Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
Vom Netzwerk:
an eine große Magnettafel an der gegenüberliegenden Wand. Dort waren alle ihm zur Verfügung stehenden Polizisten inklusive ihrer aktuellen Ermittlungen aufgelistet.
    »Was riskieren wir, wenn der Richter die U-Haft aufhebt?«, hakte Anja nach.
    »Dann müssten wir Brandt observieren, um zu verhindern, dass er sich ins Ausland absetzt«, klärte der Staatsanwalt sie auf.
    »Ja, so machen wir das«, meinte Wagner und tippte auf die Tafel. »Ich räume Ihnen die Möglichkeit ein, diesen Lundberg zu beobachten. Vielleicht ist Ihr Instinkt wieder richtig. Dafür teile ich Ihnen die Beamten Köhler und Lübbert zu.«
    Toll, dachte Anja sarkastisch. Zwei Polizisten für eine komplexe Überwachung. Die Kollegen würden bestimmt begeistert sein.
    Um Viertel vor drei trafen die Männer in ihrem Büro ein. Wie erwartet wirkten sie mürrisch, was Anja jedoch nicht persönlich nahm. Auch ihr oder Nadine würde es nicht gefallen, überraschend der Ermittlung eines anderen, leitenden Kollegen zugeordnet zu werden.
    Grob informierte sie die beiden über Lundberg. Mit einem Bleistift skizzierte sie auf einem Stück Papier die nähere Umgebung seines Wohnhauses und deutete auf einen nahe gelegenen Parkplatz.
    »Es gibt nur diesen einen Hausausgang«, erklärte sie. »Vom Parkplatz aus haben wir ihn voll im Blickfeld und können Lundberg gegebenenfalls verfolgen.«
    »Was versprichst du dir davon?«, wollte Köhler wissen.
    »Einen Hinweis, der ihn mit dem Mord an Julia Volk in Verbindung bringt. Außerdem sagt mir mein Gefühl, dass er Blut geleckt hat. Wenn Lundberg Altermann ist, kreisen seine Fantasien seit Langem ums Töten. Sollte er Julia ermordet haben, würde es mich nicht wundern, wenn er weitere Taten plant.«
    »Du willst mit zwei Mann eine Observation organisieren?«
    »Plus zwei Frauen. Uns darfst du nicht vergessen.« Und das ausgerechnet jetzt, fluchte sie innerlich, wo sie Jürgen kennengelernt hatte. Erst die zerstochenen Reifen und der Lackschaden, nun zusätzliche Nachtschichten. Würde er seine Meinung über eine Beziehung mit ihr ändern?
    »Wie stellst du dir die einzelnen Schichten vor?«, fragte Lübbert.
    »Damit wir nicht massiv Überstunden aufbauen, sollte jeder von uns sechs Stunden tätig sein. Sprich, die erste Schicht dauert von jetzt gleich bis einundzwanzig Uhr.«
    »Da bin ich raus«, sagte Köhler. »Meine Frau feiert heute Abend ihren Vierzigsten. Ich komme in Teufels Küche, wenn ich stattdessen einen Verdächtigen beschatte.«
    »Die zweite Schicht dauert von einundzwanzig bis drei Uhr«, fuhr sie fort. »Und immer so weiter im Wechsel. Drei bis neun. Neun bis fünfzehn. Fünfzehn bis einundzwanzig.«
    »Okay«, meinte Lübbert. »Meine Frau feiert keinen Geburtstag. Daher bin ich bereit, direkt loszulegen.«
    Da Anja Nadine wegen ihres angeschlagenen Gesundheitszustandes nicht zu sehr belasten wollte, hieße das für sie, die zweite Schicht zu übernehmen und tagsüber weitere Nachforschungen anzustellen. Kaum genug Zeit zum Schlafen und noch viel weniger Gelegenheiten, Jürgen zu treffen.
    »Könntest du mich um drei Uhr nachts ablösen?«, fragte sie Köhler, der widerstrebend bejahte. Aus den Augenwinkeln registrierte sie Nadines dankbares Lächeln.
    Nachdem die beiden Kollegen das Büro verlassen hatten, sah Anja im Computer nach, ob sich das Ordnungsamt bereits gemeldet hatte. Aber natürlich war sie zu ungeduldig. Dann griff sie bangen Herzens zum Telefon. Nach dem dritten Klingeln meldete Jürgen sich.
    »Anja hier. Hi!«
    »Hallo!« Er klang erfreut.
    Zuerst erkundigte sie sich, ob sein Wagen wieder in Ordnung sei und erfuhr, dass die Reifen ausgetauscht waren und er den Lackschaden zunächst nicht ausbessern lassen wollte.
    »So wichtig ist mir das Auto nicht.«
    »Ich habe schlechte Nachrichten wegen heute Abend«, gestand sie.
    »Oh.«
    »Ich muss einen Verdächtigen observieren. Wie gestern angekündigt, gehören unregelmäßige Dienstzeiten auch zu mir.«
    »Schade. Ich hatte mich auf dich gefreut.«
    In seiner Stimme lag Bedauern. Anja ließ die vergangene Nacht Revue passieren. Die Gefühle, die er in ihr ausgelöst hatte. Sie sehnte sich nach einer raschen Wiederholung.
    »Bis wann bleibt deine Tochter bei dir?«
    »Um fünf wird sie von ihrer Mutter abgeholt.«
    »Was hältst du davon, wenn du anschließend wenigstens für ein paar Stunden vorbeikommst? Ich muss gegen zwanzig vor neun los und könnte vorher meine bescheidenen Kochkünste an dir ausprobieren.«
    Seine

Weitere Kostenlose Bücher