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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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mir die Liste spätestens morgen faxen?«
    Theresa Born nickte und notierte sich die Faxnummer des Polizeipräsidiums.
    Anja verließ den Raum, der im gleichen Flur lag wie Eduard Königs Zimmer. Sie schaute nach rechts und sah Jürgen König im Gespräch mit einem jungen, bulligen Mann. Bestimmt war das dieser Bernd Stamm, von dem die Heimleiterin erwähnt hatte, er habe momentan Dienst.
    Der Journalist schüttelte dem Pfleger die Hand und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    Anja wandte sich nach links und lief Richtung Ausgang. Sie hörte, wie sich von hinten schnell Schritte näherten.
    »Begleiten Sie mich auf den Parkplatz?«
    Lächelnd blieb sie stehen und drehte sich um.
    »Ich wäre mir noch nie so sicher vorgekommen wie in Begleitung einer Kommissarin«, fügte Jürgen König schmunzelnd hinzu.
    »Die Polizei, dein Freund und Helfer, stets zu Diensten. Kommen Sie mit.«
    »Haben Sie Fortschritte erzielt?«
    »Das wird sich zeigen. Ist der Besuch bei Ihrem Vater schon zu Ende?«
    »Von wegen. Er hat mich nur gebeten, ihm aus dem Kiosk um die Ecke einen Playboy und eine Packung Zigarren mitzubringen.« Schelmisch zwinkerte er ihr zu.
    Sie erreichten die Ausgangstür und Anja registrierte die kritische Musterung durch die Empfangsdame, aufgrund der sie mit der rechten Hand eine salutierende Bewegung imitierte. Diesmal grinste Jürgen König.
    »Fühlt sich Ihr Vater hier wohl?«
    »Sehr sogar. Er lebte bis vor zwei Jahren in seiner eigenen Wohnung, hatte aber immer öfter Schwierigkeiten mit den alltäglichen Dingen. Die lässt er sich jetzt einfach abnehmen.«
    »Soll ich Sie bis zu Ihrem Auto eskortieren?«
    »Nein danke. Wie gesagt, ich muss zum Kiosk.«
    Anja zog erstaunt ihre Augenbrauen hoch. »Will Ihr Vater wirklich –«
    »Nur eine Packung weiches Lakritz«, erklärte König lachend und verabschiedete sich von ihr.
    Im Präsidium kreisten ihre Gedanken um Oliver Brandt. Der Slip war ihr stärkstes Indiz. Ansonsten war da die Aussage des Nachbarn und Brandts Eingeständnis, erst um zehn nach eins nach Hause gekommen zu sein. Dazu sein Fluchtversuch. Alles in allem nicht viel.
    Nachmittags besprach sie sich erneut mit Wagner, der ihre pessimistische Einstellung nicht teilte. Er versprach ihr vier zusätzliche Polizeibeamte, falls sie nicht weiterkam und in der Südstraße Befragungen durchzuführen waren, um herauszufinden, ob jemand in der entsprechenden Nacht Brandts Auto in der Umgebung gesehen hatte.
    Anja betrat das Büro von Peter Hundeshagen, dem letzten anwesenden EDV-Spezialisten des Präsidiums, während dieser gerade den Computer abschaltete.
    »Ich würde gern von Zanders Anschluss im Netz surfen. Ist das möglich?«
    »Klar. Sie müssen sich nur mit seinem Laptop ins hiesige Netzwerk einwählen. Die Zugangsdaten sollten Sie kennen.«
    »Nein. Ich meine, von meiner Wohnung aus, am besten heute Abend. Und ein Beweisstück kann ich schlecht mitnehmen.«
    Hundeshagen warf schnaubend einen Blick auf seine Armbanduhr. »Theoretisch könnte man den Inhalt seines Laptops auf eine externe Festplatte spiegeln und ihn anschließend auf einen Präsidiumslaptop ziehen.«
    »Und praktisch?«
    »Habe ich meinen Kindern versprochen, ein neues Computerspiel zu installieren.«
    »Bitte!«
    »Hätte Ihnen das nicht vor einer halben Stunde einfallen können?« Doch mit seiner rechten Hand zeigte er bereits nach draußen. »Beeilen wir uns wenigstens. Wenn ich allzu spät nach Hause komme, werde ich wieder einmal auf die Liste der zehn unzuverlässigsten Väter Deutschlands gesetzt und mit Liebesentzug bestraft.«

16
    Nachdem Anja festgestellt hatte, dass auf Picasso keine neuen E-Mails warteten, suchte sie in der Menüliste des Browsers nach den zuletzt aufgerufenen Internetadressen. Da sie auf keine Chronik stieß, vermutete sie, dass Zander diese regelmäßig gelöscht hatte. Stattdessen fand Anja eine Favoritenliste mit lediglich fünf Lesezeichen: Das Internetkaufhaus Amazon gehörte ebenso dazu wie das Online-Banking der Sparkasse, außerdem ein Film- und Buchdiskussionsforum, ein Link zu einer Sportseite und eine Flugbörse.
    Anja entschied sich zunächst für Amazon und betrachtete die Angebote, die Zander auf der Startseite präsentiert wurden. Beim Versuch, sich in sein Konto einzuloggen, profitierte sie von seinem gespeicherten Passwort. Sie überflog seine spärlichen Bestellungen, ohne eine besondere Vorliebe erkennen zu können.
    Nach einem kurzen Toilettengang surfte sie zu dem

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