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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Top-Detectives im Nacken?
    In diesem Augenblick wurde ihr etwas klar. Wenn da tatsächlich was vorging — und das war sehr die Frage — würde sie es selbst rausfinden müssen. Der Gedanke jagte ihr Angst ein, aber er gab ihr auch Kraft. Sie war die Herrin ihres eigenen Geschicks - ohne Hilfe von außen. Nicht von Tropper, nicht von Scott, nicht von Marge, nicht von Dad — vor allem nicht von Dad. Ohne aufzusehen, fragte Oliver: »Wie geht's dem Kaffee?«
    Cindy fand ihre Stimme wieder. »Nicht allzu gut, Oliver. Ich glaube, er wird melancholisch.« Oliver lachte, fing ihren Blick auf, runzelte die Stirn. Sofort sah sie weg. »Er ist gleich fertig.« Oliver betrachtete sie weiter, konnte nicht entziffern, was er in ihrem Gesicht las. Er hob die Augenbrauen, wandte sich aber wieder der Arbeit zu. Irgendwas war passiert. Während er noch überlegte, ob er Cindy fragen sollte, sagte Marge: »Ich hab das Gefühl, wir müssen den ganzen Fall neu aufrollen. In den Crayton-Akten steht was von Landerschließung in Belfleur. Wo zum Teufel ist Belfleur?«
    »Ungefähr fünfzig Kilometer westlich von Palm Springs«, antwortete Oliver.
    »Du kennst den Ort?« fragte Marge.
    »Fahr auf dem Weg nach Palm Springs immer daran vorbei. Ist zwei, vielleicht drei Ausfahrten lang. Eine kleine Wüstenstadt.«
    »Da gibt es auch Kirschen.« Cindy goß den Kaffee in drei Becher, holte Milch und Zucker, stellte alles auf ein Tablett. »Früher sind wir zum Kirschenpflücken hingefahren.«
    »Kirschbäume in der Wüste?« Marge goß ein wenig Milch in den Kaffee und nahm einen Schluck. »Ah, der schmeckt gut.«
    »Danke«, sagte Cindy. »Belfleur ist keine reine Wüste. Es bekommt was von dem Klima der San Bernardino Mountains mit. Nicht so trocken wie in Palm Springs. Und viel kälter. Die Kirschen brauchen das. Ich weiß das, weil ich Dad gebeten hatte, Kirschbäume zu pflanzen, als er auf die Ranch gezogen ist. Er sagte, dafür sei es nicht kalt genug.« Eine nachdenkliche Pause. »Komisch, was man aus der Kindheit in Erinnerung behält. Gut, das war vor fünfzehn Jahren. Ich weiß nicht, wie es jetzt in Belfleur aussieht.«
    »Nach dem, was man vom Freeway aus sieht, hat sich nicht viel verändert. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es da einige Antiquitätengeschäfte. Und da hat Crayton investiert?« Oliver nahm einen großen Schluck.
    »Es gab eine Sammelklage wegen Land in Belfleur«, sagte Marge. »Aber sie wurde entweder fallengelassen oder man hat sich zwei Monate vor Craytons Tod außergerichtlich geeinigt.«
    »Zur gleichen Zeit, als sich Bartholomew von Crayton distanziert hat«, bemerkte Oliver. »Zur gleichen Zeit, als auf ihn geschossen wurde«, fügte Cindy hinzu. »Wo ist die Verbindung?«
    »Wir haben mit Elizabeth Tarkum angefangen«, sagte Marge. »Und wir sind bei Dexter Bartholomew gelandet. Glaubst du, es ist möglich, daß Bartholomews Frau unter dem Namen ihres Mannes in Craytons Projekte investiert hat, ohne daß ihr Mann davon wußte?«
    »Kann sein«, antwortete Oliver.
    Marge hielt ihren Becher umklammert. »Ich finde, wir sollten noch mal mit Bert und Tom reden. Die ganze Sache wird immer komplexer - ein Mord, zwei Carjackings, zwielichtige Grund - Stücksspekulationen ... wie sind wir da reingeraten? Ach ja, die Überfälle in unserem Bezirk. Wir sind ein bißchen abgeschweift.«
    »Vielleicht hängt alles zusammen«, meinte Oliver.
    »Ich weiß nicht, Oliver. Kommt mir vor wie ein chinesisches Puzzle - je mehr du ziehst ... Gut, wenn wir uns morgen um zehn mit Decker treffen, sollten wir vorher mit Bert oder Tom reden. Die Arbeit ist einfach zu viel für zwei Leute.«
    »Ich helf euch«, warf Cindy ein.
    »Wenn du Zeit hast, uns zu helfen, dann nimmt Hollywood dich nicht hart genug ran«, sagte Oliver.
    »Ich könnte doch ein oder zwei Akten durchlesen. Notizen für euch machen.«
    »Danke, Cindy, aber wir kommen schon zurecht.« Marge wandte sich an Scott. »Sollen wir uns um acht mit denen treffen? Danach dann das Gespräch mit Decker - Decker senior -, um alles durchzukauen und die Arbeit aufzuteilen ... die sich im Moment zu multiplizieren scheint.« Sie sah auf die Uhr. »Es ist schon spät.«
    »Erst halb zehn«, protestierte Cindy.
    »Ja, aber ich laß Vega nicht gern mehr als zwei Stunden allein.«
    »Wie geht es ihr, Marge?« fragte Cindy.
    »Nach außen hin prima. Kommt in der Schule bestens mit. Aber wie es ihr gefühlsmäßig geht, weiß ich nicht, weil Vega nicht viel redet. Ich muß auf

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