Die Rache. Thriller.
her ist es völlig in Ordnung, du brauchst also daran nicht viel zu ändern …«
Megan schloß die Augen und fragte: »Wie sieht es im Innern aus? Wie ist es eingeteilt?«
»Mal sehen. Vorn eine schöne breite Veranda. Von der vorderen Tür aus gelangt man in eine Diele. Das Wohnzimmer liegt links davon, daneben das Eßzimmer. Ein Durchgang zur Küche - den könnte man in einen Anrichteraum verwandeln. Die Küche selbst liegt nach hinten. Von dort geht eine Tür auf ein Feld hinaus. Eine Menge Platz für einen hübschen Patio. Unten im Erdgeschoß ist ein Badezimmer. Rechts ein kleines Wohnzimmer, ein richtig hübscher kleiner Raum, aus dem man wirklich etwas machen könnte, dann ein kleines Schlafzimmer oder Arbeitszimmer. Die Treppe geht von der Mitte der Diele aus nach oben. Oben ist ein Treppenabsatz, von da aus geht es in den ersten Stock mit drei Schlafzimmern und noch einem Bad. Von den Schlafzimmern ist eigentlich keines groß genug für ein Ehepaar, also müßte man eine Wand herausreißen. Am Ende des Ganges ist eine Tür, durch die geht es in eine Dachkammer hinauf. Da oben zieht es fürchterlich. Und ein Staub! Niemand hat sich die Mühe gemacht, sie richtig zu isolieren oder auch nur in irgendeiner Weise herzurichten. Ein Haufen Staub, aber Platz wäre genug vorhanden, daß man einen Bastelraum oder so etwas daraus machen könnte.«
Megan nickte. »Barbara, du hast mir sehr geholfen.
Klingt ganz so, als ob es das Richtige für meine Freunde wäre. Ich komme darauf zurück, und dann können wir einen Termin vereinbaren.«
»Es ist ein kaltes Haus. Es braucht viel Liebe. Das ist bei all den alten Farmhäusern so. Wenn du mich fragst, es spukt in allen …«
Sie kicherte. Megan dankte ihr wieder und hängte den Hörer auf. Sie sah hinüber zu Duncan.
Er hob die Faust und schüttelte sie in der Luft.
»Wir haben eine Chance«, sagte er.
Einen Augenblick lang kam sich Megan wie eine Bergsteigerin vor, die auf den Felsen ausgleitet und dann wild durch die Luft wirbelt. Sie versuchte ihre Gefühle zu bändigen, es war, als ob sie nach den Strängen eines Seiles griffe, und dann war sie ganz Aufmerksamkeit.
»Das stimmt«, sagte sie.
Es war Nacht, die Dunkelheit verband sich mit der Kälte und dem Schweigen. Megan saß auf dem Fußboden, alle Waffen und die Munition lagen um sie her ausgebreitet.
Eine Lampe in der Ecke des Zimmers zeigte die harten Kanten ihres Gesichts. Sie wühlte in ihren Skizzen, Fotos und Diagrammen herum. Karen und Lauren saßen auf der Couch. Duncan stand da und sah aus dem Fenster. Dann drehte er sich herum, streckte den Arm aus und nahm das Gewehr in die Hand. Einen Augenblick lang wiegte er es im Arm, dann zog er den Ladehebel zurück.
»Sind wir verrückt?« fragte er abrupt. »Haben wir völlig den Verstand verloren?«
»Wahrscheinlich«, erwiderte Megan.
Duncan lächelte. »So sind wir uns jedenfalls alle einig. Wenn wir das tun, sind wir verrückt.«
»Wir sind verrückt, wenn wir es nicht tun.«
»Das stimmt.«
Duncan strich mit dem Finger über den Gewehrlauf. Er wandte sich seiner Frau zu. »Weißt du«, sagte er leise, »zum erstenmal seit einer Woche habe ich endlich das Gefühl, etwas zu tun. Ob’s richtig oder ob’s falsch ist, spielt keine Rolle mehr.«
»Dad? Eines macht mir Kopfzerbrechen«, sagte Lauren.
»Es ist, tja, wir wissen nicht, ob sie sie nicht am Morgen freiläßt.«
»Das stimmt.«
»Also könnte es sein, daß wir -«
»Das stimmt auch. Wir könnten alles gefährden. Aber die Chancen stehen fünfzig, zu fünfzig und so haben wir einen mächtigen Verbündeten.«
»Wen denn?« fragte Karen.
»Das Überraschungsmoment«, sagte Duncan.
Er sah die drei Frauen in dem Zimmer an.
»Was wir tun werden, ist etwas, womit Olivia nie im Leben rechnet.«
»Eines weiß ich«, sagte Karen wütend.
»Was?«
»Wenn wir weiterhin das tun, was sie sagt, endet es garantiert mit einer Katastrophe.«
»Das stimmt«, pflichtete ihr Lauren rasch bei. »Jedesmal, wenn wir getan haben, was sie uns gesagt hat, ist es nur schlimmer für uns geworden. Das wird jetzt wieder passieren. Ich weiß es.«
Beide, Duncan und Megan, starrten ihre Töchter mit einer gewissen Verwunderung an. Die Gesichter der beiden Mädchen waren von Schatten überzogen. Das sind meine Kinder, dachte Megan. Meine Babys. Was tue ich eigentlich hier?
Lauren stand auf, kämpfte mit ihren Gefühlen. Sie brach in ein leichtes Schluchzen aus: »Ich möchte einfach, daß er
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