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Die Rache des glücklichen Mannes

Titel: Die Rache des glücklichen Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Beschlussfassung… Heutzutage werden nicht so ohne weiteres neue Teilstrecken gebaut, eine neue Trasse entsteht erst nach zähem Ringen.«
    »Ich brauche die Strecke in zwei Monaten in betriebs­ fähigem Zustand, also schon zu diesem Herbst.«
    Den Vertretern der Eisenbahndirektion fielen die Un­ terlagen aus den Händen, so verblüfft waren sie. Sie sahen Jaatinen prüfend an, so als fragten sie sich, ob der Mann wahnsinnig sei.
    Bei diesem Stand der Dinge schickte Jaatinen seine Ökonomin nach Kuusmäki zurück. Er selbst blieb in Helsinki, um die Verhandlungen fortzusetzen, obwohl der Partner von der eingetretenen Wendung so über­ rumpelt war, dass ein Weiterverhandeln überflüssig schien.
    Nachts in seinem Hotelzimmer stellte Jaatinen Be­ rechnungen an, er zog mit dem Filzstift Linien auf Per­ gamentpapier, der Taschenrechner war in ständigem Einsatz. Aus dem Tanzrestaurant im Erdgeschoss klang lärmende Musik herauf, doch er war zu beschäftigt, um sich gestört zu fühlen. Er wusste, dass gerade diese Stunden für das Schicksal der Nordischen Beton und Lehm entscheidend waren. Der Morgen nahte viel zu schnell, der Papierstapel auf dem Tisch wuchs, endlose Zahlenkolonnen bedeckten die Blätter. Der Platz auf dem Tisch reichte nicht mehr aus, Jaatinen musste seine Zeichen- und Rechenutensilien auf dem Fußboden ausbreiten. Dort kniete er mit verbissener Miene, als es an der Tür klopfte und die Serviererin mit dem Früh­ stückstablett hereinkam.
    Jaatinen verzehrte sein Frühstück auf dem Fußboden kniend, und als er anschließend noch eine Stunde in seiner unbequemen Haltung dort gehockt hatte, stand er endlich auf, richtete den Rücken gerade und wusch sich das müde Gesicht. Bald danach stopfte er die Papiere in seine Aktentasche, sprang in ein Taxi und fuhr zur Eisenbahndirektion.
    Jaatinen breitete seine Papiere auf dem Tisch des Be­ ratungsraumes aus und erkundigte sich dann:
    »Ist es nicht so, dass hier eine Weiche hinkommen müsste, und hier die Verladerampe…? Die Strecke müsste hier entlangführen; dieser Boden gehört mir, und jenen dort könnte ich pachten oder kaufen.«
    So müsste es ablaufen, bestätigte man ihm. Da machte Jaatinen einen Vorschlag: »Wenn es stimmt, dass Sie drei Jahre brauchen wür­
    den, um diesen Streckenabschnitt fertig zu stellen, wie wäre es dann, wenn ich ihn selber baute?«
    »Sie?«
    »Ja. Ich lasse von einem Bulldozer im Wald die Linie freiwalzen, und anschließend wird gleich der Schotter hingeschafft, es dauert nicht viele Wochen, wenn man durch sandiges Gelände eine Trasse baut. Haben Sie Schienen? Ich gieße die Schwellen aus Beton, das geht mit meiner Anlage problemlos. Lassen Sie uns einen Vertrag abschließen, dass ich die Strecke ziehe und die Schienen lege, Sie die Weiche machen und ich dann noch meinen eigenen Bahnhof baue. Und Sie können über die Strecke verfügen unter der Bedingung, dass ich die Baukosten mit der Fracht verrechnen kann. Ich habe letzte Nacht ausgerechnet, dass der Verkehr in anderthalb Monaten aufgenommen werden kann, vor­ ausgesetzt, Sie haben rollendes Material und eben die Schienen.«
    »Das ist ein äußerst gewagtes Unterfangen, es wird nicht gelingen.«
    »Es gelingt, wenn man nur will.«
    »Der Bau einer Eisenbahn ist keine ganz einfache Aufgabe. Für uns ist ein solcher Vorschlag natürlich günstig, aber wir können uns nicht auf ein Vorhaben einlassen, das von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Der Bau einer Bahn verlangt Fachkenntnisse. Und Geld. Schon allein die Planung…«
    »Ich habe fünf Eisenbahnbrücken gebaut, und auf je­ der habe ich die Schienen selber gelegt. In dieser Hin­ sicht steht nichts zu befürchten. Außerdem verfüge ich über schweres Gerät und Männer. Lassen Sie uns ein­ fach den Vertrag machen, die Sache zu Papier bringen, damit ich nach Hause fahren kann.«
    Es dauerte noch zwei Tage, ehe die Eisenbahndirekti­ on einwilligte, dass Jaatinen gegen die künftigen Frachtkosten für den Staat drei neue Bahnkilometer bauen durfte. Als man den Vertrag unterschrieb, sagte der Generaldirektor:
    »Nicht einmal während des Krieges sind solche Bau­ verträge abgeschlossen worden. Sie sind, offen gesagt, der waghalsigste Mann, der je in diesem Haus vorge­ sprochen hat. Aber setzen wir jetzt unseren Namen unter das Papier, für die Staatsbahn entstehen ja kaum Kosten, lediglich hinsichtlich der Weiche. Ich glaube, dass wir diese Weiche sowieso nie zu bauen brauchen.«
    Jaatinen

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