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Die Rache des glücklichen Mannes

Titel: Die Rache des glücklichen Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Zwillinge außerdem ungewöhnlich groß«, sagte Leea ein wenig pikiert.
    Jaatinen drückte beiden mit dem Daumen auf die Nase, sie greinten ein wenig. Leea zog ihn zurück.
    »Stör sie nicht. Sieh nur, was du für schmutzige Hän­ de hast, voller Öl und Beton, wasch dich sofort!«
    Jaatinen ging, um sich die Hände zu waschen. Als er zurückkam, klingelte das Telefon. Der Anrufer war Rummukainen. Jaatinen hörte eine Weile zu, schließlich sagte er:
    »Ich würde dir nicht raten, herzukommen.« Als er aufgelegt hatte, trat er an den Schrank, nahm
    eine Pistole heraus, eine schwere automatische Tokarew, russisches Fabrikat, und lud sie. Leea beobachtete ihn entsetzt.
    »Du hast hoffentlich nicht irgendetwas Schreckliches vor! Willst du mich und die Kinder erschießen?«
    Sie brach erneut in Tränen aus, beruhigte sich aber, als sie sah, dass Jaatinen sie nicht mit der Waffe be­ drohte. Jaatinen steckte die Waffe ein, sagte ein paar beschwichtigende Worte, verließ die Wohnung und ging nach unten. Bald tauchte Rummukainens Auto auf. Jaatinen trat aus dem Schatten des Hauses, zog die Waffe und richtete sie auf Rummukainen. Der sprang schnell wieder in seinen Wagen, zog aus dem Hand­ schuhfach ebenfalls eine Waffe und fummelte im dunk-len Auto daran herum. Jaatinen stürzte zu ihm, schlug ihm die Waffe aus der Hand und zog ihn aus dem Auto.
    »Du fährst sofort nach Hause und kreuzt hier nicht noch mal auf. Leea hat sich mit den Kindern zu mir geflüchtet, diese Angelegenheit wird auf andere Weise und nicht mit der Waffe geklärt.«
    Rummukainen setzte sich wieder in sein Auto und fragte dann mit Bitterkeit in der Stimme:
    »Die Kinder sind also tatsächlich von dir?« »So sagt es Leea. Du hast sie mit der Waffe bedroht,
    deshalb ist sie zu mir gekommen. Lass es das letzte Mal sein, dass du deine Pistole auf Babys richtest.«
    Rummukainen knallte die Autotür zu und fuhr eilig davon. Jaatinen kehrte in seine Wohnung zurück, wo Leea aufgeregt wartete. Sie fragte, was die Männer mit­ einander besprochen hätten.
    »Wir haben uns kaum unterhalten.« Jaatinen rief den Leiter des Dorfladens an, entschul­
    digte sich für die späte Störung und gab dann eine telefonische Bestellung auf.
    »Zwei Gitterbetten, fürs Babyalter also, dazu einen Zwillingskinderwagen… und diverse Babynahrung, Windeln und das alles, wart mal, ich gebe an die Mutter der Kinder weiter.«
    Leea gab dem Händler noch einige Anweisungen. Eine Stunde später kam er vorgefahren, und ein ganzer Berg Waren wurde im Dunkeln aus dem Auto geladen. Jaati­ nen trug Betten und Windelkartons auf dem Rücken nach oben… kleine Matratzen fielen von der Fuhre herunter.
    »Hast du auch an Schnuller gedacht?«, fragte er den Kaufmann.
    »Gewiss, gewiss, es ist alles dabei.«
    An diesem Abend fand Jaatinen lange keinen Schlaf. Leea hatte für sie beide ein gemeinsames Nachtlager auf dem Sofa zurechtgemacht, die Laken knisterten, wenn Jaatinen sich herumwarf. Er horchte auf den Atem der Babys, die in der Nähe schliefen, ein paarmal stand er erschrocken auf, wenn er kein Schnaufen aus den bei­ den kleinen Nasen gehört hatte, und glaubte, die Babys seien erstickt. Doch sie schliefen friedlich, und schließ­ lich schlief auch Jaatinen ein, nachdem er zuvor in der Dunkelheit die großbusige Frau an seiner Seite betrach­ tet hatte; ihr langes blondes Haar hatte sich über das halbe Bett ausgebreitet. Jaatinen stieß den Seufzer eines unsicheren Mannes aus, der Seufzer kam tief aus dem großen Brustkorb und kündete von Sorge und von einer Verantwortung, die ein Einzelner trotz seiner großen Hände und seiner breiten Schultern nicht allein tragen kann.
    Jaatinen erwachte früh um vier Uhr, stand auf, wusch sich, zog sich an und trat dann an die Betten der Kinder. Er hockte sich nieder und betrachtete länger als eine Stunde die beiden Kleinen, wie sie da mit gekraus­ ten Näschen und zusammengekniffenen Augen schlie­ fen. Er konnte nicht anders und zwickte beide in die Nase, jedoch so vorsichtig, dass sie nicht aufwachten und anfingen zu schreien.
    21
    Ein paar Tage später rief Direktor Rummukainen erneut an. Jetzt drohte er Jaatinen nicht mehr, sondern schlug ein gemeinsames Treffen und ein Gespräch vor.
    »Ich gebe dir mein Ehrenwort, dass ich keine Waffe mitbringe. Versuch doch zu verstehen, wie schwierig diese Situation für mich ist!«
    »Schwierig ist sie bestimmt, nur verstehe ich nicht, was ich dabei tun könnte. Aber gut, treffen wir uns,

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