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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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sich liegen, außerdem Freds Aussage über Medinas Angriff, die er benutzt hatte, um Fragen daraus zu entwickeln. Er fing vorne an und stellte die Fragen in der richtigen Reihenfolge, um Fred in Sicherheit zu wiegen. Dessen Zuversicht wuchs mit der Unterstützung des Detektors, so daß er sich der Kabel bald kaum noch bewußt war. Es war lediglich ein Gespräch zwischen Drysdale und ihm, auch wenn seine Beiträge nur aus ›ja‹ oder ›nein‹
bestanden.
    Drysdale unterbrach die Befragung. »In Ordnung«, sagte er. »Jetzt sind wir an der Stelle, wo Ihr Gespräch mit Medina sich dem Angriff von Raines und Valenti gegen Sie zuwendet. Ist das richtig?«
    Diese Frage stand nicht auf der getippten Liste, aber Fred schien es nicht zu bemerken.
    »Ja.« Wahr.

»Und Mr. Medina behauptete, er vertrete Mr. Raines?«
    Fred antwortete nicht.
    »Mr. Treadwell?«
    »Das ist keine von den Fragen.«
    Drysdale lächelte. »Kommen Sie, Fred. Dann habe ich eine vergessen. Ich habe einen Fehler gemacht, und wenn Sie wollen, können wir aufhören. Wenn Sie auf diese Frage nicht antworten, weiß ich nicht, wie wir weitermachen sollen.«
    Wieder trat Treadwell der Schweiß auf die Stirn. »In Ordnung«, sagte er endlich. »Wie war die Frage noch mal?«
    »Medina sagte, er vertrete Raines, ja oder nein?«
    »Ja.« Wahr.
    »Aber er erzählte Ihnen, formal habe er keine Verbindung zu dem Fall.« Drysdale wandte sich von der Fragenliste zu der Aussage. »Er sagte, er wolle, daß Sie über den Schaden Bescheid wissen, den eine solche Beschuldigung im Leben eines Menschen anrichten kann?«
    »Ja.« Wahr.
    »Und er wollte, daß Sie das wissen, weil er glaubte, daß Ihre Anschuldigung gegen Raines und Valenti, Sie verprügelt zu haben, eine Lüge sei?«
    »Ja.«
    »Und dann packte er Ihren Hund, hieß er nicht Poppy?«
    Treadwell schluckte, hielt sich nun selbst nicht mehr an die Liste. »Ja. Er hat ihn nur gestreichelt …«
    »Und ihm das Genick gebrochen?«
    »Ja. Ja. Er hat einfach …« Er senkte, von der Erinnerung übermannt, den Kopf.
    »Er brach Ihrem Hund das Genick, weil er glaubte, daß Ihre Anschuldigung gegen Raines und Valenti falsch war?«
    »Nein! Ich meine, ja!«
    »Ja, das glaubte er, oder ja, Sie haben sie fälschlich beschuldigt?«
    Treadwells Blicke irrten durch den Raum. Panik stieg in ihm auf. »Er tat es, um mich zu bedrohen«, sagte er, »um mir mit dem Tod zu drohen.«
    »Für den Fall, daß Sie Ihre Geschichte nicht zurücknähmen?«
    »Ja.« Wahr.
    »Ihre Geschichte? Ihre wahre Geschichte über Valenti und Raines?«
    »Ja, er hat einfach …«
    »Ihre Geschichte über Valenti und Raines ist also wahr, ist das richtig?«
    »Ja! Ja, sie ist wahr. Dieser Teil ist wahr.«
    Falsch, falsch, falsch.
    »Die beiden haben Sie geschlagen?«
    »Ja.« Falsch. »Er hat Poppy umgebracht, und sie haben mich geschlagen.« Falsch. »Warum glauben Sie mir nicht? Er hat meinen Poppy umgebracht!« Freds Kopf fiel auf seine Arme, die auf dem Tisch lagen. Er sah wieder auf. »Er hat meinen Poppy getötet.«
    Drysdale tätschelte ihm die Hand. »Ich glaube Ihnen, Fred. Er hat Ihren Poppy getötet.«
    Fred legte seinen Kopf wieder auf den Tisch. Drysdale tätschelte ihm noch immer die Hand, wobei er sich schmutzig und traurig fühlte. »Wir sind fertig«, sagte er zu der Technikerin. »Sie können ihn losmachen.«
     
    Der rötliche Himmel kündigte eine stürmische Dämmerung an.
    Lace trug eine Allwetterjacke der US Army und hatte gegen die Kälte den Kragen hochgestellt. Allein ging er am Rande von Holly Park entlang, nickte von Zeit zu Zeit einem der jüngeren Männer zu, die in kleinen Gruppen auf Baumstümpfen oder bei ihren Rädern hockten. Niemand forderte ihn auf, sich zu ihnen zu gesellen, oder schenkte ihm mehr als eine Kopfbewegung. Jumpup war hinüber zu Lorethras Haus gegangen, war jetzt drinnen mit ihr, ihrer Mutter und den Kleinen. Lace hatte bei Mama reingeschaut, aber sie war mit einer Flasche aus dem Krankenhaus zurückgekommen, und die Flasche war schon leer.
    Er kam an Didos – und seinem – alten Bereich vorbei, überquerte die Straße, entfernte sich und demonstrierte, daß er die neue Gebietsaufteilung begriffen hatte. Mit den Händen in den Taschen blieb er stehen. Erschrocken fuhr er herum, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte.
    »Ruhig, Junge.«
    Samson war drei Schritte zurückgetreten. Seine Locken hingen wie dicke Spinnweben um das obsidiandunkle, ausdruckslose Gesicht mit den kleinen Augen. Laces

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