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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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jetzt?«
    »Wohin ich ihm seiner Ansicht nach nicht zu folgen wage«, sagte sie. »Doch folgen muß ich ihm.« Der Frau haftete eine müde Entschlossenheit an, und Elric sah, daß Koropith Phatt ihr nicht etwa für seine erüttene Unbill die Schuld gab, sondern seine Hand in ihre gelegt hatte und sie tröstete.
    »Wir werden ihn wiederfinden, Lady«, sagte das Kind. Er wollte sie wieder dorthin zurückführen, woher sie gekommen waren.
    Aber Fallogard Phatt stellte sich ihnen in den Weg. »Ist Duntrollin vernichtet?«
    Die Rose hob die Schultern. »Zweifellos.«
    »Und die Schwestern?« wollte Wheldrake wissen. »Hat Gaynor sie gefunden?«
    »Er fand sie. So wie wir - dank Koropith und seiner Hellsichtigkeit. Doch Gaynor - Gaynor hatte sie irgendwie in seiner Gewalt. Wir kämpften. Er hatte bereits Unterstützung durch das Chaos erhalten. Zweifellos hatte er alle Einzelheiten geplant. Er hatte gewartet, bis sich die Nation der Brücke näherte…«
    »Er ist entkommen? Wohin?« Elric ahnte bereits die Antwort, und sie bestätigte seinen Verdacht.
    Mit dem Daumen deutete sie auf den Rand. »Dort hinab«, sagte sie.
    »Dann hat er schließlich doch seinen Tod gefunden.« Wheldrake runzelte die Stirn. »Doch offenbar wünschte er auf seiner Reise in das Vergessen so viel Gesellschaft wie nur möglich zu haben.«
    »Wer kann schon sagen, wohin er reist?« Die Rose drehte sich um und ging langsam wieder auf den Rand zu, wo ein weiteres Dorf auf der Kippe balancierte, dessen Bewohner heulten und zappelten, jedoch nicht wirklich zu entkommen versuchten. Dann war die Anlage verschwunden, stürzte sich überschlagend in die flammende Chaos-Manifestation, um verschlungen, um umschlossen zu werden. »Ich nehme an, daß nur er das weiß.«
    Elric nahm sein Pferd am Zügel und ging ihr nach. Ihre Hand lag immer noch in der von Koropith. Elric hörte, wie der Junge sagte: »Sie sind immer noch dort, Lady. Sie alle. Ich kann sie finden, Lady. Ich kann ihnen folgen. Kommt.« Jetzt führte der Junge sie unmittelbar an den Rand der geborstenen Brücke, wo sie in den Abgrund starrten.
    »Wir werden Euch einen Weg suchen, Lady«, versprach Fallogard Phatt in plötzlicher Furcht. »Ihr könnt doch nicht…«
    Doch seine Worte kamen zu spät, denn ohne Warnzeichen hatten die Frau und der Junge sich in das Nichts gestürzt, hinab in den pulsierenden glühenden Schlund, der so hungrig, so versessen schien auf die Seelen, die ihm zu Hunderten und Tausenden zufielen. Hinab in den Stoff des Chaos selbst!
    Erneut schrie Mutter Phatt auf. Es war ein langer gequälter Schrei, der nicht mehr die allgemeine Verheerung betrauerte. Dieses Mal verlieh sie einem ganz persönlichen Kummer lautstarken Ausdruck.
    Elric rannte an den Rand, sah, wie die beiden Gestalten stürzten, kleiner wurden, rasch von der krankhaften Schönheit des gefräßigen Bodens verschlungen wurden.
    Er war beeindruckt von einem Mut, einer Verzweiflung, die noch größer als seine eigene zu sein schien, sprachlos vor Erstaunen trat er zurück…
    …und hatte Fallogard Phatts schmerzlich empörtes Aufbrüllen nicht erwartet, als der Mann seine Mutter an den Rand der geborstenen Straße schob, für einen Sekundenbruchteil zögerte und schließlich mit der Nichte an den Rockschößen seinem verschwindenden Kind hinterhersprang. Durch die bebenden hungrigen Farben stürzten drei weitere Gestalten in die Flammen des Chaos.
    Entsetzt, verwirrt zog Elric in dem Versuch, eine bisher ungekannte Furcht zu beherrschen, Sturmbringer aus der Scheide.
    Wheldrake trat neben ihn. »Sie ist fort, Elric. Sie sind alle verschwunden. Hier könnt Ihr gegen nichts mehr kämpfen.«
    Elric nickte langsam und zustimmend. Er streckte die Klinge aus, führte sie flach vor die bebende Brust, legte die andere Hand nahe der Spitze auf die Klinge, auf der Runen flackerten und glühten. »Ich habe keine andere Wahl«, sagte er. »Ich würde lieber jede Gefahr erdulden als das Schicksal erleiden, das mir mein Vater verheißen hat…«
    Und dann schrie er den Namen seines beschützenden Dämonenherzogs und schleuderte seine Klinge und seinen Körper in die Chaosklüfte, ein wildes unheimliches Lied auf den Lippen…
    Das letzte, was Wheldrake von seinem Freund noch sah, waren rote Augen mit einem schrecklichen ruhigen Blick, als der Zaubererkaiser haltlos in die flammende Nabe dieses höllischen Abgrunds gezerrt wurde…

Buch Zwei
     
    Esbern Snare, der Werwolf des Nordens
     
    Vom Troll der Kirche singt man

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