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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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Ohr.
    »Wer spricht da?«
    Die Bürotür öffnete sich und Nadine Schäfer trat lächelnd herein, ihr Handy in der Hand.
    »Sie werden den Fall niemals ohne Hilfe lösen, wenn Sie nicht einmal wissen, wer hier spricht.«
    Breit grinsend schaute sie ihre Partnerin an, während Anja kopfschüttelnd den Hörer auflegte.
    »Was für Drogen hat dir dein Arzt verschrieben?«
    »Einen guten Mix, um die nächsten Tage zu überstehen. Um endlich Fortschritte zu erzielen.«
    »Das hätte er sich sparen können. Der Mord ist praktisch aufgeklärt.«
    Sie informierte Nadine über die verschiedenen Erkenntnisse und ihre daraus resultierenden Schlussfolgerungen. Als Nadine vorschlug, gemeinsam den Weg vom Restaurant zur Südstraße abzufahren, ließ Anja sich darauf ein, weil sie es inzwischen kaum noch im Büro aushielt.
    Unterwegs schüttete Anja ihr Herz aus, berichtete von Franks letzten Belästigungen und dem neuen Mann in ihrem Leben, dem sie bislang nichts von ihrem Ex erzählt hatte.
    »Du solltest aufpassen«, riet ihr Nadine.
    »Vielleicht ist er ja wirklich nur ein Spinner, der irgendwann aufgeben wird«, mutmaßte Anja hoffnungsvoll.
    »Kann sein«, entgegnete Nadine wenig überzeugt, nachdem ein Hustenanfall abgeklungen war. »Briefe, Anrufe und SMS stufe ich als harmlos ein. Aber dass er trotz eurer Verfolgungsjagd gestern Nacht zurückgekommen ist und Jürgens Wagen beschädigt hat, würde mich beunruhigen.«
    Anja steuerte das Fahrzeug auf den Restaurantparkplatz und zuckte mit den Achseln. »Ich werde wohl noch einmal mit ihm sprechen müssen«, stellte sie resignierend fest.
    Auf dem Parkplatz versuchte Anja sich in die Rolle des Jägers hineinzuversetzen. War die Verfolgung von Julia Teil seines Planes gewesen? Dann hätte er dafür sorgen müssen, sie unter keinen Umständen aus den Augen zu verlieren.
    Nach einer Weile startete sie wieder das Auto. Sie wollten die Strecke nehmen, die Julia in ihrer letzten Nacht wahrscheinlich gefahren war. Dabei bedachten sie, dass ein Verfolger einerseits nicht zu dicht auffahren durfte, da er sonst auffiel, andererseits jedoch auch nicht zu viel Abstand in Kauf nehmen konnte. Er hatte einen Teil seiner Befriedigung aus der Beschattung gezogen. Daraus, in ihrer Nähe zu sein. Das funktionierte ihrer Ansicht nach nur, wenn er stets in Sichtweite geblieben wäre.
    Die Strecke war ideal, um jemandem zu folgen. Es gab kaum Ampeln, die den Verkehrsfluss behinderten. Als sie sich langsam Julias Wohnviertel näherten, visierte Anja ein anderes Fahrzeug an und malte sich aus, es sei der Wagen der Ermordeten.
    Tatsächlich bog der Fahrer an der letzten Ampel nach links, während Anja noch fünfzig Meter hinter ihm war. Ihr Blick fiel auf den Starenkasten. Falls die Signalanlage jetzt auf Rot umspränge, gäbe es zwei Alternativen: Abbremsen, die Rotphase abwarten und damit riskieren, dass das Opfer schnell eine Parklücke fand und entwischte; oder bei Rot über die Ampel rasen und sich blitzen lassen.
    Sie würde beim Ordnungsamt nachfragen, ob jemand in der Nacht von Donnerstag auf Freitag geblitzt worden war.
    Schließlich erreichten sie den Ort, an dem Julia gestorben war. Ein Pkw parkte dort. In seiner Nähe stellten sie das Auto ab und sahen sich um, ohne neue Hinweise zu entdecken.

20
    Im Badezimmer vor dem Spiegel stehend, rasierte er sich gut gelaunt.
    Nach der Tat hatte er Angst gehabt, erwischt zu werden, weil ihm Fehler unterlaufen waren. Bis er heute Morgen mit der Gewissheit aufgewacht war, davongekommen zu sein. Es war eine Woche vergangen, ohne dass die Bullen ihn vernommen hatten. Nun konnte er beruhigt sein.
    Er bedauerte die E-Mail an Picasso, die als Ventil für seine Furcht gedient hatte. Aber was interessierten ihn noch Picasso und dessen Taten? Das war Teil der Vergangenheit, da er sich weiterentwickelt hatte, und selbst zum Handeln übergegangen war.
    Er spritzte Wasser in sein Gesicht und wusch die letzten Rasierschaumreste ab.
    Wie sehr hatte er die Tat genossen. Die Schlampe zu verfolgen. Der Adrenalinstoß, sie an dieser verfluchten Ampel beinahe zu verlieren. Aus seinem eigenen Auto zu huschen, während sie einparkte. Sich auf sie zu stürzen, als sie gerade aus dem Fahrzeug gestiegen war. Ihre Leiche trotz des Risikos nächtlicher Zeugen an Ort und Stelle zu entsorgen.
    Vom Bad aus ging er ins Schlafzimmer und legte sich nackt aufs Bett.
    Eine solche Erregung wie in jener Nacht hatte ihn nie zuvor durchflutet. Kein Wunder, dass sich das Ende nicht wie in

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