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Die Rache des Samurai

Die Rache des Samurai

Titel: Die Rache des Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Joh Rowland
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würde wiederkehren, hatte das Boot für eine Reise ausgestattet, die wahrscheinlich niemals stattfinden würde.
    Hirata tauchte hinter Sano auf. »Was tun wir, wenn der Mörder kommt?« fragte er. »Falls er kommt.«
    Sano schob die Antwort hinaus, indem er zu einem der Fenster ging und die Läden öffnete. Es widerstrebte ihm zutiefst, Hirata in seine gefährliche Suche nach Wahrheit, Recht und Ehre hineinzuziehen, doch er brauchte die Hilfe des jungen dōshin .
    »Falls Matsui oder Chūgo der Mörder ist, werden du und deine Männer mir helfen, ihn zu fangen – lebend, damit er vor Gericht gestellt und für seine Verbrechen bestraft werden kann«, sagte er und tat so, als würde er die Aussicht durch das Fenster genießen. »Wir werden den Mörder mit Seilen aus dem Frachtraum fesseln und ihn ins Gefängnis von Edo bringen.«
    »Aber es spricht doch alles dafür, daß Kammerherr Yanagisawa der Mörder ist.« Hiratas Stimme klang verwirrt. »Wollt Ihr auch ihn festnehmen und ins Gefängnis schaffen?«
    Um ein bißchen Zeit zu gewinnen, bevor er das Unvermeidliche aussprach, ging Sano zur Tür hinaus, blieb auf Deck stehen, über das der Wind hinwegstrich, und schaute flußaufwärts. Der alte Mann auf der Brücke zog soeben die Angelschnur aus dem Wasser. An ihrem Ende zappelte ein großer, silberglänzender Fisch.
    »Falls Yanagisawa der Mörder ist«, sagte Sano zu Hirata, der ihm auf Deck gefolgt war, »werden du und deine Männer nichts unternehmen. Dann werde ich Yanagisawa töten und anschließend seppuku begehen.« Er mußte sich zwingen, sich umzudrehen und Hirata anzuschauen.
    Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund war das Gesicht des jungen dōshin ein perfektes Bild des Entsetzens und der widerwilligen Bewunderung. Mit stockender Stimme protestierte er, doch Befehl war Befehl, und so verstummte er schließlich, nickte zögernd und seufzte tief. Dann straffte er die Schultern und sagte mit leiser, aber fester Stimme: »Gebt mir die Ehre und laßt mich Euer kaishaku sein.«
    »Nein, Hirata. Ich kann nicht zulassen, daß du mein Sekundant bist. Es wird eine Zeitlang dauern, bis der Shōgun erkennt, daß er ohne Kammerherr Yanagisawa besser dran ist. Doch bis es soweit ist, würde er auch dich bestrafen. Er würde dich als meinen Komplizen beim Mord an seinem Freund und engsten Berater betrachten. Falls Yanagisawa morgen hier erscheint, mußt du dich mit deinen Männern sofort auf den Weg machen und den Behörden melden, was ich getan habe. Ich werde dir zusätzliche Befehle erteilen, sobald wir von hier verschwunden sind.«
    Hirata schüttelte hartnäckig den Kopf. »Es ist meine Pflicht, Euch zu helfen. Es ist mir gleich, ob ich bestraft werde. Ihr werdet die Gelegenheit bekommen, Eurem Herrn Eure Ergebenheit zu beweisen. Gebt auch mir diese Chance. Laßt mich Euer Gefolgsmann sein.«
    Sano saß in der Falle. Er konnte einem anderen Samurai nicht das Recht auf einen Ehrendienst verweigern; ebensowenig konnte er leugnen, daß er Hiratas Hilfe brauchte. Außerdem war er sich nicht sicher, ob er die Kraft und den Mut aufbrachte, den ersten Stich in seinen Unterleib zu tun – von den darauffolgenden, tödlichen Schnitten ganz zu schweigen. Er würde einen Helfer brauchen, der ihm den Kopf abschlug und seinen Qualen und seinem Leben ein Ende machte. Doch wenn Hirata als sein Sekundant fungierte, war vermutlich auch das Leben des dōshin verwirkt.
    »Also gut, Hirata- san .« Sano verbeugte sich vor dem jungen Mann. »Ich danke Euch.«
    Die Freude, die in Hiratas Augen aufleuchtete, gab Sano einen Stich ins Herz. Hirata war jung und sprühte vor Eifer; in seiner Begeisterung, von seinem erwählten Herrn als Vertrauter akzeptiert worden zu sein, hatte er die Ungeheuerlichkeit seiner Aufgabe noch gar nicht richtig begriffen. Mit kummervollen Blicken betrachtete Sano seinen neuen Gefolgsmann. Er war stolz, daß es Hirata war. Doch wie lange mochte ihre Partnerschaft währen? Hatte das Schicksal sie beide zum Untergang verurteilt? Oder würden sie noch Gelegenheiten bekommen, unter Beweis zu stellen, zu welchen Taten sie gemeinsam fähig waren?
    Hiratas Stimme, die nun fest und zuversichtlich klang, riß Sano aus seinen Gedanken. »Jetzt müssen wir den Mörder nur noch in die Falle locken«, sagte er.
    Sano nickte traurig. »Ja.«
    Pflicht und Ehre verlangten, daß sie nun jene Ereignisse in Gang setzten, die über ihr Leben oder ihren Tod bestimmen sollten.

    Als Sano und Hirata in Nihonbashi einritten,

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