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Die Rache des Griechen

Die Rache des Griechen

Titel: Die Rache des Griechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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jemandem anzuvertrauen.
    „Hast du mir wirklich die Wahrheit über Alexandros gesagt?“ Er schüttelte den Kopf. „Es fällt mir nur schwer zu glauben, dass ihr auf der Party zufällig zusammengestoßen seid und euch auf den ersten Blick ineinander verliebt habt. Ich kenne ihn, Kallie. Er gibt sich keinen romantischen Launen hin. Und diese Geschichte hier entspricht überhaupt nicht seinem Charakter. Vor allem auch wegen eurer Vergangenheit. Ich erinnere mich, wie wütend er war. Der Artikel in der Zeitung …“
    Kallie unterbrach ihn, bevor er noch tiefer in der schmerzlichen Vergangenheit wühlen konnte. Schon die Gegenwart zu ertragen, fiel ihr nicht leicht. „Alexei, bitte glaub mir, du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen. Es ist wahr. Wir haben uns in jener Nacht getroffen und – ich weiß auch nicht.“ Sie zuckte die Schultern und lächelte. „Er hat sich verändert. Sieben Jahre sind eine lange Zeit. Er hegt keinen Groll gegen mich. Vertrau mir, ich möchte ihn wirklich heiraten.“
    Sie hoffte inständig, ihr hoffnungslos romantischer Onkel würde nichts von Liebe sagen. Einen Moment schien er nicht überzeugt zu sein, dann lächelte er. „Ich vertraue dir, Kallie.“ Er drückte ihre Hand. „Diese Dinge passieren. Immerhin habe ich mich innerhalb einer Woche in deine Tante Petra verliebt.“
    „Alexei, an jenem Abend im Ritz hast du erwähnt, dass du gezwungen warst, zu Alexandros zu gehen. Gibt es vielleicht etwas, was du mir sagen willst?“
    Dass er erbleichte, war für Kallie wie eine unliebsame Bestätigung. Irgendwo, tief in ihrem Herzen, hatte sie die verrückte Hoffnung genährt, Alexandros könne gelogen haben. „Wir machen nur Geschäfte miteinander“, sagte er ausweichend.
    Sie erkannte in seiner Reaktion weit mehr, als er vermutlich ahnte. Sie hatte Alexandros’ Aussagen überprüft. Jede einzelne entsprach der Wahrheit. Demarchis Shipping stand noch schlechter da, als sie angenommen hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie Alexei die Firma überhaupt so lange über Wasser gehalten hatte. Seine Bemühungen, einen Kredit aufzutreiben, waren in den Finanzzeitschriften dokumentiert. Sie empfand tiefe Schuldgefühle. Wenn sie sich nur ein wenig mehr für ihre Familie interessiert hätte, wäre ihr die Misere nicht verborgen geblieben.
    Nun musste sie sich damit trösten, dass sie immerhin Alexandros’ Lust auf Rache auf sich selbst konzentriert hielt. Niemand würde je davon erfahren, und Demarchis Shipping wäre gerettet. Doch diese Tatsache bot nur einen schwachen Trost. Schließlich verabschiedete sie sich von ihrem immer noch unglücklich aussehenden Onkel. Auf dem Rückweg über einen der bekanntesten Boulevards der Welt hatte sie das Gefühl, eine Schlinge würde sich immer fester um ihren Hals legen. Ihre letzte Chance, ihrem Schicksal zu entfliehen, hatte sich gerade in Luft aufgelöst. Sie fröstelte in der warmen Frühlingsluft.
    Als sie zurück in ihr Büro kam, wartete Alexandros auf sie. Sofort versteifte sie sich, was er natürlich bemerkte. Er saß hinter ihrem Schreibtisch, als wäre er hier zu Hause. Dann musterte er sie, betrachtete den schmalen schwarzen Rock und die cremefarbene hochgeschlossene Bluse.
    „Kann ich dir helfen?“
    Er stand auf und trat hinter dem Tisch hervor. In dem dunklen Anzug und dem gleichfalls dunklen Hemd wirkte er atemberaubend attraktiv. Kallie machte einen Schritt zurück. Binnen einer Sekunde schien es im Zimmer heißer geworden zu sein. Alexandros deutete mit dem Kopf auf eines der Fenster und blickte hinaus. Argwöhnisch trat Kallie neben ihn, hielt jedoch ausreichend Abstand.
    Auf dem Bürgersteig schienen sich Hunderte Fotografen versammelt zu haben. Der Hofstaat, von dem Alexandros Kouros stets umgeben war. Ein Prickeln überlief ihren Körper, als er näher an sie heranrückte. Bislang hatte er kein Wort gesagt. Der Moment schien sich endlos auszudehnen. Dann murmelte er mit seidiger Gefährlichkeit: „Siehst du das? Morgen werden sie alle vor dem Standesamt warten, um dich hineingehen und an meinem Arm wieder herauskommen zu sehen. Und sie werden die Bilder bekommen, auf die sie es abgesehen haben. Solltest du eine Überraschung planen, wie, gar nicht erst aufzutauchen, werde ich dich finden, Kallie. Dann bringe ich dich so weit von hier fort, wie ich kann, und wir heiraten dort, von wo du nicht mehr entfliehen kannst.“
    Sie wandte sich zu ihm um; sein kalter Tonfall flößte ihr Angst ein. Vor ihr stand ein Fremder.

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