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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Tarzan.
Mit seinem Körper schützte er sie. Beide Arme hielt er über ihren Kopf — als
lebendes Schild. Splitter hätten sie wirklich nur an der großen Zehe treffen
können. Aber Splitter gab’s zum Glück nicht.
    Überhaupt: Die Explosion fand
ausschließlich in der Garage statt. Nicht mal unmittelbar davor wäre jemand
verletzt worden.
    Jetzt war Stille. Krächzend nahmen die
Krähen Reißaus.
    Tarzan erhob sich und half Gaby auf die
Füße.
    „Entschuldige, Pfote, daß ich so derb
zugepackt habe. Aber es mußte schnell gehen. Ich wollte nicht, daß dir was
passiert.“
    Sie fing an, ihre Jeans abzuklopfen. „Mir
fehlt nichts. Bis auf die blauen Flecken. Die habe ich von dir.“
    Sie sahen sich an. Gaby begann zu
lachen. Tarzan lachte aus Gefälligkeit mit, merkte aber, daß diese Art
Heiterkeit bei Gaby vom Schreck ausgelöst wurde. In Wahrheit war ihr sicherlich
zum Heulen zu Mute.
    Dieser Hund! Er spürte, wie seine
Fäuste sich ballten. Ein Bombenanschlag ist das. Ein Bombenanschlag und nichts
anderes. Der Wagen ist zerstört. Vorn jedenfalls. Nur noch Schrott! Also ein
Anschlag auf den Kommissar! Auf Glockners! Auf Gaby! Ich glaube, ich schnappe
über! Wenn Gaby was passiert wäre... Aus dem mache ich Hackfleisch.
    Gabys Lachen verstummte.
    „Tarzan, unser Auto ist kaputt“, sagte
sie mit dünner Stimme.
    „Fahrbereit“, nickte er, „ist es
jedenfalls nicht mehr. Aber sei beruhigt. Gegen solcherlei Schadensfälle hat
sich dein Vater als Kriminalbeamter bestimmt versichert. Was anderes ist, daß
die Bombenleger... Hm, die scheinen zu wissen, daß er die Ermittlungen führt.
Vielleicht ist das eine Warnung, nicht soviel Eifer zu zeigen. Ich seh’s mir
mal aus der Nähe an. Bleib bitte hier.“
    Er sah, wie Frau Glockner kam,
aufgeregt und mit entsetzten Augen. Bei den Nachbarhäusern hatten sich die
Fenster geöffnet. Neugierige Gesichter beugten sich heraus. Der Radfahrer von
vorhin war abgestiegen und blickte her. Was Beine hatte, lief zusammen. Gleich
würde es hier einen Auflauf geben. Schon jetzt machten die Gaffer lange Hälse.
    Er ging hinüber und trat in die Garage.
Ein seltsamer Geruch hing in der Luft. Wie von heißem Metall.
    Tarzan näherte sich vorsichtig. Wußte
man denn, ob nicht am Ende noch der Benzintank explodierte?
    Die Explosion — das sah er — hatte im
Motorraum alles zerstört. Die Scheibe der Fahrertür war eingeschlagen. Die
Splitter lagen auf dem Sitz. Vermutlich hatte der Täter die Motorhaube
entriegelt. Und das geht nur von innen. Dann hatte er seine Bombe, seine
Sprengvorrichtung, unter den Motordeckel gelegt; und die Zündung war entweder
per Funksignal aus der Ferne erfolgt, oder die Bombe hatte einen Zeitzünder
gehabt.

    Tarzan rührte nichts an, verließ die
Garage und sah, daß sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite mindestens 30
Leute versammelt hatten. Straßauf, straßab standen noch mehr. Jeder blickte
her. Bis auf einen.
    Etwa 200 Meter die Hebel-Straße
hinunter stand er, halb abgewandt, den Hut ins Gesicht gezogen. Aber Tarzan
erkannte ihn sofort.
    Es war Fischauge.
    Er schlug seinen Mantelkragen hoch,
ging auf den am Rinnstein parkenden Mustang zu und stieg ein. Es war die vom
Rost angenagte Klapperkiste.
    Fischauge setzte sich nicht hinters
Lenkrad, sondern auf den Beifahrersitz. Hinterm Lenkrad saß bereits einer, den
Tarzan freilich nur als Schattenriß wahrnahm.
    Der Wagen fuhr ab.
    Himmel! dachte Tarzan. Spinne ich, oder
tritt mich wirklich ein Rotkehlchen? Zufall? Eher schreibt Willi in Mathe ‘ne
Eins. Hatte ich nicht gleich die Idee, gestern, als Fischauge mir in die
Pupille glotzte? So sehen Bombenleger aus. Und jetzt türmt er, als ginge ihn
das hier nichts an. Ist nicht mal neugierig, obwohl die andern Eintritt zahlen
würden, nur um die BMW-Leiche zu sehen. Das Kennzeichen! Hätte ich das doch nur...
Aber das muß rauszukriegen sein!
    Er ging zu Gaby und Frau Glockner
hinüber. Beide hatten Tränen in den Augen, bemühten sich aber, tapfer zu sein.
    Tarzan konnte nachfühlen, wie es in
ihnen aussah. Ziel eines solchen Anschlags zu sein, war ganz bestimmt ein
Schock.
    „Eine starke Bombe war’s nicht“,
versuchte er, die Sache runterzuspielen. „Hat zwar gereicht, um die Motorhaube
zu zerstören. Aber selbst Insassen wäre... äh... nicht viel passiert. Nur die
Windschutzscheibe ist... Vielleicht“, er senkte die Stimme, „ist das gar kein
gezielter Anschlag gegen Ihren Mann, Frau Glockner. Sondern reiner Zufall, daß
es Ihren

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