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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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und Spott bei seinen Kameraden sorgen. Aber er wusste, dass er den Befehl seines Feldherrn nicht missachten durfte.
    »Also gut, wir bringen sie hin. Doch es wird nicht einfach werden. Der Steppendämon Marat und der Němec streifen wie blutgierige Wölfe dort herum und töten jeden, der die Grenze zu überschreiten wagt.«
    Es war ein letzter Appell an Fürst Vyszo, auf diesen Plan zu verzichten. Jakub fürchtete sich vor den beiden Kriegern und war überzeugt, dass diese seltsame Frau eine Begegnung mit diesen Männern nicht überleben würde.
    Vyszo winkte ab. »Tu, was ich dir sage! Wird die Frau von ihrem eigenen Mann umgebracht, so ist das ihr Schicksal. Außerdem kann ich dem Inquisitor sagen, dass sie von einem Gefolgsmann des Grafen Sokolny getötet wurde. Das wird seine Bereitschaft, uns zu helfen, nur noch steigern.«
    Marie begriff, was er damit meinte. Gelang es ihr, Frieden zwischen ihm, Sokolny und Sigismund zu schaffen, hatte er den Rücken frei und konnte mit seinen Männern jene Landstriche heimsuchen, die nicht unter dem Schutz des Königs standen. Wenn sie scheiterte und umkam, würde er Ruppertus’ wahnsinnigen Hass gegen seine eigenen Feinde lenken und den Inquisitor zu seinem Werkzeug machen. Doch so groß die Gefahr für sie auch sein mochte, sie war bereit, sich ihr zu stellen.

[home]
    Fünfter Teil
    Vergeltung
    1.
    A ls Marie die Grenze zu Sokolny erreichte, wurde sie von Zweifeln gepackt. Was würde sein, wenn der Němec doch nicht ihr Michel war? Waren dann all ihre Anstrengungen und Opfer umsonst gewesen? Sie versuchte, den Gedanken zu verdrängen, und klammerte sich an die Hoffnung, dass sie richtig entschieden hatte. Besorgt blickte sie von einer Hügelkuppe aus zu der Burg hinüber, die Sokolnys Land beschützte und bereits auf diese Entfernung stattlich wirkte. Nun verstand sie, weshalb Vyszo bereit gewesen war, einen Handel mit Ruppertus einzugehen. Diese Mauern zu erstürmen würde einen Blutzoll kosten, den kein vernünftiger Feldherr ohne Not zu opfern bereit war.
    Allerdings wurde Sokolny nicht nur durch seine hohen Mauern geschützt, sondern auch durch den Ruf seiner Verteidiger. Allein schon bei der Erwähnung der Namen Marat und Němec wurden ihre Begleiter bleich und sahen sich hastig um. Dabei waren Jakub und seine Männer alles andere als Feiglinge. Sie wussten jedoch genau, dass jeder, der gegen den Willen des Grafen auf dessen Land eindringen wollte, sein Leben riskierte.
    Marie drehte sich um und sah, dass Jakub sich mit seinen Männern hinter einem großen Busch versteckte.
    »Was ist?«, fragte sie.
    Nervös blickte Jakub sich um. »Wir sind schon auf Sokolnys Gebiet. Ab hier müsst Ihr Euren Weg allein finden.«
    Noch während er es sagte, zupfte einer seiner Kameraden ihn am Ärmel und wies auf einen nahen Hügel. »Der Němec! Gott steh uns bei! Wenn er uns entdeckt, sind wir tot.«
    Marie blickte ebenfalls in die Richtung und fühlte im ersten Augenblick Enttäuschung. Auf dem Hügel stand ein Mann in fremdartiger Tracht mit einem kurzen Vollbart, der auf den ersten Blick keinerlei Ähnlichkeit mit Michel hatte. Als der Krieger jedoch weiterging, erinnerten seine Bewegungen sie an ihren Mann. Nun wuchs ihre Hoffnung, aber auch ihre Besorgnis, denn sie nahm den langen Bogen in seiner Hand wahr, dessen Pfeile die Hussiten zu fürchten gelernt hatten. Würde er auch auf sie schießen? Jetzt bedauerte sie es, sich als Mann verkleidet zu haben. Vielleicht hätte sie Fürst Vyszo um ein Kleid bitten sollen.
    Es war jedoch zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. Daher verabschiedete sie sich leise von ihrer Eskorte und ging mit gemächlichen Schritten weiter. Wenn Michel sah, dass sie waffenlos war, würde er nicht sofort schießen. Zumindest hoffte sie es.
    Michel hatte die Eindringlinge längst entdeckt und ärgerte sich über die plumpe Art, mit der Vyszos Männer vorgingen. Drei Kerle hatten sich hinter einem Busch versteckt und schickten eben einen jungen Burschen vor, um zu sehen, ob die Luft rein war. Noch während er überlegte, ob er den Späher gleich erschießen oder nur verletzen sollte, um ihn später verhören zu können, hörte er jemand näher kommen und schnellte herum.
    Es war Janka. Sie lächelte ihm zu und wollte sich bei ihm unterhaken.
    »Nicht jetzt!«, sagte er abwehrend und wies mit dem Kinn nach unten. »Es sind Feinde unterwegs. Ihr hättet mir nicht folgen dürfen.«
    Obwohl Michel recht hatte, zog Janka eine Schnute. Sie war es leid,

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