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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Scheppern hochgezogen, das in seinem Kopf widerhallt. Ihm fällt auf, dass er heute noch gar nicht an das Rauschen in seinen Ohren gedacht hat, was sonst das Erste ist, woran er beim Aufwachen denkt. Vielleicht neutralisiert das Meeresrauschen das Rauschen in seinem Kopf. Jetzt hört er es wieder, das Rauschen im Kopf, in den Ohren, er ist schon zu weit entfernt vom Meer.
    Die Gasse gibt es noch. Der Eingang sieht genauso aus wie damals. Dorthin fällt nie ein Sonnenstrahl. Er fröstelt, als er die hundert Meter zu der breiteren Straße am anderen Ende geht. Die Gasse ist wie ein Tunnel. Am anderen Ende ist Licht. Jetzt steht er in dem Licht.
    Die Straße führt bergan. Über ihm ragen die Berge auf, hinter dem höchsten Punkt der Gasse, den er bald erreichen wird. Die Berge sind noch da, wenigstens die nächsten hundert Millionen Jahre wird es sie noch geben.
    Eine Frau scheuert auf Knien die Steinplatten in einem Patio. Sie schaut auf, als er vorbeigeht, er nickt ihr zu, sie nickt nicht zurück.
    Er hat den Marktplatz erreicht. Im Schatten von drei Palmen neben der Kirche bleibt er stehen. Am anderen Ende des Platzes ist ein Café. Von der Stelle, wo er steht, kann er die Fenster sehen, das einstöckige Wohnhaus, die Verwahrlosung, die Schönheit, über der Tür hängt ein weiß-blaues Schild, das im Lauf vieler Jahre von der Sonne ausgebleicht wurde, er weiß genau, wie viele Jahre es sind. Bar Azul steht auf dem Schild, von hier aus kann er die Buchstaben nicht lesen, aber er weiß, dass sie noch da sind, weil das Schild noch da ist.
    Er war an der Namensfindung für das Café beteiligt, oder für die Bar, oder für die Bar und das Café.
    Es gibt eine Fotografie von ihm, da sitzt er vor dieser Bar.
    Vor nicht allzu langer Zeit hat er dieses Foto angeschaut, aber er hat das Gefühl, als wäre es Jahre her. Er hat es wiedergefunden in einem Safe in Stockholm.
    Das Foto wurde vor vielen, vielen Jahren aufgenommen.
    Aitor und er, vor vielen Jahren, die in die Kamera lächelten, vor vielen Jahren.
    Die die Frau anlächelten, die hinter der Kamera stand, die Frau, die das Foto gemacht hat.
    Er überquert den Platz, die Tür steht offen, ein schwarzes Loch im Schatten der Sonne, und er geht hinein. Es dauert einige Sekunden, ehe sich seine Augen an die Dunkelheit im Lokal gewöhnen.
    Ein Mann um die fünfzig hebt Stühle von den Tischen. Es riecht nach Reinigungsmittel, Dettol, ein Geruch, der alle Erinnerungen, alle Bilder in Sekundenschnelle aufblitzen lässt.
    Der Mann schaut auf. Sein Haar ist grau und kurz geschnitten. Er trägt ein T-Shirt, und die Tätowierungen schlängeln sich wie schwarze Schlangen um seine Arme.
    »Es cerrado, Señor.«
    »Schon klar, John«, sagt Peter auf Schwedisch.
    Der Mann erstarrt in der Bewegung, mit der er gerade einen Stuhl von einem Tisch hebt.
    »Was zum Teufel«, sagt er.
    Peter macht ein paar Schritte auf ihn zu.
    »Das kann nicht wahr sein«, sagt der Mann. Er hält den Stuhl immer noch erhoben. Die Bewegung sieht aus wie ein Krafttraining. Unter der Haut seiner Arme schwellen Bizeps und Trizeps, die Schlangen winden sich darum.
    »Es ist aber wahr«, sagt Peter.
    Jetzt kann er das Interieur der Bar erkennen, das Schachbrettmuster des Steinfußbodens, die Theke mit den Flaschen dahinter, Stühle und Tische, die Steinwände mit den verblassten Plakaten, die aussehen, als wären sie in der Waschmaschine gewaschen worden.
    Genauso hat es damals ausgesehen. In diesem Raum ist die Zeit stehengeblieben.
    »Was machst du hier?«, fragt der Mann.
    »Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    »Bist du kein Gespenst?«
    »Du siehst auch aus wie ein Gespenst, John.«
    »Sind wir das nicht alle?«
    »Ich nicht.«
    »Du musst eins sein, sonst wärst du nicht hierher zurückgekommen.«
    »Ich hab nicht damit gerechnet, dass du noch da bist.«
    »Und trotzdem stehst du jetzt hier.«
    »Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte.«
    »Was hat dich dazu getrieben zurückzukommen? An die Küste?«
    »Ein Seminar.«
    »Was soll das Scheißgerede? Nichts könnte dich dazu bringen, dich hier wieder blicken zu lassen, soweit ich das verstanden habe. Schon gar kein Schwedenjob.«
    Vom Platz sind Geräusche zu hören, ein Lastwagenmotor. Das Geräusch erstirbt. Eine Tür wird geöffnet, zugeknallt. Ein Mann tritt aus dem Licht draußen in die Bar. Das Licht dringt nun überall ein, durch die Zwischenräume in den schweren Jalousielamellen, durch die Tür, durch die unsichtbaren Ritzen in

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