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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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seiner Vorstellung entwickelt hatte. Der Anblick ihrer rasierten Fotze war einfach zu viel gewesen. Zu erregend. Anderen Männern wäre bestimmt das gleiche Missgeschick passiert. Eines stand fest: Er war kein Versager, das hatte er mit ihrer Ermordung bewiesen.
    Er streichelte seinen harten Penis. In seiner Fantasie befand er sich in ihrem Auto, lag über ihr und drang mit roher Gewalt in sie ein.
    Das Sperma spritzte über seine Hand, klatschte auf die Brust und den Hals. Das nächste Mal landete seine Flüssigkeit nicht unnütz in seinem Slip, sondern in einem Körper. Vor seinem geistigen Auge tauchte die Frau auf, die er sich für dafür ausgesucht hatte.
    Nachdem er geduscht und angezogen hatte, schlenderte er ins Wohnzimmer und nahm einen Schuhkarton aus einem Schrank.
    Genau eine Woche her. Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um wieder zuzuschlagen. Zumal er sicher sein konnte, dass sich heute jenes Malheur nicht wiederholen würde.
    Er öffnete den Schuhkarton und betrachtete das mit einer Einwegkamera geschossene Foto. Es war von schlechter Qualität, weil er es während einer Theateraufführung aus einer weit von der Bühne entfernten Reihe aufgenommen hatte. Trotzdem genügte es ihm, da er genau wusste, wie sie aussah.
    Heute Nacht, schwor er sich und spürte, wie er bei der Vorstellung hart wurde. Seit letzter Woche war er ein besonderer Mann. Und eine Gelegenheit ließe sich bestimmt finden.
    Er hatte das Bedürfnis, ihr nahe zu sein. Für einen winzigen Moment an ihrem Leben teilzuhaben. Er griff nach dem Telefon und wählte ihre Nummer. Es klingelte viermal, bis sie das Gespräch entgegennahm.
    »Hallo?«, meldete sie sich.
    Er schwieg und lauschte mit angehaltenem Atem.
    »Hallo? Wer ist da?«
    Er konnte nicht anders. »Ohhhhh«, stöhnte er lang gezogen und gab ihr einen Vorgeschmack auf ihre Begegnung.
    »Verfluchter Idiot!«, schrie sie in den Hörer. Laut polternd legte sie auf.
    Unvermittelt brach er in schallendes Gelächter aus, bis ihm Tränen in die Augen traten. Er zahlte es ihnen zurück. Zahlte ihnen alles zurück.
    Verfluchter Idiot.
    Nachher würden ihr andere Gedanken durch den Kopf gehen.
    Wieder betrachtete er ihr Foto und erinnerte sich an alles, was zwischen ihnen vorgefallen war.

21
    Um vierzehn Uhr bat Wagner Anja und Nadine in sein Büro. Als die Polizistinnen Staatsanwalt Spiecker am Tisch sahen, ahnten sie, was zu besprechen war. Tatsächlich informierte Wagner sie darüber, dass Brandts Anwalt Haftbeschwerde eingelegt hatte.
    »Haben Sie weitere Erkenntnisse gewonnen?«, wollte Spiecker wissen. »Mit neuen Indizien, die auf Brandt deuten, ließe sich die Beschwerde einstampfen.«
    »Meine Zweifel an seiner Schuld sind stärker denn je«, entgegnete Anja.
    »Ich verstehe Sie nicht«, warf Wagner ein. »Ihrer Arbeit ist es doch zu verdanken, dass Brandt im Rahmen der Ermittlungen überhaupt aufgetaucht ist. Sie haben den Slip entdeckt und anschließend zu Recht die Verhaftung durchgeführt. Trauen Sie Ihrem eigenen Urteilsvermögen nicht mehr?«
    Anja berichtete ihnen von der letzten E-Mail, die Altermann an Picasso geschickt hatte. »Zu dieser Zeit saß Brandt in U-Haft. Er kann sie nicht versandt haben.« Dann setzte Anja die Männer über Daniel Lundberg ins Bild und wie sie das am Tatort gefundene Amulett mit ihm in Verbindung bringen konnte.
    »Sie hielten diesen Altermann für einen Aufschneider«, erinnerte Wagner sie.
    »Das stimmt. Ich hielt ihn in der Tat für jemanden, der gegenüber Zander alias Picasso nur fantasierte. Es gab keine Vermissten- oder Todesfälle, die sich mit Altermanns Angaben deckten, zudem wirkten seine Beschreibungen phrasenhaft. Seit der letzten Botschaft hat sich das geändert. Es gibt einen Mord, der zu der Mitteilung passt, ferner ist seine Sprache völlig anders geworden.«
    »Unsere Aufgabe besteht aber nicht darin, Sprachwissenschaft zu betreiben.«
    Wütend funkelte Anja den Staatsanwalt an. Nadine legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm und sprang für sie in die Bresche.
    »Ist es nicht unsere Aufgabe, einen Fall von jeder Seite zu betrachten, bevor wir das Geld des Steuerzahlers verschwenden und wir Gefahr laufen, dass ein Unschuldiger zu lange in U-Haft sitzt?«
    »Von Unschuld kann bei Herrn Brandt keine Rede sein.«
    »Zerfleischen wir uns nicht gegenseitig«, beschwichtigte Wagner die Anwesenden. »Zumal wir das Amulett als Indiz nicht aus den Augen verlieren dürfen.« Mit diesen Worten stand er auf und trat

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