Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
keiner Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft lebte, die von Geschöpfen der Niederen, Mittleren oder Höheren Welten verstanden werden konnte; dennoch wob es ein eigenes Muster, setzte Energien frei, die gewaltiger waren als alles andere, was Elric je erlebt hatte, gewaltiger als alles, was es jemals zu verwenden gezwungen gewesen war, um ihm im Austausch gegen die Seelen, die nicht Arioch zuteil wurden, beizustehen…
    »Elric!«
    »Vater, ich fürchte, ich habe Eure Seele verloren…!«
    »Meine Seele wird für dich niemals verloren sein, mein Sohn…«
    Ein plötzliches Aufleuchten von grellem rotgoldenem Licht, das wie eine Waffe in seine Augen stach, und ein Windstoß kalter Luft gegen sein Fleisch, und ein rhythmischer Klang, so vertraut, so wunderbar, daß er spürte, wie ihm heiße Tränen einmal, zweimal über die kalten Wangen rannen…
     
    Dann ritt Gaynor zum Schiff Das War
    Und machte es sich zu eigen,
    Er fing drei Schwestern wunderbar,
    Um den Chaos-Thron zu besteigen.
    Die erste der Schwestern war Geschlossene Blume,
    Die zweite hieß man die Knospe der Pflicht,
    Die dritte nannten sie Geheimer Dorn,
    Ihre Laube war ein Blutgericht.
    Und schluchzend fiel Elric in die willkommenen Arme jenes großherzigen, wenngleich kleinwüchsigen Dichters Meister Ernest Wheldrake. »Mein lieber guter Sir! Mein guter alter Freund! Seid gegrüßt, Prinz Elric. Verfolgt Euch etwas?« Und er zeigte auf die tiefen Schneewehen am Talrand, wo eine frische Furche verlief, als ob Elric vom Hang zum Boden heruntergeschlittert sei.
    »Ich freue mich, Euch zu sehen, Meister Wheldrake.« Er fegte sich klumpigen Schnee von der Kleidung und fragte sich nicht zum ersten Mal, ob er seine Reise durch das Multiversum geträumt hatte oder ob das Drachengift noch weitere außer den stärkenden Eigenschaften aufwies. Er warf einen Blick über die frischen Spuren einer Lichtung im winterlichen Birkenwald und sah Sturmbringer wie unschuldig an einem Baum lehnen, und einen reinen klaren Augenblick lang empfand er schieren Haß auf die Klinge, auf jenen Teil seiner selbst, ohne den er nicht mehr fortbestehen konnte, oder auch (wie eine leise Stimme ihm immer wieder zuflüsterte) auf vielleicht jenen Teil, den er am Leben zu halten wünschte, dieweil er nur in der Wut übernatürlicher Schlachten Erleichterung vor der Last seines Gewissens fand.
    Mit erzwungener Gemächlichkeit begab er sich zu dem Baum, nahm die Klinge auf und steckte sie wie eine ganz gewöhnliche Waffe in die Scheide, während sein Blick noch immer auf der ramponierten Gestalt seines Freundes ruhte. »Wie kamt Ihr hierher, Meister Wheldrake? Ist diese Ebene Euch vertraut?«
    »Hinreichend vertraut, Prinz Elric. Wie auch Euch, sollte man denken. Wir haben das Reich, in dem die Schwere See fließt, nicht verlassen.«
    Und nun erkannte Elric ganz genau, was das Schwarze Schwert getan hatte; es hatte sie beide wieder in jene Welt gezerrt, aus der Arioch sie zu verbannen getrachtet hatte. Und das legte nahe, daß die Höllenklinge eigene Beweggründe hatte, um sein fortgesetztes Verweilen hier sicherzustellen. Nichts davon teilte er Wheldrake mit, statt dessen hörte er seinem Freund zu, als der erklärte, daß Charion Phatt endlich mit ihrem Onkel Fallogard und ihrer Großmutter vereint war.
    »Koropith bleibt für uns gegenwärtig jedoch noch verloren«, sagte der Dichter abschließend. »Allerdings hat Fallogard einen deutlichen Eindruck von der Präsenz seines Sohnes. Daher sind wir guter Hoffnung, lieber Prinz, daß alle verbliebenen Phatts alsbald die Freuden familiärer Geborgenheit spüren werden.« Er senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Quieken. »Ich und meine geliebte Charion haben uns ein wenig über Hochzeiten unterhalten.«
    Und bevor er sich in Versen ergießen konnte, teilten sich die verschneiten Zweige über einem Waldpfad, und herbei kam die selbstbewußte Charion und hatte die vorderen Griffe einer Sänfte in den Händen, auf der lächelnd und nickend wie eine Königin während der Parade Mutter Phatt saß; das hintere Ende wurde von ihrem hochgewachsenen unordentlichen Sohn getragen, der dem Albino ein fröhliches wiedererkennendes Lächeln schenkte, wie jemand ein vertrautes Gesicht in einer Taverne begrüßt hätte. Nur Charion schien beim Anblick des Neuankömmlings ein wenig bestürzt zu sein. »Vor einem Jahr spürte ich Eure Vernichtung«, sagte sie leise, als sie die Sänfte ihrer Großmutter absetzte. »Ich spürte, wie Ihr aus jeder

Weitere Kostenlose Bücher