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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Gaby.
    „Dann hätten wir also die Bombenleger
und den Bombendroher“, sagte Tarzan. „Wahrscheinlich ist der Bombendroher nur
ein Spinner, der Panik macht — und nichts steckt dahinter. Aber darauf kann man
sich nicht verlassen“.
    „Alles Arbeit für meinen Papi“, seufzte
Gaby. „Er hat kaum noch Freizeit. Seine einzige Entspannung sind die
Spaziergänger zum Präsidium und abends der Rückweg.“
    „Geht er immer noch zu Fuß?“ forschte
Karl.
    „Immer. Eisern bei jedem Wetter.“
    Die drei Freunde hatten jetzt die Stadt
erreicht. Die Wege trennten sich.
    Karl bog in andere Richtung ab, wollte
aber spätestens um 14 Uhr bei Gaby sein. Denn für heute nachmittag stand der
zweite Besuch bei Adolf Burkert auf dem Programm.
    Tarzan und Gaby fuhren weiter zur
Innenstadt.

5. Ein ungeheuerlicher Anschlag
     
    Es war 12 Uhr. In der Innenstadt
herrschte Hochbetrieb. Rush hour (Stoßzeit). Abgase verdickten die Luft.
Blechkutschen verstopften die Straßen. In der Angerer Straße gingen etlichen — im
Stau steckenden — Fahrern die Nerven durch. Sie veranstalteten ein Hupkonzert.
Einige hilflose Polizisten waren fuchtelnd an den Kreuzungen zu sehen.
Fußgänger grinsten schadenfroh, wenn sie auf dem Weg zu Tisch Wagen um Wagen
überholten.
    Es war also ein ganz normaler Mittag,
werktags, mitten in der Stadt.
    „Pfote“, sagte Tarzan, „durch den
Verkehrsbrei quälen wir uns nicht. Das sind wir unseren Lungenflügeln schuldig,
die sich schließlich noch in der Entwicklung befinden. Wir nehmen ruhige
Schleichpfade. Ein kleiner Umweg führt eher zum Ziel.“
    „Mache ich immer, wenn ich um diese
Zeit hier bin. Eine Stunde später ist es nicht so schlimm. Da sitzt alles am
Futternapf.“
    Sie fuhren durch verschwiegene Gassen,
in denen Radfahren verboten war, nahmen aber Rücksicht, wenn Fußgänger kamen.
    Schließlich erreichten sie die
Hebel-Straße — am Rande des malerischen Altstadtviertels, wo Gaby wohnte.
    Ohne Eile rollten sie nebeneinander
her, und Tarzan bewunderte mit verstohlenem Seitenblick, wie Gabys Goldhaar in
der Märzsonne schimmerte. Heute hatte sie’s mit zwei Schmuckkämmchen hinter die
Ohren zurückgesteckt, und die Halbedelsteine der kleinen Ohrringe hatten die
gleiche Farbe wie ihre Kornblauenaugen.
    Sie wird jeden Tag hübscher, dachte er.
Wohin soll das noch führen?
    Die Hebel-Straße war lang, führte an
einer kleinen Grünanlage vorbei, wurde anfangs von Wohnhäusern und Geschäften
gesäumt und dann lückenhafter — in Richtung Altstadt. Es gab noch unbebaute
Grundstücke und solche, auf denen alte Häuser gestanden hatten, die inzwischen
abgerissen waren. Das nannte man Sanierung (Schaffung gesunder
Verhältnisse). Aber dabei fiel vieles dem Bulldozer zum Opfer, was
erhaltenswert war.
    Die Hebel-Straße stieß im schrägen
Winkel auf Gabys Adresse.
    Schon von weitem sahen die Kinder das
Lebensmittelgeschäft, das Gabys Mutter betrieb. In der Etage darüber war die
Wohnung. Von dort konnten die Glockners zu ihrer Garage sehen. Die stand —
reichlich 300 Meter entfernt — an der Hebel-Straße: zwischen einem braunen
Backsteinhäuschen mit Spitzengardinen hinter den Fenstern und einem planierten
Grundstück. Die Garage gehörte zum Backsteinhäuschen und war aus dem gleichen
Material, wurde aber von der alten Dame, die dort wohnte, nicht mehr benötigt.
Sie war hoch in den Achtzigern und fuhr nur noch mit Bus oder Taxi.
    Tarzan und Gaby fuhren an der Garage
vorbei.
    „Euren Wagen“, sagte Tarzan, „braucht
ihr eigentlich selten.“
    „Nur am Wochenende. Oder wenn meine
Mammi mal fährt.“
    „Hat er schon eine Beule?“
    Damit meinte er den Neuerwerb, einen weißen
BMW. Erst im Januar hatte Herr Glockner ihn angeschafft und dann die TKKG-Bande
zu einem Skiausflug mitgenommen.
    „Bis jetzt nicht“, lachte Gaby, „aber
meine Mammi sagt, sie bemühe sich sehr.“
    „Um eine Beule?“
    „Wenigstens um einen Kratzer.“
    „Wenn das gar nicht gelingt, kann ich
ja mal mit dem Hammer nachhelfen.“
    „Untersteh dich!“
    Sie bogen in Gabys Straße und hielten
vor dem Geschäft.
    Durch die Schaufensterscheiben sahen
sie, wie Frau Glockner eine Kundin bediente. Es ging um Paprikaschoten, rote,
grüne und gelbe.
    Tarzan winkte zum Gruß, und Gabys
Mutter winkte zurück. Sie mochte ihn sehr, und er — wie auch die andern Jungs —
war begeistert von ihr. Mutter und Tochter ähnelten sich in verblüffender
Weise. Und diese Feststellung war schmeichelhaft für beide. Tarzan

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