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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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holen wir bei den Bauern im Dorf. Und jetzt weiter!« Damit war für Ruppertus alles gesagt.
    »Schaut! Dort vorne brennt es!«, rief Hettenheim und zeigte nach Südosten.
    Ruppertus blickte auf und sah im Mondlicht ein Dorf vor sich liegen, in dem gleich neben der Kirche ein Feuer ausgebrochen war.
    »Vorwärts!« Noch einmal spornte er seinen Gaul an. Fluchend folgte ihm Hettenheim mit mehreren Reitern, während die anderen hinter ihnen zurückblieben, da sie keine Lust verspürten, sich bei einem Parforceritt durch die Nacht das Genick zu brechen.
    Als Ruppertus die Gebäude erreichte, war es dem Priester und dem Stallmeister mit Hilfe anderer Bewohner gelungen, das Übergreifen der Flammen auf die Nachbarhäuser zu verhindern.
    Der Priester stellte den Eimer ab und trat auf Ruppertus zu. Obwohl er den Inquisitor noch nie gesehen hatte, wusste er sofort, wen er vor sich hatte. »Ihr seid es, Euer Exzellenz? Ich hätte gleich eine Brieftaube losgeschickt, um Euch zu informieren.«
    »Die Frau ist also hier!«, fragte Ruppertus mit mühsam beherrschter Stimme.
    Der Priester wand sich vor Scham. »Sie war da, Euer Exzellenz, und wir hatten sie schon dingfest gemacht. Doch dieses elende Miststück hat die Lampe in der Kammer meines Stallmeisters umgeworfen und diesen Brand hier entfacht.«
    Etwas in seiner Stimme ließ Ruppertus misstrauisch werden. »Was hatte die Frau in der Kammer des Stallmeisters zu suchen?«
    Der drohende Unterton hätte den Priester warnen müssen. Doch der Mann war zu sehr mit seinem Ärger über das entgangene Vergnügen und den Schaden beschäftigt, den die Frau angerichtet hatte. »Die heilige Inquisition sucht sie, und daher ist sie vogelfrei und rechtlos. Deswegen wollten mein Stallmeister und ich unsere Lust an ihr stillen.«
    »Ihr habt sie vergewaltigt!« Ruppertus’ Stimme zitterte vor Zorn.
    »Leider sind wir nicht dazu gekommen. Mein Stallknecht ist ihr zwar noch zwischen die Beine geschlüpft, kam aber nur zu ein paar Stößen. Da hatte dieses Miststück auch schon Feuer gelegt. Für das, was dieses elende Weib angerichtet hat, will ich entschädigt werden!«
    Diese Forderung verschlug Ruppertus für einen Augenblick die Sprache. Finster musterte er den Priester. Dieser Mistkerl hatte es gewagt, Hand an Marie zu legen. Sein Stallmeister war sogar im Begriff gewesen, die Frau zu schänden, die ihm – und nur ihm! – gehörte.
    Unterdessen hatten die Dorfbewohner den Brand vollständig gelöscht und sich aus Angst vor den Soldaten in ihre Behausungen zurückgezogen. Die Umgebung wurde noch von einigen in die Erde gesteckten Fackeln erhellt. In ihrem Licht konnte man den Stummen unruhig vor dem schwer beschädigten Stall auf und ab gehen sehen. Sein Hosenlatz stand immer noch offen, und das fachte Ruppertus’ Zorn weiter an.
    Da er alles von dem Priester erfahren hatte, was dieser zu sagen wusste, wies er auf die beiden Pferde, die von beherzten Dorfburschen aus dem brennenden Stall geholt und in sicherer Entfernung an zwei Pfähle gebunden worden waren.
    »Ich nehme eines der beiden, und Ihr, Hettenheim, nehmt Euch das andere. Die Männer sollen sehen, was sie im Dorf an brauchbaren Gäulen finden. Sie sollen sich jedoch beeilen, denn wir reiten gleich weiter!«
    Für diesen Befehl erntete Ruppertus etliche Flüche. Doch die Männer gehorchten ihm, und so klang schon bald das Jammern und Schimpfen der Dörfler auf, denen die Bewaffneten die besten Tiere aus dem Stall holten. Ruppertus scherte sich ebenso wenig darum wie um den Protest des Priesters.
    »Meine Pferde sind besser als die, die Ihr mir zurücklassen wollt! Außerdem sind die Gäule erschöpft und werden Tage brauchen, um sich zu erholen!« Der Priester wollte Hettenheim daran hindern, eines seiner beiden Pferde zu besteigen, doch Ruppertus stieß ihn zurück.
    »Du willst doch nicht etwa die heilige Inquisition daran hindern, ihren Auftrag zu erfüllen?«
    »Das nicht!«, rief der Priester erschrocken. »Ich helfe Euch sogar von ganzem Herzen. Aber ich will dabei nicht draufzahlen!«
    Um Ruppertus’ Lippen spielte ein sanftes Lächeln, als er Antwort gab. »Gleich wirst du entschädigt werden, mein Sohn. Du erhältst sogar den höchsten Preis, den ich dir geben kann.«
    Während der Priester aufatmete, winkte Ruppertus Eberhard und drei andere von Hettenheims Kriegern, näher zu kommen. »Fesselt die beiden Männer!«
    Der Befehl wunderte Eberhard, aber er führte ihn aus. Kurz darauf lagen der Priester und sein

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