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Die Rache des glücklichen Mannes

Titel: Die Rache des glücklichen Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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schließlich sind wir im selben Jagdklub. Komm heute Abend zu mir. Aber lass die Waffe zu Hause.«
    Am Abend schlich Rummukainen unauffällig zu Jaa­ tinens Wohnung. Er klopfte höflich an die Tür zwischen Büro und Wohnung. Jaatinen ließ ihn ein und tastete seine Kleidung ab, um sich zu vergewissern, dass der Gast keine Waffe in der Tasche hatte.
    »‘n Tag, liebe Leea«, sagte Rummukainen. »Tag, Kauko.«
    »Komm nach Hause, Liebes.«
    »Nein. Du bist so unberechenbar… und es ist wahr, dass die Kinder nicht von dir sind, sondern von Jaati­ nen. Wie könnte ich noch zurückkommen?«
    »Wir haben doch das gemeinsame Haus… und es macht mir nichts aus, dass es vielleicht nicht meine Kinder sind, ich verzeihe dir.«
    Jaatinen mischte sich ins Gespräch: »Die Babys ziehen nicht um! Aber wir könnten es ja so
    machen, dass du wieder zurückgehst, Leea. Du kommst täglich und stillst die Kinder hier, ich nehme mir eine Haushaltshilfe, oder warum sollte ich nicht auch eine Amme einstellen.«
    Leea wurde wütend und zog sich mit den Kindern ins Schlafzimmer zurück. Die Männer waren unter sich. Rummukainen bot Jaatinen eine dünne, teure Zigarre an. Jaatinen goss dem Gast und sich selbst ein wenig Kognak ein.
    Rummukainen eröffnete die Verhandlungen. »Vielleicht hast du nicht bedacht, was das alles für
    mich bedeutet… ich will es dir erzählen. Sieh mal, zu­ nächst dieser furchtbare Skandal. Ich bin nicht irgend­ jemand, sondern leider Gottes der Direktor der Gesamt­ schule. Wenn in der Angelegenheit nicht bald eine ak­ zeptable Lösung gefunden wird, muss ich mein Haus verkaufen und von hier wegziehen, und es kann gut möglich sein, dass die Sache später woanders auch wieder ans Tageslicht kommt. Der Vorstand der Schule jagt mich spätestens im Frühjahr raus, wenn ich nicht von selbst gehe, so hat man mir gesagt. Man hat mir eine Woche Zeit gegeben, meine Frau und die Kinder zurückzuholen. Wenn die Woche herum ist, fällt der Vorstand seine Entscheidung.«
    Jaatinen gab zu, dass die Situation schwierig war, doch gleichzeitig verwies er darauf, dass die Leute von Kuusmäki, allen voran Rummukainen, auch nicht an die Folgen gedacht hatten, als es um ihn, Jaatinen, ging.
    »Aber dann ist da noch die Tatsache, dass ich Leea liebe, und ich glaube, sie liebt mich auch. Das mit dir ist vermutlich nur eine vorübergehende Schwärmerei, und vielleicht sind die Kinder ja doch von mir… auf Leeas Wort war noch nie Verlass.«
    Rummukainen nahm einen Schluck Kognak und bekam ihn in die falsche Kehle, seine Zigarre fiel auf den Teppich, als er versuchte, den Kognak aus der Lunge zu husten.
    Mit gerötetem Gesicht versuchte er weiter sein Glück: »Wir besitzen ein gemeinsames Eigenheim, wir haben
    es zusammen gebaut, von Leeas Erbe… Du weißt ja sicher, was Häuser heutzutage kosten. Ich sage dir von Mann zu Mann, meinetwegen kannst du die Kinder behalten, oder wenigstens eins, wenn du mir nur meine Frau zurückgibst. Ich bin ganz sicher, dass Leea es nicht wagt, weiter hier zu wohnen, wenn du sie weg­ schickst. Ich würde dich fürstlich belohnen, wenn du dich auf diese Regelung einlassen könntest.«
    Ehe Jaatinen dazu kam, Rummukainens Angebot ab­ zuwägen, ging die Tür auf, und Leea erschien, furchtbar wütend, sie hatte offenbar das Gespräch der Männer belauscht.
    »Hier sitzt ihr also und feilscht um mich, pfui, ihr Schweine! Gib mich nicht weg, Jaatinen, das ist demüti­ gend, denk an mich und an unsere Kinder! Ich schwöre, dass ich dir eine gute Frau sein werde. Nimm mich zur Frau, lieber Jaatinen, nimm mich und verkauf mich nicht wieder an den schrecklichen Mann!«
    Jaatinen stand auf, trank seinen Kognak aus und ging im Zimmer auf und ab. Man sah, dass er ernsthaft über die Situation nachdachte, die in der Tat Überle­ gung erforderte. Leea weinte. Rummukainen presste seine Fäuste, dass die Knöchel knackten. Dann verkün­ dete Jaatinen sein Urteil:
    »Wir werden nicht offiziell heiraten, Leea. Wenn du mit Rummukainen gehen willst, kannst du das natür­ lich machen, aber wenn du bleiben willst, ist es mir auch recht. Und dir, Rummukainen, verspreche ich: Falls Leea nicht wieder zu dir kommen will, dann bezah­ le ich dir persönlich ihren Anteil an deinem Haus, damit du nicht mit leeren Händen dastehst. Dem Vorstand der Schule kannst du ausrichten, dass seine Beschlüsse mich nichts angehen, meinetwegen soll er dich aus der Gemeinde wegjagen. Das ist eine schulinterne Angele­ genheit,

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