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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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die Mär
    zum Erntemond am Nördlichen Meer;
    und Seelands Fischer hören ihn
    zürnen mit seiner Frau in Ulshois Dünen
     
    Und bei den Birkenhainen an der See
    ragt Kallunborgs Kirchenturm in die Höh,
    wo am Altar in frischen Hochzeitsbanden
    Helva von Nesvek und Esbern Snare standen
     
    Wheldrake,
    Norwegische Gesänge

DAS ERSTE KAPITEL
     
    Die Folgen unüberlegten Umgangs mit dem Übernatürlichen; über das Unbehagen, das mit unheiligen Pakten einhergeht.
     
    Elric stürzte durch Jahrhunderte der Qualen, durch Jahrtausende sterblichen Elends und sterblicher Dummheit; im Fallen brüllte er seinen Trotz heraus, sein Schwert war ein Leuchtfeuer und eine Herausforderung in seinem Griff. Hinab ging es in das leuchtende Herz des Chaos, während um ihn nur Verwirrung und Lärm herrschten, rasche Bilder von Gesichtern, Städten, ganzen Welten, verklärt und dem Wahnsinn verfallen, sich verzerrend und neu formend; denn im ungezügelten Chaos befand sich alles in immerwährendem Wandel. Er war allein.
    Ganz plötzlich war alles still. Seine Füße berührten festen Boden, obgleich es kaum mehr war als ein Felsbrocken, der im flammenden Licht des Quasi-Unendlichen dahintrieb - ein Universum auf dem nächsten, ineinander übergehend, jedes Funkeln eine andere Farbe in einem anderen Spektrum, jede Facette eine eigene Wirklichkeit. Es war, als ob er im Zentrum eines unvorstellbar komplexen Kristalls stünde, und seine Augen verweigerten sich dem Anblick, der sich ihnen bot, und wurden gegen alles außer dem intensiven, wabernden Licht blind, dessen Farben er nicht erkennen konnte, dessen Gerüche voll von Hinweisen auf das Vertraute waren, dessen Stimmen von allen Schrecken und allen Tröstungen kündeten und doch nicht sterblich waren. Und das brachte den Albinoprinzen zum Schluchzen. Besiegt und hilflos stand er da, als die Kraft ihm entwich; sein Schwert lastete immer schwerer in seinem Griff und wurde zu einem gewöhnlichen Stück Eisen, und hinter den Flammen erklang ein leises heiteres Lied, aus dem Worte wurden:
    »Du hast soviel Mut, süßester meiner Sklaven! Kühner Kämpe des Ewig-Wandelbaren, wo ist die Seele deines Vaters?«
    »Ich weiß es nicht, Lord Arioch.« Elric spürte, wie seine Seele bis zur Grenze der Auslöschung erstarrte, der bevorstehenden Vernichtung all dessen, was er je gewesen war oder je sein würde - weniger als eine Erinnerung. Und Arioch erkannte, daß er nicht log. Er nahm die Kälte fort. Und Elric war wieder getröstet…
    Noch nie hatte er eine derartig heftige Ungeduld bei seinem höllischen Schutzpatron gespürt. Welcher Notfall konnte die Götter in Unruhe versetzen? fragte er sich.
    »Sterblicher Bissen, du bist mein Liebling und mein Schatz, hübsches kleines Fleisch…«
    Elric, der die wechselhaften Launen seines Schutzpatrons kannte, war sowohl fasziniert als auch verängstigt. Vieles in ihm wünschte um jeden Preis die Anerkennung seines Schutzpatrons. Vieles in ihm wünschte sich auf ewig dem Willen des Herzogs Arioch auszuliefern, wie auch immer dieser aussehen mochte, jedwede Qualen zu erleiden, die sein Lord sich einfallen lassen mochte, so stark war die Kraft der Gegenwart des Gottlings, die ihn umarmte und neckte und pries und stets mit der absoluten Macht über Leben und Tod seiner unsterblichen Seele versehen war. Dennoch war Elric im tiefsten Inneren seines Verstandes dazu entschlossen, eines Tages die Welt gänzlich von Göttern zu befreien - sollte sein Leben nicht innerhalb der nächsten Sekunde wie eine Kerzenflamme ausgelöscht werden (denn solcherart war die gegenwärtige Stimmung seines Schutzpatrons). Hier, in seinem eigenen wahren Element, verfügte Arioch über seine volle Macht, und jeder Pakt, den er je mit einem Sterblichen geschlossen haben mochte, war nichtig; dies war sein ureigenes Herzogtum, und hier benötigte er keine Verbündeten, hielt sich an keine Vereinbarung und verlangte auf die Gefahr der sofortigen Auslöschung hin den unbedingten Gehorsam all seiner Sklaven, mochten sie nun sterblicher oder übernatürlicher Art sein.
    »Sprich, Leckerfleisch. Was führt dich in mein Reich?«
    »Der schiere Zufall, denke ich, Lord Arioch. Ich stürzte…«
    »Ah, stürzte!« In dem Wort war eine tiefe Bedeutung, ein tiefes Verständnis enthalten. »Du stürztest.«
    »In einen Abgrund, den nur ein Lord der Höheren Welten zwischen den Reichen hätte auf tun können.«
    »Ja. Du stürztest. ES WAR MASHABAK!«
    Elric war instinktiv erleichtert, daß

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