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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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    »Hübner.«
    »Carlo hier. Handelt es sich bei der Toten um Julia Volk?«
    »Ja. Ich habe einen Reisepass gefunden, der sie eindeutig identifiziert.«
    »Der Gerichtsmediziner hatte eine überraschende Nachricht. Entgegen meiner Erwartung gibt es keine Spur einer Vergewaltigung. Das ist ein warnendes Beispiel dafür, sich nicht vom äußeren Anschein trügen zu lassen.«
    »Also habe ich wenigstens eine tröstliche Information für die Eltern. Gibt es sonst schon Ergebnisse?«
    »Nichts Relevantes. Nimm es nicht zu schwer.« Carlo wusste, wie sehr sie Besuche bei unvorbereiteten Angehörigen trafen.
    »Ich gebe mir Mühe.« Damit beendete sie das Gespräch.
    Es verging eine Weile, ehe die Tür von einer gebrechlich wirkenden, in schwarz gekleideten Frau geöffnet wurde. Verwundert fragte sich Anja, ob bereits jemand die Eltern unterrichtet hatte.
    »Frau Volk?«, erkundigte sie sich, um nicht die falsche Person mit einer Hiobsbotschaft zu konfrontieren.
    »Ja«, lautete die matte Antwort. »Wer sind Sie?«
    Die Kommissarin wies sich aus. »Es geht um Ihre Tochter Julia. Wissen Sie schon Bescheid?«
    Die Angst in den Augen der Frau beantwortete die Frage.
    In den nächsten Minuten erfuhren sie, dass ihr Mann erst vor drei Monaten gestorben war. Als sie von der Ermordung ihrer Tochter hörte, schien sie einem Zusammenbruch nahe zu sein. Verzweifelt weinte sie. Ohne zu zögern breitete Nadine ihre Arme aus, um die Frau zu trösten. Julias Mutter nahm diesen Trost dankbar an. Sie versank in Nadines Umarmung und wirkte dabei zerbrechlich wie ein Kind.
    »Ich habe jetzt niemanden mehr«, flüsterte sie, nachdem die letzte Träne versiegt war.
    »Wir rufen Ihnen einen Arzt.«
    Während sie auf dessen Eintreffen warteten, brachte ihr Nadine schonend einige der Details bei. Tatsächlich half es Frau Volk, zu erfahren, dass ihre Tochter nicht missbraucht worden war.
    Die Polizistinnen stellten Fragen über Julias Leben und ihre Mutter konnte viel dazu beitragen, Licht ins Dunkel zu bringen.
    Zuletzt ging Nadine mit ihr die Namen aus dem Adressbuch durch. Frau Volk wusste mit fast jedem Eintrag etwas anzufangen. Als der Arzt eintraf, konnten die Kommissarinnen Julias Freunde weitestgehend von den flüchtigen Bekannten unterscheiden.
    Gegen achtzehn Uhr betrat Anja das Büro. Nadine hatte wegen ihrer Erkältung nicht länger durchgehalten und war nach Hause gefahren. Auch Anja war übermüdet und völlig ausgelaugt. Trotzdem wollte sie noch einen Blick in die E-Mails werfen, die Zander empfangen hatte.
    Darauf wartend, dass der Laptop hochfuhr, fasste sie die heutigen Ergebnisse innerlich zusammen. Sie hatten Julias Arbeitsstelle aufgesucht und dort zwei ihrer Freundinnen befragt. Überall hatte ihr Erscheinen Entsetzen hinterlassen, ohne ermittlungsrelevante Fortschritte zu bringen. Manchmal hasste sie ihren Job. Dennoch würde sie morgen und vielleicht sogar am Sonntag einigen Leuten einen Besuch abstatten, in der vagen Hoffnung, auf eine winzige Spur des Mörders zu stoßen. Mehr als diese brauchte sie nicht.
    Der Laptop war betriebsbereit. Anja verschaffte sich Zugang zum Mailprogramm. Bevor sie die aktuellste E-Mail von Altermann öffnete, notierte sie sich die Tage, an denen Zander Nachrichten verschickt hatte, und verglich sie mit jenen, an denen er Botschaften erhalten hatte.
    Hallo Picasso,
    herzlichen Glückwunsch zu deinem letzten Coup. Ich freue mich jedes Mal, von dir zu lesen.
    Frauen müssen endlich die Konsequenzen ihres Handelns begreifen. Sie können nicht immer so tun, als wären wir ein Spielzeug, das sie benutzen, sofern es ihnen in den Kram passt. Doch genau das machen sie so gern.
    Nun ja, wir zeigen ihnen, wie es in der Welt läuft. Schade, dass sie danach keine Gelegenheit haben, ihr Wissen zu teilen.
    Ich habe mir wieder ein Mädchen ausgesucht. Sie übertrifft alle anderen Frauen vor ihr an Bösartigkeit, aber dafür wird sie bald bezahlen. Ich nehme mir nur das, was sie mir vor langer Zeit versprochen hat. Ich werde nichts fordern, was mir nicht zusteht.
    Für die Entsorgung ihrer Leiche habe ich mir etwas ganz Besonderes ausgedacht. Vielleicht habe ich Pech und sie wird diesmal gefunden. Eigentlich ist es mir egal, doch wenn ich an ihre drei Vorgängerinnen denke, frage ich mich, warum mich mein Glück verlassen sollte. Ich schlage jeden Morgen neugierig die Zeitung auf, ob die Entdeckung einer unbekannten Leiche gemeldet wird, aber da steht nichts, rein gar

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