Die Rache ist Dein
Bartholomew hat sich eine goldene Nase daran verdient. Er ist stinkreich ... was auch den roten Ferrari seiner jungen Frau erklärt.«
»Erzähl mir noch mal, wie das mit dem Überfall war«, bat Decker.
»Elizabeth Tarkum ist in ihren Wagen gestiegen, hat den Motor angelassen. Als nächstes wachte sie zwanzig Meilen von zu Hause wieder auf. Das Auto wurde nie gefunden.«
»Die Diebe haben sie betäubt?«
»Sie kann sich nicht erinnern.«
»Vergewaltigt?«
»Wenn ja, hat sie keine Anzeige erstattet.«
»Warum sind wir erst jetzt auf diese Verbindung gestoßen?« wollte Decker wissen.
»Jedes Revier hatte mit Carjackings zu tun, Loo«, entgegnete Oliver. »Wir überprüfen sie erst jetzt , weil sie sich in unserem Bezirk häufen. Und selbst wenn wir nach ähnlichen Fällen gesucht hätten , wären wir nicht auf Tarkum gestoßen. Weil es keine Frau mit Kind war.«
»Ah, darf ich was sagen?« meldete sich Cindy zu Wort.
Drei Augenpaare sahen sie an.
Sie lächelte nervös. »Einer der Detectives in Hollywood ...Craig Barrows ... vor zehn Monaten hab ich mit ihm auf einer Party über Armand gesprochen. Weil gerade ein weiterer Autoraub passiert war. Wenn ich mir das jetzt überlege, war es vielleicht der Tarkum-Fall. Er meinte, daß es gewisse Ähnlichkeiten mit dem Crayton-Fall gäbe.«
»Wie seid ihr darauf gekommen?« frage Oliver.
»Craig hat es angesprochen. Ich weiß nicht, warum.« Cindy dachte nach. »Eigentlich war es Rick Bederman. Er war derjenige, der den Anruf von den Wanderern entgegengenommen hatte.«
»Wanderer?« fragte Marge.
»Ja, Tarkum wurde in der Nähe von Griffith Park gefunden.«
»Also in einer einsamen Gegend, genau wie Crayton«, bemerkte Decker.
»Aber meilenweit entfernt von Craytons Unfallstelle. Und sie wurde nicht ermordet.«
»War nett gewesen, wenn wir das schon vor Monaten erfahren hätten.«
Cindy straffte sich. »Das war auf einer Party, Dad. Ich dachte, Barrows würde bloß angeben.«
»Du hättest es zumindest erwähnen ... «
»Pete!« warnte Marge. Decker hob die Hand. »Vergiß es.« Cindy senkte den Kopf. »Ich hätte ... «
»Vergiß es.« Decker stand auf. »Laß nur. Ich sollte sowieso gar nicht hier sein.«
»Wenn du schon mal da bist, kannst du auch bleiben«, sagte Cindy.
Decker lächelte seine Tochter an. »Das ist lieb von dir, Cindy, aber es ist schon spät.« Er wandte sich an seine Detectives. »Ich denk darüber nach. Wir treffen uns morgen früh in meinem Büro. Um zehn.«
»Ich bring dich zum Auto«, bot Cindy an.
Sobald sie draußen waren, entschuldigte sich Decker. »Tut mir leid, daß ich dich in Verlegenheit gebracht habe.«
»Ich hab's als Kompliment aufgefaßt«, erwiderte Cindy. »Du hast mich wie eine Kollegin behandelt, nicht wie eine Tochter.« Sie hielt inne. »Allein vom Zuhören hab ich heut abend eine Menge gelernt. Als Officer krieg ich das Leben auf der Straße mit, aber ich Ol hab nie die Chance, auf sinnvolle Weise mit den Detectives zusammenzuarbeiten. Ich fand es toll!«
Decker umarmte sie. »Du bist ein Schatz. Paß auf dich auf ...« Und nach kurzem Zögern: »Bei dir ist alles in Ordnung, ja?«
»Was meinst du damit?«
»Keine merkwürdigen Briefe oder Anrufe?«
Auf diese Frage war Cindy vorbereitet. Die Lüge kam so natürlich wie ein Gähnen. »Nein, nichts.«
»Keine seltsamen Leute, die dir nach Hause folgen?«
»Niemand hat was gegen mich, Daddy. Bestimmt nicht.«
»Aber du würdest es mir doch sagen.«
»Selbstverständlich. Mir geht's gut! Fahr nach Hause. Grüß Rina und die Kids. Dank ihr noch mal für die Einladung für Freitag abend. Diesmal komm ich ganz bestimmt.« Decker strahlte. »Wirklich?«
»Ja, wirklich.« Sie schenkte ihm ihr wärmstes Lächeln. »Ich brauch eine gute Mahlzeit.«
»Die sollst du haben. Hab dich lieb, Prinzessin.«
»Ich dich auch.« Sie drehte sich um, widerstand der Versuchung, ihre Probleme bei ihm abzuladen und ihrem Dad alles zu gestehen — den Merkzettel und das umgestellte Foto, die Sache mit der Pulloverschublade, das generelle Unbehagen, das sie empfand. Daddys Trost und Beistand wären wunderbar gewesen.
Sie seufzte, dachte: Priester werden nichr umsonst Vater genannt.
14
Cindy sah dem Auto ihres Vaters nach, dachte, wieviel Mühe er sich gab. Er hatte die Größe besessen, sich zu entschuldigen, keine Kleinigkeit, schließlich war Cindy nicht nur seine Tochter, sondern auch eine Untergebene. Sie dachte darüber nach, als sie zur Wohnung zurückging. Was
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