Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
machen dich an, oder? Gib’s zu.«
Max lachte. »Du siehst fantastisch aus.« Er umfing sacht ihre Brust. »Und die hier sind ein Traum.«
Andy lächelte. »Allein für den Vorbau hat sich’s fast schon gelohnt, hm?«
»Für den und für die Kleine. Mit dem Busen und dem Baby bin ich voll dabei.« Er ging mit ihr in den Flur, legte ihr die Seidenstola um und drückte fest ihre Hand, als Isla mit der schon halb schlafenden Clementine aus dem Kinderzimmer kam. Barbara folgte ihr auf dem Fuß – makellos in einem maßgeschneiderten Etuikleid mit passendem Blazer und fleischfarbenen Lacklederpumps.
»Hallo, Barbara.« Neben ihrer perfekt frisierten, hocheleganten Schwiegermutter kam sich Andy plötzlich vor wie ein plumper Riesenpanzer. »Wie schön, dass du vorbeigekommen bist.«
»Ja, Liebes, ich störe hoffentlich nicht, aber ich habe meine Enkelin ja schon seit Wochen nicht mehr gesehen und war gerade in der Gegend …«
Barbara stutzte und sah sich im Flur um. »Habt ihr hier irgendwas verändert? Ist das Bild da neu? Oder der Spiegel? Ein Glück! Ich muss sagen, mir hat sie nie gefallen, diese … diese Collage , die ihr da unbedingt so mittendrin haben wolltet.«
»Mutter, diese ›Collage‹ war die Mixed-Media-Arbeit eines absolut angesagten jungen Künstlers, dessen Werke schon in ganz Europa zu sehen waren«, sagte Max. »Andy und ich haben sie in Amsterdam entdeckt, und wir finden sie grandios.«
»Hmmm, na ja, wie heißt es so schön? Über Geschmack lässt sich nicht streiten, oder?«, trällerte Barbara.
Max sah betreten zu Andy hin, die nur mit den Achseln zuckte. Sie waren jetzt seit einem Jahr verheiratet, und sie hatte zwar weder Barbaras Brief vergessen noch sich an ihre Schwiegermutter gewöhnt – daraus würde wohl nichts werden –, aber sie wunderte sich auch nicht mehr über sie.
Im Wohnzimmer hockte sich Barbara ganz vorn auf die Kante eines Sessels, als fürchtete sie, er sei vollkommen verwanzt.
Andy konnte nicht widerstehen. »Ach, Max, erinnere mich doch daran, dass ich gleich Montag früh beim Kammerjäger anrufe. Der war ja seit Ewigkeiten nicht mehr da. Wir sind längst fällig.«
Max sah sie fragend an. Barbara war mit einem Satz auf den Beinen. Andy verkniff sich das Lachen.
»Und, wie viel hat sie getrunken?«, fragte Andy Isla und hätte ihre Tochter der Fremden am liebsten aus den Armen gerissen.
»Das ganze Fläschchen! Ich habe ihr eine saubere Windel angezogen und lege sie jetzt hin. Aber sie wollte erst noch ihrer Mama Gute Nacht sagen.«
»Ach, komm her, meine Süße«, sagte Andy, froh um die Gelegenheit, Clementine ein letztes Mal auf den Arm zu nehmen. Zum Glück merkte keiner, dass sie fast krank vor Angst war. »Schön brav sein bei deiner neuen Babysitterin, ja?« Andy drückte ihrer Tochter ein paar Küsschen auf die Hamsterbäckchen und gab sie Isla zurück.
Die legte sich Clementine gemütlich über die Schulter und nickte. »Ich lese ihr dann jetzt Gute Nacht, lieber Mond vor und wiege sie in den Schlaf. Danach …«
»Nicht vergessen, ihr den Schlafsack anzuziehen«, fiel Andy ihr ins Wort.
Max drückte wieder ihre Hand.
»Was denn?« Sie sah ihn an. »Das ist wichtig.«
Isla redete rasch weiter. »Ja, natürlich. Ich ziehe ihr den Schlafsack an, lese ihr Gute Nacht, lieber Mond vor und wiege sie in den Schlaf. Dann drehe ich das Licht herunter, mache es aber nicht ganz aus und lege die CD mit dem Weißen Rauschen ein. Vermutlich wird sie gegen halb zehn, zehn noch einmal wach und hat Hunger, aber auch wenn nicht, soll ich ihr das Fläschchen geben, das im Kühlschrank steht, richtig?«
Andy nickte. »Wenn Sie nicht mehr wissen, wie der Flaschenwärmer funktioniert, stellen Sie das Fläschchen einfach für ein paar Minuten in einen Becher mit heißem Wasser. Aber prüfen Sie bitte unbedingt die Temperatur, bevor Sie ihr die Milch geben.«
»Okay, Andy, sieht so aus, als wäre hier alles bestens geregelt«, sagte Max und gab Clementine einen Kuss auf die Stirn. »Jetzt komm, setz dich noch eine Minute zu uns, und dann ziehen wir los.«
»Unsere beiden Handynummern haben Sie, nur für alle Fälle? Und auf der Arbeitsfläche liegt die Liste mit den Notfallnummern, ja? Meine Mutter ist momentan in Texas, das heißt, sie fällt als Hilfe weitgehend aus …« Sie sah zu Barbara hin, die in irgendein Schriftstück vertieft war. »Oder noch besser, Sie wählen sofort den Notruf …«
»Ich hüte sie wie meinen Augapfel, versprochen«, sagte Isla
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