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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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sagt, aber es ist gar nicht lange, denkt er. Alle können meine Angst sehen. Das wird mir nichts nützen.
    Auf dem Tisch zwischen den Männern liegt eine Pistole. Sie fängt das bösartige Licht ein, hält es fest. Die Pistole sieht lebendig aus, als könnte sie sich jeden Moment bewegen, über den Tisch ruckeln.
    Aitor zeigt mit einem Nicken auf die Waffe.
    »Warum nimmst du sie nicht?«
    Peter rührt keinen Finger. Er versucht etwas anderes anzusehen als das schwarze Wesen mitten auf dem Tisch. Er sieht nichts anderes, er kann seinen Blick nicht vom Tisch losreißen.
    »Sie ist nicht geladen«, sagt Aitor. »Du brauchst keine Angst zu haben, dass sie losgeht.«
    Du brauchst keine Angst zu haben, denkt Peter, wenn sie nicht geladen ist. In diesem Raum braucht niemand Angst zu haben.
    Er greift nach der Pistole.
    »Das ist gut, mein Freund. Prüf das Gewicht. Fühlst du es?«
    Er wiegt die Pistole in der Hand. Sie ist schwer, schwerer, als sie aussieht. Das Metall ist kälter, als es aussieht. Die Pistole fühlt sich an, als käme sie direkt aus einem Tiefkühlfach.
    »Nach dem Bombenattentat in Sevilla haben sie einige Personen festgenommen«, sagt Aitor.
    »Jemand, den du kennst?«
    Aitor lacht auf.
    »Vielleicht sind es ja Freunde von dir?«, sagt er. »Alte Freunde von dir?«
    »Ich habe nichts damit zu tun. Ich hatte nie was damit zu tun. Das weißt du besser als jeder andere.«
    »Du warst nur Beobachter?«
    »Ja.«
    »Hast du deiner Frau von deinen Beobachtungen erzählt?«
    Peter fasst die Pistole und richtet sie auf Aitors Stirn.
    Für den Bruchteil einer Sekunde sieht Aitor ängstlich aus. Dann lacht er.
    Die Männer an der Wand lachen auch.
    »Tu es! Drück ab!«, sagt Aitor.
    Peter drückt ab.
    Ein scharfer Laut spritzt durch den Raum. Ein hässliches Echo.
    Er lässt die Pistole los. Sie fällt schwer auf den Tisch, hüpft noch einmal hoch.
    »Gut«, sagt Aitor. »Ein sehr gutes Training.«
    Rita tritt hinaus in die Gasse. Es ist eine andere Gasse, auf der Rückseite des Cafés. Die Frau, mit der sie eben gesprochen hat, ist am hinteren Ende der Gasse angelangt, wo es keine Töpfe und Pflanzen gibt, verschwindet um eine Ecke. Rita setzt sich in dieselbe Richtung in Bewegung. In einem Haus bellt ein Hund. Ein kleiner Junge fährt auf einem Fahrrad vorbei. Sie hört wieder Hammerschläge.
    Sie sieht die Frau auf der anderen Seite des Apfelsinenmarktes. Vor dem Touristenbüro bleibt sie stehen. Sie ist umgeben von Touristen. Sie sieht einsam aus, als wäre sie allein in der Stadt. Als ob wir beide allein wären. Rita sieht die Frau nach links gehen und folgt ihr langsam. Sie will sie nicht aus den Augen verlieren.
    Hinter der Markthalle gibt es keinen Schutz wie in den Gassen. Rita spürt die Kraft der Sonne, als sie aus dem Schatten tritt. Eine furchtbare Kraft. In dem furchtbaren Licht verbirgt sich der Tod.
    Die Straße führt jetzt bergan. Die Frau geht dreißig Meter vor ihr her. Sie beide sind die einzigen Menschen auf der Straße. Alle anderen haben Schutz gesucht. Die Läden sind zur Siesta geschlossen. Sie ist von Gittern umgeben.
    Da vorn ist eine Kirche, sie kann die Kirche sehen, als die Straße in einen kleinen Platz mündet. Die Frau vor ihr überquert den Platz. Die Kirche ist umgeben von Palmen. Auf der anderen Seite des Platzes liegt ein Café, vor dem die Frau jetzt steht. Sie geht hinein. Rita nähert sich dem Café. Über der Tür hängt ein von der Sonne verblichenes Schild: Bar Azul.
    »Es ist eine Walsh«, sagt Aitor. »Ich denke, du kennst das Fabrikat. K314. Die kennst du. Die ist nicht aufzuspüren. Das kann ich dir garantieren.«
    »Warum eine Pistole?«, fragt Peter. »Das ist Selbstmord.«
    Aitor antwortet nicht.
    »So möchtest du es haben, nicht wahr? Das ist Teil deines Spiels. Deines Rachespiels oder wie du es nennen willst.«
    Aitor lächelt. Das Lächeln ist genauso kalt wie die Pistole zwischen ihnen, genauso kalt wie der Name der Waffe.
    »Das lässt sich nur mit einem Gewehr durchführen«, sagt Peter. »Du hättest es selber erledigen können. Du bist der Heckenschütze. Du hättest es jederzeit tun können.«
    »Nicht ich soll es tun«, sagt Aitor, »sondern du.«
    Er beugt sich über den Tisch.
    »In den vergangenen Jahrzehnten hatte ich keine Gelegenheit, es zu tun«, sagt er.
    »Dann gib mir ein Gewehr. Stell mich an ein hoch gelegenes Fenster.«
    »Nein.«
    »Es wird nicht funktionieren. Nicht auf deine Art.«
    »Du wirst es machen. Es wird funktionieren. Wir

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