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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Das War.
    »Nun, mein Herr«, sagte Elric, während er ihnen beim Entfachen des Feuers half, denn schon vor seinem plötzlichen Auftritt war beschlossen worden, hier das Lager aufzuschlagen, »geben Euch Eure alten Reime irgendeinen Hinweis auf den Aufenthaltsort der Schwestern?«
    »Ich muß zugeben, Sir, daß ich die Verse etwas abgeändert habe, um all das Neue einzufügen, das ich erlebt habe, daher bin ich außer im grundlegenden Sinne des Wortes eine unzuverlässige Wahrheitsquelle, Sir. Wie die Mehrzahl der Poeten. Da wir gerade von Gaynor sprachen: wir fanden Lebenszeichen von ihm, jedoch nicht von Esbern Snare. Wir fragten uns, was aus ihm geworden ist.«
    »Er opferte sich«, sagte Elric schroff. »Ich denke, daß er auch mich vor dem vollen Ausmaß von Ariochs Zorn gerettet hat. Soweit ich weiß, wurde Arioch durch ihn von dieser Ebene vertrieben - und als er den Höllenlord verbannte, starb er.«
    »Dann habt Ihr also Euren Verbündeten verloren?«
    »Ich habe einen Verbündeten und einen Feind verloren, Meister Wheldrake. Zudem scheine ich auch ein Jahr in diesem Reich verloren zu haben. Allerdings betrauere ich nicht den Verlust meines Patrons, des Herzogs der Entropie…«
    »Dennoch dräut immer noch das Chaos«, sagte Fallogard Phatt. »Diese Ebene stinkt förmlich danach. Fast scheint es zu schweben, bevor es die ganze Welt verschlingt!«
    »Sind wir es, die das Chaos begehrt?« wollte Charion Phatt wissen. Ihr Onkel schüttelte den Kopf. »Nicht wir, Kind. Nach uns giert es nicht. Gegenwärtig sind wir dafür nur ein Juckreiz. Nicht mehr nützlich. Aber es würde uns gern loswerden.« Er schloß die schwerlidrigen Augen. »Es wird zornig, ich weiß es. Da ist jetzt Gaynor… Sehe - rieche - schmecke ihn - Gaynor - fühle seine Gegenwart - sehe ihn reiten… fort, fort… Da ist er - er reitet - ich glaube, er sucht immer noch nach den Schwestern. Und steht dicht davor, sie zu entdecken! Gaynor dient ihm und sich selbst. Eine verhaltene Macht. Sie wollen sie besitzen. Ohne sie können sie diese Ebene niemals ganz bezwingen. Die Schwestern - endlich - ich kann die Schwestern spüren. Sie suchen jemand anderen. Gaynor? Das Chaos? Was ist das? Ein Bündnis? Sie suchen - nicht Gaynor, glaube ich… Ah! Der Stoff des Chaos… er ist zu stark… Wieder Nebel. Unsicherer Nebel.« Er hob den Kopf und keuchte in die kalte Dämmerungsluft, als ob er beinahe in dieser psychischen See ertrunken wäre, auf der er häufig der einzige Reisende war…
    »Gaynor ritt zum Ostgebirge«, sagte Elric. »Sind die Schwestern immer noch dort?«
    »Nein«, sagte Fallogard Phatt mit einem Stirnrunzeln. »Die haben den Mynce schon vor langer Zeit verlassen, und trotzdem - Zeit - Gaynor hat Zeit gewonnen - etwas hat ihm beigestanden - ist das eine Falle? Was? Was? Ich kann ihn nicht sehen!«
    »Wir müssen das Lager früh abbrechen«, sagte Charion, wie stets praktisch veranlagt, »und versuchen, die Schwestern vor Gaynor zu erreichen. Unsere erste Pflicht besteht jedoch gegenüber der Familie. Koropith ist hier.«
    »Auf dieser Ebene?« fragte Elric.
    »Oder einer, die dieses Reich gegenwärtig durchdringt.« Sie brach ein Stück einer zähen kandierten Süßigkeit ab und bot es dem Albino an, der den Kopf schüttelte. Er hatte keine Vorliebe für die Leckereien ihrer Welt, wo, wie Wheldrake beschwor, der Geschmack der Speisen noch schlimmer als in seiner eigenen war. »Ich frage mich«, fügte sie hinzu, »ob außer mir jemand auch nur die leiseste Ahnung von Gaynors völliger Hingabe an das Böse hat?« Und als sie in das Feuer sah, waren ihre Augen den anderen verborgen.
     
    Am Morgen fiel sanft der Schnee, bedeckte die Furchen hinter und den Weg vor ihnen, und die Welt war bitterkalt und still, als sie durch den Wald trotteten. Sie folgten dem Klippenrand über ihnen und rieten anhand des schwachen Sonnenlichts die Marschrichtung - dennoch gingen sie ohne Zögern beharrlich weiter und folgten einer psychischen Riechfährte durch diese Welt, in der sie die einzigen lebendigen Geschöpfe zu sein schienen. Sie hielten kurz an, kümmerten sich um Mutter Phatts Bedürfnisse, kochten ihr wärmenden Kräutersud aus Pflanzen, die sie selbst ihnen zum Pflücken bezeichnet hatte und die nun zusammen mit dem süßen Dörrfleisch, das Charion bei sich trug, ihre Hauptspeise darstellten. Dann machten sie sich wieder auf den Weg und marschierten durch seichteren Schnee, und Mutter Phatt prüfte das Moos und die Rindenstücke, die sie

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