Die Rache des Chamäleons: Thriller
geben dir Deckung.«
»Deckung?«
»Wir geben dir Feuerschutz.«
»Feuerschutz?«
»Eine alte Angewohnheit von dir, du wiederholst alles, was man sagt.«
»Ich werde erschossen.«
»Nein. Dazu werden sie keine Zeit haben.«
»Keine Zeit haben?«
»Hat deine Frau dich noch nie darauf aufmerksam gemacht, dass du alles wiederholst, was man sagt?«
»Schon.«
»Diese schlechte Angewohnheit hast du nicht abgelegt.«
»Es ist das Einzige, was ich nicht abgelegt habe.«
»Bis heute nicht abgelegt.«
»Was ist mit dir, Aitor?«
»Wie meinst du das?«
»Was wirst du tun, wenn es passiert? Falls es passiert.«
»Ein Auto steht bereit. Wir fahren zum Flughafen. Du bekommst die Tickets.«
»Man wird mich erkennen.«
»Nein. Du siehst wie ein x-beliebiger Skandinavier aus. Und zwischen den Schüssen und dem Start sind nicht viele Minuten.«
Aitor macht eine Pause.
Start, denkt Peter. Start, wohin?
»Es wird noch etwas anderes geben.«
»Wie? Was?«
»Du wirst es sehen.«
»Warum schickt ihr Rita nicht heute Abend nach Hause? Später am Nachmittag? Es gehen noch Flieger, nachmittags und auch abends. Sie kann nach Amsterdam fliegen oder nach Paris. Egal, wohin.«
»Nein. Sie bleibt. Es ist verdächtig, wenn sie plötzlich allein zurückfliegt.«
»Verdächtig für wen?«
Aitor antwortet nicht.
»Du bist ein Teufel, Aitor.«
»Nein. Ich bin einer, der noch am Leben ist. Mein Bruder ist nicht mehr am Leben.«
Er beugt sich vor, über den Tisch.
»Ich durfte ihn nicht einmal mehr sehen. Er hat mir nicht erlaubt, dabei zu sein, als sie ihn verscharrt haben. Er hat es Beerdigung genannt. Lächelnd hat er das gesagt. Montañas.«
Rita betritt die Bar Azul. Die Frau, der sie gefolgt ist, steht an der Theke und dreht den Kopf.
»Willkommen«, sagt Naiara Ibarretxe Montañas.
Kurz darauf sitzen sie an einem Tisch im Lagerraum hinter der Bar.
Die Tür zu dem Raum wird geöffnet, und John Österberg kommt herein.
»Was ist mit dem Kerl, der am Strand Wasser, Sprudel und Eis verkauft?«, fragt Peter.
»Was soll mit ihm sein?«
»Ist es seine Rolle in dem Plan, mich zu erschießen? Hinterher.«
»Nein, nein.«
»Warum ist er dort? Warum muss er dort sein? Ich erwarte nicht, dass du ehrlich zu mir bist, Aitor, aber verkauf mich nicht für dumm. Der Wassermann hat eine Rolle in diesem Spiel.«
»Der Wassermann. Das ist gut.«
»Was ist seine Rolle?«
»Er soll dir Deckung geben.«
»Ha!«
»Hast du Durst?« Aitor gibt einem der Männer an der Wand ein Zeichen. Die Wandmänner. Der Wandmann.
»¡Água! Y carajillos.«
Der Mann öffnet die Tür, geht hinaus, schließt die Tür hinter sich. Peter sieht ihm nach und dreht sich wieder zu Aitor um.
»Du glaubst wirklich, dass diese Stadt dir gehören wird, nicht wahr?«
»Das wird sie. Wenn die Zeit reif ist, wird sie mir gehören.«
»Das klingt ja verdammt einfach aus deinem Mund.«
»Geduld ist eigentlich eine ganz einfache Sache«, sagt Aitor. »Man muss nur abwarten. Man muss lernen zu warten.«
»Und währenddessen sprengt man das eine oder andere Haus in die Luft«, sagt Peter.
Aitor schweigt. Er betrachtet Peter mit einem Blick, der … fragend wirkt. Als würde er die selbstverständliche Antwort nicht kennen. Das, was alle wissen. Was er nicht weiß.
»Damit habe ich nichts zu tun. Wir haben nichts damit zu tun.«
»Und das soll ich dir glauben?«
»Wir sind es nicht. Es ist nicht unsere Bewegung.«
»Wer ist es dann?«
Aitor antwortet nicht.
»Du musst es wissen!«, sagt Peter.
»Montañas.«
»Jesús soll dahinterstecken?«
»Er sprengt sich an die Spitze«, sagt Aitor. »Er benutzt den Terror. Das ist perfekt für ihn.«
»Das glaube ich dir nicht.«
»Glaubst du, der begnügt sich damit, hier Bürgermeister zu werden? Er ist auf dem Weg nach Madrid!«
»Er sprengt sich nach Madrid? Genau wie du dich an die Spitze morden willst?«
»Montañas hat es geschafft, oder?«
»Das kann nicht sein, Aitor. Keine Sprengattentate. Nicht dort und nicht hier an der Küste. Das wüssten allzu viele. Zu viele wären darin verwickelt. Einer ist immer dabei, der den Mund nicht halten kann.«
»Woher meinst du, weiß ich das, mein Freund?«, fragt Aitor.
»Das ist doch dein Business. Terror.«
»Das war nie wirklich Terror. Es war nur ein … Nebeneffekt, der ganz gut passte.«
»Haha.«
»Anfangs war es das Geld«, sagt Aitor. »Das ist die größte politische Antriebskraft. Alles andere ergibt sich hinterher von selbst.«
»In meinen
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