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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Carjackings gegeben hatte. Doch wenn dies ein Fall von versuchtem Autoraub war, mußte es sich um den zaghaftesten Täter der Welt handeln. Außerdem hatten sich die Räuber auf ahnungslose Frauen mit Kinder spezialisiert, Frauen, die an einsamen Orten parkten. Cindy hatte sich auf einer vielbefahrenen Straße befunden. Bestens geeignet für eine Verfolgung, schlecht für eine Entführung. Aber jemand hatte sie verfolgt. Ein Schauder überlief sie. Tief einatmen, Decker. Du schaffst das!
    Als sie das neue Haus ihres Vaters erreichte, hatte sie ihre Emotionen wieder im Griff. Sie war nicht entspannt, aber auch nicht mehr vollkommen verkrampft.
    Haus und Grundstück waren längst nicht so groß wie die alte Ranch ihres Vaters, lagen jedoch in einer weniger abgelegenen Gegend, was besser für die Kinder war. Nur, daß Rinas Söhne schon fast aus dem Haus waren. Sammy, der ältere, würde demnächst die High School beenden und in sechs Monaten nach Israel gehen. Jake war in der elften Klasse und wollte in einem Jahr L. A. verlassen. Dann gab es nur noch ein Kind in Dads neuer Familie, ihre Halbschwester Hannah. Und die war auf der Ranch vollkommen glücklich gewesen. Aber Hannah würde überall glücklich sein. Das Kind war der reinste Sonnenschein im Vergleich zu Dads älterer Tochter, die, im Moment, mürrisch und mißtrauisch war.
    Cindy parkte in der frisch geteerten Einfahrt. Als sie ausstieg, fing der Kühler wieder an zu dampfen. Rina war zur Begrüßung aus dem Haus gekommen. Sie trug ein locker sitzendes Kleid , hatte ihr schwarzes Haar unter eine rote Kappe gesteckt. Gemeinsam betrachteten sie das Auto , runzelten die Stirn.
    »Das sieht nicht gut aus«, sagte Rina.
    »Ist es auch nicht.« Cindy schüttelte den Kopf.
    »Soll ich bis zur nächsten Tankstelle hinter dir herfahren? Das sind nur sechs Blocks.«
    »Der Motor ist einfach überhitzt. Ich sprühe Kühlmittel drauf, bevor ich nach Hause fahre.«
    »Wem bist du nachgejagt?«
    Vielleicht meiner Einbildung.
    »Ich werde deinen Vater bitten, sich den Wagen noch vor Beginn des Schabbes anzusehen«, fuhr Rina fort. »Ich möchte nicht, daß du unterwegs eine Panne hast.«
    Cindy unterdrückte ein Schaudern. »Das ist nicht nötig. Sag ihm bloß nichts davon. Er macht sich nut Sorgen.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Ich muß mal telefonieren. Kann ich euer Telefon benutzen?«
    »Klar.« Die beiden schlenderten zur Haustür. Rina legte den Arm um ihre Stieftochter. »Du siehst müde aus, Cindy.«
    »Es war ein langer Tag.«
    »Und wie es aussieht, kein besonders guter.« Cindy lachte steif. »Wohl wahr.«
    Rina drückte Cindys Schulter. »Vielleicht hilft dir ein gutes Essen.«
    »Wenn jemand das schafft, dann du.« Sobald Cindy die Schwelle überschritten hatte, stieg ihr köstlicher Essensduft in die Nase. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen. Der reinste Pawlowsche Hund. »Riecht wunderbar.«
    »Danke. Ich hoffe, du bist hungrig.«
    »Völlig ausgehungert.«
    »O je.«
    »Nur deine Pute kann mich retten.«
    »Zu dumm. Ich hab Huhn und Lammrücken gemacht.«
    »Das tut's zur Not auch.« Cindy sah sich im umgebauten Wohnzimmer um. Die früher niedrige Decke war jetzt vier Meter fünfzig hoch, abgestützt mit Balken in der Farbe von Pecannüssen. Breite Fenster ließen viel Licht herein. An den Wänden, die mit demselben Holz getäfelt waren, hingen Dutzende gerahmter Bilder. Alles, was man zur Unterhaltung brauchte, war da — Fernseher, Stereo, CD, Regale voller Bücher und Videos. Dads lederbezogene Möbel waren verschwunden. Dafür gab es Sofas und Sessel in Blauweiß-kariert, einfarbig und mit Delfter Muster. Jede Menge Kissen aus Denimstoff mit weißer Spitze oder Lochstickerei. Ein Schaukelstuhl stand auf der einen Seite des gemauerten Kamins, auf der anderen, wie ein verlorenes Schiff in einem blauen Ozean, ein ochsenblutroter Ledersessel mit Hocker, zweifellos ein Zugeständnis an den Geschmack ihres Vaters. Der Fußboden bestand aus breiten Holzdielen, darauf lag ein beigefarbener Teppich mit Wellenmuster in verschiedenen Materialien. »Sieht toll aus«, sagte Cindy. »Richtig gemütlich.«
    »Setz dich und ruh dich ein bißchen aus.«
    »Hast du die Kissen gemacht?«
    Rina nickte. »Und den Schaukelstuhl bezogen. Dein Vater hat den Wandschrank gebaut.«
    »Klasse. Das hat er gut hingekriegt.«
    »Allerdings. Irgendwie hat er ihn noch zwischen das zweite Bad und das Schlafzimmer gequetscht. Unser nächstes Projekt ist die Küche, Gott möge uns

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