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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Entschuldigung sein, aber bitte glaub mir: Mehr war nicht.«
    Selbst diese wenigen Fakten trafen sie wie ein Schlag in die Magengrube.
    Warum hast du es mir dann nicht gesagt?, hätte sie ihn am liebsten angeschrien. Wenn alles so nett und harmlos war, was hat dann der Brief zu bedeuten? Und wieso hast du es mir verschwiegen?
    »Woher weißt du es überhaupt? Nicht dass es ein Geheimnis wäre, es interessiert mich bloß.«
    »Ich hab den Brief gefunden, den deine Mutter dir geschrieben hat, Max. In dem sie dich anfleht, mich nicht zu heiraten. Es geht hier gar nicht nur um Katherine, habe ich recht?«
    Dass er kreideweiß geworden war, erfüllte Andy momentan mit einer leisen Genugtuung.
    »Und ein Geheimnis ist es ja offenbar doch, sonst hättest du es mir damals gleich von selbst erzählt. Immerhin war dir die Begegnung so wichtig, dass du mit deiner Mutter darüber gesprochen hast. Nur nicht mit mir.« Er schwieg. Andy nahm Stanley auf den Arm und sagte: »Ich muss jetzt in die Dusche, sonst komme ich noch zu spät zu meinem Arzttermin.«
    »Ich wollte es dir ja sagen, Ehrenwort. Aber ich wollte dich nicht damit belasten. Sonst hättest du dir womöglich Sorgen gemacht, obwohl doch überhaupt kein Anlass dafür bestand.«
    »Sorgen? Ich hätte mir keine Sorgen gemacht. Aber vielleicht hätte ich mir diesen Ring vom Finger gerissen!« Endlich konnte sie ein bisschen Luft ablassen, nachdem sie so viele Tage stumm vor sich hin gelitten hatte. »Vielleicht hätte ich noch nicht mal das Hochzeitskleid angezogen und dir vor sämtlichen Verwandten und Freunden ewige Liebe geschworen. Und vor allem vor deiner Mutter, die mich ablehnt. Die denkt, ich bin nicht gut genug für dich. Vielleicht hätte ich mich dafür entschieden. Also komm mir nicht damit, dass du geschwiegen hast, um mich zu schonen.«
    Sie hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da wurde ihr klar, dass sie zu weit gegangen war. Natürlich hatte sie an jenem Tag die Wahl gehabt. Und sie hatte sich dafür entschieden, Max zu heiraten, statt vor dem Traualtar und den versammelten Gästen eine peinliche Eifersuchtsszene aufzuführen. Sie hatte ihm das Jawort gegeben, weil sie ihn liebte und ihm vertraute – oder ihm zumindest vertrauen wollte – und weil sie überzeugt gewesen war, dass es für alles eine logische Erklärung gab. Hätte sie die Hochzeit wegen eines undatierten Briefs und einer Hexe von Schwiegermutter etwa in allerletzter Sekunde absagen oder verschieben sollen? Wäre das wirklich ihr Wunsch gewesen? Natürlich nicht. Aber das musste sie Max ja nicht unbedingt auf die Nase binden.
    »Andy, du steigerst dich da in was hinein …«
    Den Hund an sich gepresst knallte sie die Badezimmertür hinter sich zu und schloss ab. Max’ wütendes Klopfen und Rufen wurden schon bald vom Rauschen der Dusche übertönt. Als sie fertig angezogen in die Küche kam, um sich eine Banane und eine Flasche Eistee zu holen, sprang Max auf. Er versuchte, sie zu umarmen. »Andy, es ist wirklich nichts vorgefallen!« Sie drehte sich weg, sodass er nur ihre Schulter zu fassen bekam.
    Andy ließ den Blick durch ihre Maisonettewohnung schweifen: 280 m² im vierzehnten Stock, Südlage, vier Zimmer, Dachterrasse, nagelneue offene Küche, die in den weitläufigen Wohn-Essbereich überging. Max hatte die Wohnung von seinen Eltern als Examensgeschenk bekommen. Sie war zwar nicht gerade billig gewesen, im Vergleich zu den anderen Harrison-Immobilien aber regelrecht ein Schnäppchen. Aus diesem Grund hatte Barbara ihn auch überredet, sie zu behalten, als er alles andere verkaufte. Das Apartment sei auf jeden Fall eine gute Wertanlage. Nachdem Andy und er beschlossen hatten zusammenziehen, hatte er ihr sofort angeboten, seine geliebte Junggesellenbude aufzugeben. Vielleicht wäre es besser, wenn sie sich gemeinsam etwas Neues suchten. Andy fand, die zusätzlichen Kosten könnten sie sich sparen. Und überhaupt sei die Wohnung doch wirklich groß genug für zwei. Max küsste sie und sagte, genau deshalb liebe er sie: weil sie so anspruchslos sei. Worauf Andy ihn lachend warnte, sie habe allerdings vor, so gut wie alle seine Möbel auszurangieren und die Wohnung von Grund auf renovieren zu lassen.
    Und sie war wirklich schön geworden. Andy fühlte sich ungeheuer wohl hier. Dicke Berberteppiche, plüschige Samtsofas und gemütliche Polstersessel, die zum Kuscheln einluden. Gerahmte Fotografien von Reisen rund um den Globus, die sie allein oder zu zweit unternommen hatten, zierten die

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