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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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drei Feldherren dieses Krieges in seine Hände gelegt. Für Sokolny bedeutete dies die Erstürmung seiner Burg und den Tod, für Sigismund den Sturz vom Thron und ebenfalls das Ende. Und Fürst Vyszos würde er sich später mit Hilfe des neuen Königs Falko von Hettenheim entledigen.
    Vyszos Gedanken griffen nicht so weit aus wie die seines Gastes. Für ihn ging es in erster Linie darum, Sokolnys Burg zu stürmen, die jeden Vormarsch in diese Richtung verhinderte. Um sein Heer zusammenzuhalten und es gut über den Winter zu bringen, brauchte er die Beute, die er jenseits der Waldberge in den angrenzenden Gebieten des Reiches machen konnte.
    »Was wollt Ihr für Eure Hilfe?«, fragte er noch immer misstrauisch, aber auch bereit, sich mit seinem seltsamen Gast einzulassen.
    Um Ruppertus’ Lippen spielte ein nachsichtiges Lächeln. »Ich will, dass Ihr eine bestimmte Frau für mich sucht und sie mir übergebt!«
    »Das meint Ihr doch nicht im Ernst!«, platzte Vyszo heraus.
    »Es ist mein voller Ernst! Es handelt sich um eine elende Hure und vogelfreie Mörderin, die sich hier in Eurem Land unter Euren Soldaten tummelt.«
    Vyszo schüttelte ungläubig den Kopf. »Ihr verratet Euren König und verlasst den Schoß Eurer Kirche für ein Weib?«
    »Dieses Weib ist der Schoß meiner Kirche!«, stieß Ruppertus erregt hervor.
    »Ihr haltet mich doch zum Narren!«, rief Vyszo aus.
    Er wollte noch mehr sagen, doch da schleppten mehrere Soldaten einen Mann im schmutzigen und zerrissenen Bischofsornat herbei und stießen ihn ins Zelt. Der Kirchenfürst stürzte und blieb vor Vyszos Füßen liegen. Sein angstvoller Blick verriet, dass er sein letztes Stündlein geschlagen glaubte. Dann entdeckte er Ruppertus, und ein Funken Hoffnung erhellte sein ausgezehrtes Gesicht.
    »Euer Exzellenz, Ihr seid hier! Es gibt also Verhandlungen zwischen Rom und diesen Leuten. Bitte, verwendet Euch für mich. Helft mir, bitte!« Er kroch auf Knien zu Ruppertus hin und küsste dessen Hand, als wäre er der Papst in eigener Person. Offensichtlich hatte man ihn misshandelt und lange hungern lassen, denn sein Gewand schlotterte um seine dürre Gestalt.
    Scheinbar mitleidig beugte der Inquisitor sich zu dem Gequälten nieder, ergriff seine Hände und hob ihn auf. »Ich werde Euch aus dieser Gefangenschaft befreien«, versprach er lächelnd und ignorierte dabei Vyszos abweisende Miene.
    Der Bischof lächelte unter Tränen und bedankte sich wortreich. Da drehte Ruppertus sich zu einem der hussitischen Soldaten um und nahm dem Verblüfften das Schwert aus der Hand. Bevor irgendjemand im Zelt begriff, was er vorhatte, stieß er dem Bischof die Klinge mit aller Kraft in den Leib. Während dieser mit einem erschrockenen Ausdruck in den Augen zusammenbrach und starr liegen blieb, warf Ruppertus das Schwert auf den Boden und sah Vyszo herausfordernd an.
    »Glaubt Ihr mir nun, dass ich mich von der römischen Kirche abgewandt habe? Was jenes Weib betrifft, so suche ich sie nicht zuletzt, weil sie mir dies angetan hat!« Noch während Ruppertus es sagte, nahm er die Silbermaske ab und zeigte Vyszo sein von Narben zerfurchtes Gesicht und die leere Augenhöhle, die notdürftig zugenäht worden war.
    Vyszo hatte im Krieg schon schlimm zugerichtete Männer gesehen und geglaubt, ihn könne so leicht nichts mehr erschüttern. Dennoch vermochte er Ruppertus nicht lange anzusehen und wandte den Blick ab.
    »Ja«, sagte er schaudernd. »Jetzt glaube ich Euch!«

12.
    N achdem Ruppertus sich von ihm getrennt hatte, warf Falko von Hettenheim einen zweifelnden Blick auf die Männer, die ihn nach Sokolny begleiten sollten. Sie hatten ihre Rüstungen ablegen müssen und trugen nun derbe Fuhrmannstracht. Er selbst steckte in der Kleidung eines reisenden Händlers. Im Allgemeinen hätte dies ausgereicht, jedermann täuschen zu können. Doch Sokolnys Grenzen wurden nicht von normalen Männern bewacht, sondern von Dämonen. Da er in den letzten Wochen ständig den Inquisitor hatte begleiten müssen, wusste er zu seinem Leidwesen viel zu wenig über die Leute, auf die sie treffen würden.
    Zwei seiner Männer waren auf den langen Ritten der letzten Wochen bei ihm gewesen und gehorchten ihm auch jetzt widerspruchslos. Doch der dritte, der im Feldlager geblieben war, sah so aus, als hätte man ihn zu seiner eigenen Beerdigung eingeladen.
    Der Mann starrte Hettenheim panikerfüllt an. »Das wird nicht klappen! Sokolnys Grenzwachen werden uns in Stücke hauen, ehe wir den Mund

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