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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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ersten Durchblättern ins Auge, weil sie von der Umrandung der Annonce an die Rückseite des Amuletts erinnert wurde.
    Der Anbieter warb damit, der einzige in Deutschland zu sein, über den diese Anhänger erworben werden könnten, und dass jeder einzelne handgefertigt sei. Auf der Vorderseite ließe sich eines von insgesamt dreihundertfünfzig Traumsymbolen eingravieren; die zur Verfügung stehenden Symbole seien auf der Firmenhomepage aufgeführt. Bestellungen seien übers Internet, telefonisch oder in einem am Rande der Stadt gelegenem Ladenlokal möglich. Jedes Amulett benötige für die Herstellung drei Tage und koste zwanzig Euro plus Versandkosten.
    Anja schaltete ihren Computer ein und surfte zur Homepage der Firma. Auch auf diesen Seiten war der Hintergrund in Schwarz mit silbernen Sternen gehalten. Inhaltlich beschäftigte sich das Webangebot vor allem mit der Erklärung von Traumsymbolen, die als Schlüssel zur Seele gepriesen wurden. Mithilfe einer Suchfunktion gab Anja das Wort ›Berg‹ ein und erhielt verschiedene Bedeutungsmöglichkeiten, je nach den Begleitumständen, die im Traum eine Rolle gespielt hatten. Offenbar machte es einen Unterschied, ob man auf einem Berg stand, diesen bestieg, von diesem abstieg oder sogar herunterfiel.
    Als Anja den Browser schloss, fragte sie sich, ob ihr die Firma eine Liste von Personen aushändigen könnte, die das Bergsymbol gekauft hatten. Falls nicht irgendein Unbeteiligter oder Julia Volk das Amulett verloren hatte, hätte sie eine entscheidende Spur gefunden.

12
    Nachdem Frank das Training des Basketballnachwuchses beendet und die Grundschulturnhalle abgeschlossen hatte, war er wieder zu seinem Beobachtungsposten gefahren. Beim Warten auf Anjas Rückkehr nach Hause grübelte er über seine Situation nach. Langsam beschlichen ihn Zweifel, dass Anja einen Neuen hatte. Ihm war bislang kein Besucher aufgefallen und sie verbrachte jede Nacht in ihrer Wohnung.
    Sollte sein Verdacht unbegründet sein, würde sie ihm irgendwann den kleinen Aussetzer verzeihen. Bestimmt wünschte sie, dass er sich mehr Mühe gab, ihr noch stärker das Gefühl vermittelte, es mit ihrer Beziehung ernst zu meinen. Anjas derzeitiges Verhalten ließe sich so erklären. Ihm tat der Brief leid, den er am Vortag losgeschickt hatte, andererseits war er ein Ausdruck seiner Empfindungen. Sie würde ihn verstehen.
    Anjas Fahrzeug näherte sich seiner Beobachtungsposition. Er duckte sich tief in seinen Sitz, doch sie fand direkt vor dem Haus eine freie Parklücke und blickte nicht in seine Richtung.
    Den Bruchteil einer Sekunde spürte er den Impuls, auszusteigen und sie zu einer Aussprache zu überreden. Eine warnende, innere Stimme hielt ihn jedoch zurück. Mit den Augen folgte er ihr, während sie auf das Gebäude zuging und darin verschwand.
    Sie hatten eine schöne Zeit miteinander gehabt und würden bald daran anknüpfen. Unter keinen Umständen durfte er sie verlieren. Er wollte nicht auf sich allein gestellt sein. Wollte nicht mehr so leben, wie vor der Beziehung mit Anja, und ständig diese unerträgliche emotionale Leere in sich spüren. Sie hatte ihn aus dieser Phase gerettet, genauso wie er die Leere in ihrem Leben gefüllt hatte. Selbst wenn es einen anderen Mann gab, schwor er sich, um sie zu kämpfen.
    Vier Stunden verharrte Frank in seinem Auto, sich an die schönen Tage und Nächte mit ihr erinnernd. Er freute sich darauf, bald wieder ihren nackten, warmen Körper an seinem eigenen zu fühlen. Als er den Motor startete, fuhr er mit der Gewissheit nach Hause, demnächst mit ihr wiedervereint zu sein. Immerhin hatte sie erneut keinen Besucher empfangen.
    Die erste der insgesamt drei in seiner Abwesenheit aufgezeichneten Anrufbeantworternachrichten stammte von seiner Mutter, die ihn aufforderte, sich bei ihr zu melden. Die zweite hatte ihm ein Kumpel hinterlassen. Die letzte war von Anja.
    Mit jedem ihrer Worte wuchs seine Wut. Wie konnte sie es wagen, seinen Brief als Waffe gegen ihn zu nutzen! Wie konnte sie es wagen, ihm mit ihrer Stellung bei der Polizei zu drohen! Sie wollte ihn zwingen loszulassen, aber er beugte sich keinem Druck. Mit einer unbeherrschten Handbewegung fegte er den Anrufbeantworter vom Schreibtisch und schrie seinen Hass hinaus. Wünschte sie sich wirklich Krieg? Damit hatte er kein Problem. Er konnte ihr zeigen, wer der Stärkere von ihnen war.
    ***
    Im Traum durchlebte Anja eine verzerrte Variante des Hase-und-Igel-Rennens. Sie hetzte hinter verschiedenen

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