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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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gegenüber und verriet mit keiner Miene die Verachtung und den Haß, die sie ihm entgegenbrachte. Dennoch hatte er sie zweimal im Kampf überwunden, ohne sie zu schlagen, und dies mußte er wissen. Vielleicht war dies der Grund für seine neu zur Schau gestellte Großmäuligkeit? Vielleicht wollte er sie verunsichern, indem er sie glauben ließ, ihm stünde mehr Macht als die derzeit offenbare zur Verfügung?
    Nun ritt die Rose wieder zu ihren Freunden zurück und rief: »Wisse dies, Gaynor der Verdammte, was immer das Schlimmste sein mag, das du fürchtest, nach diesem Tag wird es dein Schicksal sein! Das verspreche ich dir!«
    Gaynors Antwortgelächter wies wenig Heiterkeit und um so mehr Drohung auf. »Es gibt keine Strafe, die ich fürchte, werte Dame. Wißt Dir das immer noch nicht? Da mir der Luxus des Todes nicht vergönnt ist, werde ich ihn für mich selbst finden - und Millionen mit mir danach suchen lassen! Jeder von mir verursachte Tod, meine Dame, bietet mir einen Augenblick lang Trost. Ihr sterbt an meiner Stelle. Ihr alle werdet an meiner Stelle sterben. Für mich.« Seine Stimme nahm den Ton eines Liebhabers an, und seine Worte streichelten wie die falsche lockende Hand des gestaltgewordenen Lasters über ihren zurückweichenden Rücken. »Für mich, meine Dame.«
    Als sie wieder ihren Platz bei den anderen eingenommen hatte, sah die Rose mit festem Blick auf Gaynors Helm, der sich unter den Flammen und dem Rauch seiner eigenen Qualen wand, und sie sagte: »Keiner von uns wird sterben, Prinz Gaynor. Am wenigsten Euretwegen!«
    »Meine Stellvertreter!« rief Gaynor aus und lachte wieder. »Meine Opferlämmer! Geht und findet den Tod! Geht! Ihr begreift nicht, daß ich Euer Wohltäter bin!«
    Doch schon trabten die sechs, Elric und die Rose den anderen etwas voran, mit gezogenen Schwertern durch den schimmernden, klirrenden Wald; ihre braunen silbermähnigen Pferde, die in einer fernen Zeit ausschließlich zu Kriegszwecken gezüchtet und von den Schwestern aus einem barbarischeren Reich hierhergebracht worden waren, hoben in begierigem Schlachtendurst eifrig die Hufe; ihre schweren Panzer klapperten im Einklang mit den zerbrochenen Zweigen der Kristallbäume; ihre großen Köpfe nickten ungeduldig, ihre Nüstern blähten sich, als sie den Gestank von Blut witterten, sie schnaubten und knirschten mit den Zähnen, rollten die Augen und ergötzten sich in der Vorfreude des bevorstehenden Kampfes, denn dies war es, wozu sie gezüchtet worden waren; und sie wurden erst dann ganz lebendig, wenn sie sich inmitten gewalttätiger Vernichtung tummelten.
    Elric war froh, einen feinen Schlachthengst wie diesen unter sich zu haben, und er verstand, wie diese Pferde sich nach dem ekstatischen Vergessen der Schlacht sehnten. Auch er kannte diese einzigartige Freude, wenn alle Sinne wachsam und aufs Höchste geschärft waren, wenn das Leben süßer oder der Tod furchtbarer denn je zu sein schien - und dennoch wußte er, welch falsche Verlockung darin lag, sich in geistlosem Kampf zu verlieren. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob es stets sein Schicksal sein würde, solche Kämpfe zu suchen, als ob auch er wie die Pferde für eine besondere Aufgabe herangezüchtet worden wäre? Er haßte das Gefühl, und dennoch gab er sich rasch der aufreizenden Lust am Kampf hin, und als sich bald danach das erste Chaos-Geschöpf gegen ihn stellte, kannte er außer dieser Lust nichts mehr…
    Wheldrake beobachtete sie vom Balkon aus, weit über ihnen; er sah die sechs Reiter auf die Streitmacht des Chaos zureiten, und es schien so, als ob sie davon auf der Stelle verschlungen werden müßten. Die erdrückende Größe der Chaos-Bestien, das Gewicht, die unheimliche Macht des Chaos-Heeres waren doch sicherlich mehr als genug, um sie innerhalb eines Augenblicks zu zermalmen?
    Jetzt beleuchtete ein großer Strahl gefleckten Lichtes die Reiter, als sie sich unter die riesigen Kriegsbestien mischten, die rücksichtslos durch den schimmernden Wald brachen. In dem allgemeinen Gewirr aus donnernden Gliedern und gähnenden Mäulern sah Wheldrake sechs Punkte aufschimmern - einer war eine dunkle Strahlung, die er als Sturmbringer wiedererkannte -, zwei waren gewöhnliches metallisches Gefunkel - ein weiterer war cremiges weißes Licht, ein anderer wies den grauen harten Schimmer von Granit auf, und der dritte glühte in dem warmen Licht alten Goldes. Durch die zerschmetterte Helligkeit der Kristalle halbgeblendet verlor Wheldrake die

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