Die Rache des glücklichen Mannes
entreißen. Die Männer begannen miteinander zu ringen.
»Im Namen des Gesetzes, Rummukainen, gib mir jetzt den verfluchten Birkhahn«, ächzte Ollonen. Rummukai nen rang wütend. Er gab den staubenden Vogel nicht her, sondern drosch damit bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf Ollonen ein, sodass dessen Uniform bald von oben bis unten mit Federn und Sägemehlstaub bedeckt war. Ollonen bekam Federn in Mund und Ra chen, er war nahe daran zu ersticken, in seiner Erre gung riss er den Schlagstock vom Gürtel und hieb damit auf Rummukainen ein.
Jetzt konnte Rummukainen entwischen, er rannte, so schnell er konnte, in Richtung Flugplatz davon, in der Hand den zerfledderten Vogel. Ollonen sauste hinterher, die beiden Männer wurden immer schneller und ver schwanden unter lautem Gebrüll aus dem Dorf.
»So eine Schande«, sagten die Leute, die das Ereignis verfolgt hatten. »Jetzt nehmen sie auch noch die falsche Richtung, sie laufen zum Flugplatz, die Ärmsten, und dort ist Jaatinen. Oh, oh, wohin soll das alles noch fuhren!«
Zu dieser Zeit befand sich Jaatinen auf dem Heimweg vom Flugplatz zum Kirchdorf. Schon von weitem hörte er Gebrüll, und bald sah er Direktor Rummukainen in wildem Trab angerannt kommen, wobei er Ollonen laut beschimpfte; in seiner Hand schaukelte ein zerfledderter Vogel.
Als Rummukainen sah, dass ihm Jaatinen entgegen kam, sauste er in den Wald, schlug einen großen Bogen und kehrte erst weiter hinten auf die Landstraße zu rück, um seine Flucht fortzusetzen. Konstabler Ollonen hetzte schwitzend hinter Rummukainen her, und auch er schlug um Jaatinen denselben Bogen. Bald ver schwanden die Männer auf dem Flugplatz und vermut lich in noch weiterer Ferne.
Jaatinen schüttelte verwundert den Kopf und fuhr weiter. Rummukainen hatte anscheinend im Kirchdorf irgendeinen Auftritt veranstaltet.
Ein recht farbiger Abschied aus Kuusmäki, fand Jaa tinen.
24
Die Gebäude der Nordischen Beton und Lehm wuchsen schnell in die Höhe, zu Mittsommer nahmen sie bereits das Aussehen einer Fabrik an. Der Flugplatz hatte sich im Laufe des Frühjahrs verändert, er war mit Baracken, Gebäuden und Lagerhallen bestanden; gewaltige Erd massen waren aus dem glatten Boden gegraben worden, das große sowjetische Förderband ratterte Tag und Nacht und zog feinen Sand und Kies aus der Grube, man mischte den Rohstoff in Betonmühlen, noch bevor die Fabrik endgültig fertig war. Neue Maschinen wurden installiert, Jaatinen brachte den Männern Betonchemie bei, es wurden Festigkeitsberechnungen angestellt und die ersten Brunnenringe zum Erhärten auf das Lagerge lände hinter dem Platz gefahren.
Nach Mittsommer stellte Jaatinen fünf weitere Män ner zur Arbeit ein, und Anfang Juli wurde die Fabrik endgültig in Betrieb genommen. Als erste Produktserie goss Jaatinen hundert Bauplatten, die seine Ökonomin an eine Baufirma verkauft hatte. Die Fahrzeuge des Käufers holten die Platten ab, sowie sie aus der Produk tion kamen.
Ende Juli, nach einem Monat Probelauf, hisste Jaati nen die Fahne auf seiner Fabrik und ließ die Sirene heulen, dass es bis ins Kirchdorf zu hören war. Die Maschinen wurden gestoppt und die Fabrik eingeweiht. An diesem Tag wurde gegessen und getrunken. Jaatinen hatte vor der Fabrik lange Tafeln aus Brettern und Hartfaserplatten aufstellen lassen, sie waren mit Tisch tüchern bedeckt und mit Blumen geschmückt, und in Papptellern wurde Lachssuppe serviert. Die ganze Ge meinde war zur Fabrikeinweihung eingeladen worden, und es erschienen mehr als fünfhundert festlich geklei dete Menschen. Es gab genug Lachssuppe für alle, die Blaskapelle spielte, die Sonne brannte auf den heißen Platz hernieder.
Aus Helsinki waren einige Kunden gekommen, denen Jaatinen seine Anlagen vorführte. Die Gleichmäßigkeit des Sandes wurde allgemein bewundert. Der Bankdirek tor als Vertreter von Jaatinens Geldgebern sah zufrieden aus. Er erkundigte sich nach den Produktionszahlen und dem Marketing. Pyörähtälä war den ganzen Tag mit den Gästen beschäftigt, er zeigte, erklärte, schloss sogar Geschäfte ab, an seiner Seite die Ökonomin Säviä. Die Arbeiter begleiteten ebenfalls die Ehrengäste durch die Fabrik, auch sie stellten die Anlagen, stellten ihre selbst gebaute Fabrik vor. Und das taten sie besonders gern, denn jeder Mann war an der Fabrik beteiligt. Jaatinens Anteil war zwar der größte, aber fast die Hälfte der Fab rik gehörte den Arbeitern in Form von Aktien,
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