestalten aus dem Schatten des Felshanges auf braunen silbermähnigen Pferden ohne zu zögern in die knirschenden Kristalle des Waldes hineinreiten. Elric, die drei Schwestern, Charion Phatt und die Rose - Seite an Seite, trabten sie dahin - saßen gerade in den Sätteln - zum Kampf bereit mit dieser Gestaltwerdung des perversen Bösen und der gierigen Grausamkeit -, um zumindest für ihr Eingehen in die Geschichte zu kämpfen: für die allerschwächste Erinnerung daran, daß sie irgendwann irgendwo in dem gewaltigen Multiversum existiert hatten …
    Bei diesem Anblick legte Wheldrake seinen begierigen Federhalter beiseite, und anstatt ein Heldenepos über die Taten dieser sechs Reiter zusammenzubrauen, sandte er ein inbrünstiges Gebet für das Leben und die Seelen seiner teuren Freunde aus.
    Der Stolz auf seine Gefährten sowie seine Ängste um ihr Wohlergehen hatten den kleinen Mann der Sprache beraubt.
    Nun sah er, wie die Rose sich aus der Reihe ihrer Kameraden löste und ein wenig vorausritt, bis sie nur noch wenige Schritte von den ersten schwankenden Tragesänften der massigen, teils tierischen, teils reptilischen Kriegsbestien entfernt war, die das Chaos für gewöhnlich bei seinen Attacken benutzte. Schon wandten sich die geistlosen Köpfe um, deren Lippen und Nüstern vor Rotz schimmerten, der wie schmutziges Tauwerk aus ihren Löchern troff und Schleimspuren hinterließ, und nahmen einen fremden Geruch auf, den eines Körpers, der noch nicht von dem grenzenlosen, grausamen und gleichgültigen Einfallsreichtum des Chaos berührt und verzerrt worden war.
    Aus der vordersten Sänfte, die mit Menschenhäuten und anderen Scheußlichkeiten behangen war, kam ein Kopf hervor und spähte nach der Rose, die sich dem Haufen näherte.
    Wheldrake erkannte den Helm dieses Kopfes sofort.
    Er gehörte Gaynor, dem ehemaligen Fürsten des Universellen.
    Der Todessucher war persönlich eingetroffen, um die letzten Todesqualen seiner ärgerlichsten Feinde persönlich auszukosten.

DAS VIERTE KAPITEL
     
    Der Kampf im Kristallenen Wald: Das Chaos erneuert.
    Die Dickichtfrau. Zum Schiff Das War.
     
    Prinz Gaynor«, sagte die Rose, »Ihr und Eure Krieger seid in dieses Land eingefallen.« Sie sprach mit erzürnter Förmlichkeit. »Und wir fordern Euch nun zum Gehen auf. Wir befinden uns hier, um das Chaos aus diesem Reich zu verbannen.«
    Kühl entgegnete Gaynor: »Süße Rose, durch Euer Wissen um unsere Macht seid Ihr dem Wahnsinn verfallen. Ihr solltet Euch uns nicht weiter widersetzen, gute Frau. Wir sind unsererseits hier, um Gaynors Herrschaft über dieses Reich ein für allemal zu festigen. Wir bieten Euch die Gnade des sofortigen Todes an.«
    »Diese Gnade ist eine Lüge!« sagte Charion Phatt, die auf ihrem silbermähnigen Pferd neben den anderen saß. »Alles, was Ihr sagt, ist eine Lüge. Und das, was keine Lüge ist, ist schiere Prahlerei!«
    Gaynors geheimnisvoller Helm drehte sich in ihre Richtung, und dem Prinzen der Verdammten entwich ein selbstsicheres tiefes Auflachen. »Ihr verfügt über einen unbedarften Mut, Kind, doch reicht dies keinesfalls aus, um der Macht, die dem Chaos zu Gebote steht, Widerstand entgegenzusetzen. Die mir zu Gebote steht.«
    In Gaynors Stimme schwang etwas Neues mit, eine neue Zuversicht, und mit einigem Unbehagen fragte sich Elric, wie der Prinz der Verdammten dazu gekommen war. Gaynor schien der Ansicht zu sein, daß seine Position die stärkere sei. Stellten sich weitere Chaoslords hinter ihn? Sollte dies der Beginn der großen Schlacht zwischen Ordnung und Chaos sein, die während der letzten Jahrhunderte von so vielen Orakeln vorhergesagt worden war?
    Als er sah, wie sich die Rose im Sattel aufrichtete und ihr Schwert Schneller Dorn zog, staunte Elric über die Selbstbeherrschung der Frau, denn sie stand jenem Geschöpf gegenüber, das sie verraten und den qualvollen Tod ihres gesamten Volkes verursacht hatte. Sie stand ihm

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