Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
sollte es nicht kommen. Arme Seelen! Arme Seelen!«
    Charion Phatt hielt ihre Großmutter umarmt und wiegte sie ein wenig, als ob sie ein Kind trösten wolle, das aus seinem Alptraum erwacht war. »Nein, Großmama, nein! Nein, Großmama, nein!« Dennoch erkannte man an ihrer eigenen Miene, daß auch sie etwas unendlich Erschreckendes gesehen hatte. Und ihr Vater war außer sich - er schwitzte, sein Gesicht war rot und aufgedunsen, er flehte, hielt sich den zerzausten Kopf, als ob er ihn vor einem Ansturm bewahren wolle, schrie: »Nicht das! Das kann nicht sein! Oh, und sie hat den Jungen entfuhrt!«
    »Nein, nein«, sagte Charion und schüttelte den Kopf. »Er ging freiwillig. Deswegen hast du auch keine Gefahr gespürt. Er glaubte nicht, daß sie bestand!«
    »Sie plant dies?« stöhnte Fallogard empört und ungläubig auf. »Sie plant diesen Tod?«
    »Bringt ihn zurück«, sagte Mutter Phatt rauh, ihre Augen nahmen die Welt um sie immer noch nicht wahr. »Holt sie rasch zurück. Findet sie, und ihr werdet ihn retten.«
    »Sie gingen nach Duntrollin, um die Schwestern aufzusuchen«, sagte Charion. »Sie fanden sie auch, aber da war ein anderer… Ein Kampf? In diesem Durcheinander kann ich nicht lesen. Oh, Onkel Fallogard, sie müssen angehalten werden.« Schmerzvoll verzog sie das Gesicht, klammerte sich daran fest. »Onkel! Diese seelischen Verzerrungen!«
    Und auch Fallogard Phatt zitterte unter der Pein dieser Erfahrung, während Elric und Wheldrake fieberhaft zu ergründen suchten, was sie denn so fürchteten. »Es ist ein Wind, der durch das Multiversum heult«, sagte Phatt. »Ein schwarzer Wind heult durch das Multiversum! Oh, das ist das Werk des Chaos. Wer hätte das gedacht?«
    »Nein«, sagte Mutter Phatt, »sie dient dem Chaos nicht, sie ruft auch nicht das Chaos an! Dennoch…«
    »Haltet sie an!« schrie Charion.
    Und in hilfloser Verzweiflung hob Fallogard Phatt die langgliedrigen Hände. »Es ist zu spät. Schon sind wir Zeugen des Untergangs!«
    »Noch nicht«, sagte Mutter Phatt. »Noch nicht. Es könnte noch Zeit sein… Aber es ist so stark…«
    Elric gab sich nicht länger mit Überlegungen ab. Die Rose befand sich in Gefahr. Rasch kehrte der Albino in sein Zimmer zurück, zog sich an, gürtete sein Schwert. Wheldrake war bei ihm, als sie das Haus verließen und durch die hölzernen Straßen rannten, falsche Richtungen in der unvertrauten Finsternis einschlugen, bis sie einen Treppenabgang zu den Laufbrettern fanden, und Elric, für den Vorsicht eine nur halberlernte Erfahrung war, hatte Sturmbringer aus der Scheide gezogen, und die schwarze Klinge glühte mit einem schwarzen Leuchten, und die Runen wanden und zuckten über die Klinge, und plötzlich tötete es alle, die ihm mit einer Waffe in der Hand gegenübertraten.
    Wheldrake sah die Gesichter der Erschlagenen, erschauerte und wußte kaum, ob er in der Nähe des Albinos bleiben oder eine sichere Entfernung zwischen sich und ihn legen solle; derweil versuchten Fallogard Phatt und die restliche Familie ihnen zu folgen und trugen die alte Frau auf ihrem Stuhl mit sich.
    Elric wußte nur, daß sich die Rose in Gefahr befand.
    Seine Geduld hatte ihn letztlich im Stich gelassen, und beinahe mit Erleichterung überließ er dem Höllenschwert seinen Zoll an Blut und Seelen, während er spürte, wie ihn eine gewaltige erregende Vitalität durchdrang und er die komplizierten Namen fremdartiger Götter hinausbrüllte! Er hackte auf die Geschirre ein, die die Pferde festhielten, er schlug nach den Ketten, die die Marschierer an den Brettern festhielten, und dann schwang er sich auf ein großes schwarzes Schlachtroß, das vor Entzücken über seine Freilassung wieherte. Elric klammerte sich an der Mähne fest, es bäumte sich auf, wirbelte mit den Hufen durch die Luft und raste dann auf die Öffnung zu.
    Von irgendwoher war ein neues Geräusch zu vernehmen - menschliche Stimmen, die in blinder Panik schrien -, und Mutter Phatt schluchzte noch lauter. »Es ist zu spät! Es ist zu spät!« Wheldrake griff nach einem Pferd, aber es schüttelte sich frei und rannte an ihm vorbei. Er gab jeden weiteren Versuch auf, sich ein Reittier zu beschaffen, und rannte statt dessen dem Albino hinterher. Fallogard Phatt erreichte den Fuß der Treppe und packte den Rollstuhl seiner Mutter, derweil die alte Frau immer noch mit offenem Mund einen traurigen Schreckensruf ausstieß. Seine Nichte hielt sich die Ohren zu und lief neben dem Stuhl weiter.
    Hinaus in die Nacht -

Weitere Kostenlose Bücher