Die Rache des stolzen Griechen
aufgerichtete Spitze.
Seine Berührung kam so unerwartet und war so intim, dass es Clare den Atem nahm. Sie konnte kaum glauben, was mit ihr geschah. Schlagartig war sie ernüchtert.
„Nein!“, keuchte sie und stieß ihn mit aller Kraft von sich. Dann war sie auch schon auf den Füßen.
Ihr Entsetzen ließ ihn ebenfalls aufspringen. Beschwichtigend streckte er die Hände nach ihr aus. „Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte er ruhig. „Ich …“
Verzweifelt suchte sie nach Worten, während sie Schritt für Schritt vor ihm zurückwich, überwältigt von den neuen wundervollen und gleichzeitig beängstigenden Gefühlen, die Lazar in ihr geweckt hatte.
„Nein!“, stöhnte sie auf, als er einen weiteren Schritt auf sie zumachte. Dann drehte sie sich um und rannte, so schnell sie konnte, in Richtung Villa.
6. KAPITEL
Clare zitterte am ganzen Leib, als sie ihr Zimmer erreichte. Schwer atmend lehnte sie sich gegen die Wand und versuchte, sich zu beruhigen und ihre Gedanken zu ordnen. Allmählich legte sich der Schock über das, was zwischen Lazar und ihr geschehen war, jedoch nicht der Schock über die Entdeckung, die sie gemacht hatte. Wer war dieses neue Wesen in ihr, das an diesem sonnigen Strand Griechenlands zum Leben erwacht war?
Sie musste zugeben, dass sie mit ihrer eigenen Person in letzter Zeit immer unzufriedener geworden war, besonders seit sie Lazar kannte. Innerhalb weniger Tage hatte sich alles geändert. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie so viel Temperament besaß, wie sie heute gezeigt hatte.
Und diese bisher unbekannten, berauschenden Gefühle, die Lazars Liebkosungen in ihr geweckt hatten! Die neue Clare Harper hatte es mit allen Sinnen genossen, von ihm geküsst zu werden, und hatte seine Küsse mit derselben Leidenschaft erwidert. Vor Schreck über diese neue Erkenntnis war sie vor ihm davongelaufen. Lazars Hand auf ihrer nackten Brust hatte in ihr ein Begehren geweckt, wie sie es nie für möglich gehalten hätte. Nicht nur das Verlangen, er möge ihr Brüste weiterhin liebkosen, sondern mehr. Viel, viel mehr.
War das wirklich sie gewesen, dort unten am Strand? Sie, die seit jenem Abend vor vier Jahren von ihrer Familie so behütet und beschützt worden war?
Mit weichen Knien wankte Clare zum Bett und ließ sich darauf fallen. Ihre Gedanken kreisten um die Frage, ob Lazar sie ebenso begehrt hatte wie sie ihn. Welche Wirkung mochte sie auf ihn gehabt haben? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie in keiner Weise darauf gefasst gewesen war, dass sie ihn begehrte!
Sie versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Vergeblich. Wie sollte sie auch, wenn sie der Versuchung nicht widerstehen konnte, sich diese neuen erregenden Gefühle, die Lazar in ihr geweckt hatte, immer wieder ins Gedächtnis zu rufen?
Dass er plötzlich an der Tür stand, machte die Sache nicht besser. Ihren Hut, ihr Kleid und ihre Sandalen in der Hand, kam er ins Zimmer und musterte sie mit ernster Miene. Die Blässe auf ihrem Gesicht entging ihm ebenso wenig wie das Zittern, das sie so krampfhaft zu unterdrücken versuchte.
„Du siehst aus, als hättest du einen Drink bitter nötig“, stellte er fest. Seine Stimme klang heiser, und Clare fürchtete, dass sie wie ein unreifes Schulmädchen auf ihn wirken musste. „Ich könnte ebenfalls einen vertragen. Zieh dich an und komm dann in den salóni .“ Damit warf er ihre Sachen aufs Bett und ging.
Clare fühlte sich außerstande, sich jetzt mit ihm zu unterhalten, als wäre nichts geschehen. Sie wollte aber auch nicht, dass er möglicherweise mit einem Drink zurückkam, wenn sie ihm nicht in den Salon folgte. So ging sie rasch unter die Dusche und zog danach ein frisches Kleid an. Anschließend fühlte sie sich ein wenig besser, allerdings immer noch zu verwirrt, um Lazar gegenüberzutreten.
Doch es half alles nichts, wenn sie nicht wollte, dass er zu ihr ins Zimmer kam. Im Moment traute sie sich selbst nicht. Sie musste sich erst an ihr neues Ich gewöhnen.
Als sie wenige Minuten später mit Schmetterlingen im Bauch den salóni betrat, stand Lazar, einen Drink in der Hand, am Fenster und hatte ihr den Rücken zugekehrt. Seinem feuchten Haar nach zu schließen, hatte er ebenfalls geduscht. Er trug jetzt, wie so oft, eine schwarze Hose und ein weißes Hemd.
Bei ihrem Eintreten drehte er sich um. Zunächst war seine Miene immer noch ernst, doch dann schenkte er ihr ein weiches Lächeln, das ihr Herz zum Schmelzen brachte.
„Wie fühlst du dich
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